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Einigung mit DOSBKölner OB-Kandidat Burmester verzichtet offenbar auf hohe Abfindung

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Torsten Burmester und der DOSB trennen sich „einvernehmlich“.

Torsten Burmester und der DOSB trennen sich „einvernehmlich“.

Torsten Burmester und der DOSB unterzeichnen Aufhebungsvertrag „in gegenseitigem Einvernehmen“. Die Kritik der SPD am Sportverband hält an.

Die Trennung des Kölner SPD-Oberbürgermeisterkandidaten Torsten Burmester von seinem bisherigen Arbeitgeber, dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), ist nun auch rechtlich vollzogen. Man habe „in gegenseitigem Einvernehmen“ einen Aufhebungsvertrag unterzeichnet, teilten der Dachverband des deutschen Sports und dessen ehemaliger Vorstandsvorsitzender am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung mit.

DOSB-Präsident Thomas Weikert lässt sich darin mit diesen Worten zitieren: „Wir danken Herrn Burmester für seine geleisteten Dienste und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg.“ Auch Burmester bedankte sich in dem Schreiben für die „stets vertrauensvolle Zusammenarbeit“ in seinen drei Jahren beim Verband.

Weichgespültes Ende eines Affronts gegen Torsten Burmester

Es ist das weichgespülte Ende eines Affronts. Als Burmester vor drei Wochen in Köln offiziell bekannt gab, dass er bei den kommenden Wahlen im Herbst 2025 für die SPD als Oberbürgermeister kandidieren wird, ließ der DOSB zeitgleich verlauten, seinen Posten im Verband neu besetzen zu wollen. Kurz darauf folgten Burmesters Freistellung und Abberufung.

Der 61-Jährige war davon offensichtlich überrascht worden. Er hatte bei seiner Vorstellung ausgeführt, seinen Job zunächst weitermachen und sich in der Endphase des Wahlkampfes unbezahlten Urlaub nehmen zu wollen. Entsprechende Regelungen gelten für Angestellte des öffentlichen Dienstes, die für ein politisches Amt kandidieren.

SPD-Politiker Jochen Ott kritisiert das Vorgehen des DOSB

In seiner Partei ist der Unmut über das Handeln des DOSB groß. Claudia Walther, Co-Chefin der Kölner SPD, warf dem Verband Demokratiefeindlichkeit vor. Am Freitag sagte Jochen Ott, Fraktionsvorsitzender der SPD im Düsseldorfer Landtag und selbst ehemaliger Kölner OB-Kandidat: „Mich betrübt dieses Vorgehen sehr.“ Ein „absoluter Hochkaräter“ habe sich entschieden, seine Kompetenz für die Stadt Köln einzusetzen. „Warum sein Arbeitgeber dieses Engagement nicht für vereinbar mit seinem aktuellen Job hält, erschließt sich mir nicht. Hier geht es schließlich um den Einsatz für unsere Demokratie.“

Dass Burmester nun Einvernehmen mit dem Verband demonstriert, erklärte er selbst so: „Es waren drei gute Jahre für den DOSB unter meiner Führung und ich bin froh, dass wir eine Einigung gefunden haben und das auch gewürdigt wird.“ Kritik an seinem ehemaligen Arbeitgeber trug Burmester nur in leisen Tönen vor: „Als Beispiel für einen guten Umgang mit der kommunalen Demokratie taugt das sicher nicht“, sagte er zum Verhalten des DOSB: „Bei dem Vorbild werden sich viele Menschen überlegen, ob sie sich in eine solche Situation begeben wollen, obwohl sie vielleicht gut für das Amt geeignet wären.“

Burmester stellt offenbar nur begrenzte finanzielle Forderungen

Finanziell dürfte der DOSB mit einem blauen Auge davongekommen sein, obwohl der Vertrag des Vorstandschefs noch bis 2029 lief und damit eine sehr hohe Abfindungszahlung hätte fällig werden können. Dem Vernehmen nach hat Burmester keine Forderungen gestellt, die über den Herbst 2025, also den Zeitpunkt der OB-Wahl in Köln, hinausgehen. Das könnte erklären, wieso man in dieser Sache verhältnismäßig schnell zu einer Einigung gekommen ist.

Burmester sagte: „Ich schaue nach vorne, meine volle Kraft gilt der Kandidatur und der Zukunft Kölns. Deswegen werde ich auch keine neue berufliche Herausforderung annehmen.“ Wieso sollte er auch? Der DOSB hat ihn in die komfortable Lage versetzt, sich neben seinem Wahlkampf nicht mehr um eine mögliche deutsche Olympiabewerbung oder das Sportfördergesetz kümmern zu müssen und trotzdem finanziell abgesichert zu sein.

Als Ersatz für Burmester wurde nun übergangsweise bis Juni 2025 Hessens ehemaliger Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) bestellt, er soll den DOSB-Vorstand kommissarisch ergänzen. Damit ist Bouffier ein zusätzlicher, sicher nicht unerheblicher Posten auf der Gehaltsliste des Verbandes und steht in genau der Zeit zur Verfügung, in der Burmester den Posten noch hätte ausfüllen wollen, bevor er sich unbezahlt seinem Wahlkampf gewidmet hätte. Die Erklärung des Verbandes zu den Vorgängen lautete nach Burmesters Abberufung: „Als Präsidium ist es unsere Aufgabe, die Belange des Verbandes an erste Stelle zu setzen und zum Wohle des DOSB zu handeln.“