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Drogen-Hotspot EbertplatzDie defekten Rolltreppen sollen zum Anziehungspunkt werden

Lesezeit 3 Minuten

Blaue Treppe von Roman Jungblut (v.l.), Daniel Herrmann und Eduard Paal

Köln – Die Rolltreppen am Ebertplatz sind seit 15 Jahren außer Betrieb und stehen sinnbildlich für den Stillstand am Ebertplatz. Nachdem die Stadt auf Initiative der Anwohner im vergangenen Sommer den Brunnen in der Platzmitte wieder zum Sprudeln brachte, soll jetzt mit den Rolltreppen ein weiterer Bereich belebt werden. Künstler, Designer und Architekten verwandeln die defekten Anlagen in den kommenden Monaten nach und nach in Kunstwerke, die zum Anziehungspunkt für Anwohner und Besucher werden sollen.

Die „Rückeroberung“ soll sich vom Brunnen nun auch auf die dunkle Fußgängerpassage des Ebertplatzes ausweiten – so besteht ein Ziel darin, die Drogendealer, die sich inzwischen vor allem an den Treppenaufgängen aufhalten, weiter zu verdrängen. „Wir wollen noch mehr Leben an den Ebertplatz bringen, und das funktioniert aus unserer Sicht, indem sich Menschen hier einsetzen“, sagt Kulturamtsleiterin Barbara Foerster. Stadtdirektor Stephan Keller hatte zunächst geplant, die Treppenabgänge zuzumauern, was aber am Widerstand der Anwohner und der Politiker im Stadtrat scheiterte.

Treppen-Künstler: Sebastian Hahn und Sandy Kraus

Stattdessen entwickelten das Kulturamt und das Stadtraummanagement gemeinsam mit Anwohnern und den Mietern der Kunsträume in der Passage ein Zwischennutzungskonzept, um die Zeit bis zur vollständigen Neugestaltung des Ebertplatzes zu überbrücken, die frühestens 2021 starten wird. Diese Pläne sind auch der Grund dafür, die defekten Rolltreppen nicht zu erneuern, da das insgesamt zwei Millionen Euro gekostet hätte und zudem noch völlig unklar ist, ob die Passagen überhaupt bestehen bleiben.

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Der ehemalige Baudezernent Franz-Josef Höing hatte sich dafür starkgemacht, die Vertiefung zuzuschütten und den Ebertplatz wieder auf die Höhe der umliegenden Straßen anzuheben, wie es bereits vor den 1970er Jahren der Fall war.

Die Eröffnung der ersten beiden Lichtinstallationen an den Rolltreppen, die von der Ecke Neusser Straße und Theodor-Heuss-Ring in die Ebertplatz-Passage führen, ist für den kommenden Freitag um 20.30 Uhr geplant. Die dafür verantwortlichen Künstler sind zurzeit damit beschäftigt, ihre Werke aufzubauen und die Technik zu testen.

Mit sanften Klängen nach oben

An der Rolltreppe, die zur Neusser Straße heraufführt, wird die Installation „Pass“ von Roman Jungblut, Claus Daniel Herrmann, Eduard Paal und Sebastian Heilmann zu sehen sein. Sie haben die Anlage mit LED-Licht und Lautsprechern ausgestattet. Nähert sich ein Fußgänger der Rolltreppe, wird er von Sensoren erfasst und löst beim ersten Schritt auf eine Stufe eine Art elektronische Abtastung aus, was von Licht- und Tonsignalen untermalt wird. Leuchtet die Stufe zunächst rot, um zum Stoppen und Innehalten aufzufordern, wechselt das Licht anschließend auf Grün und weist animiert nach oben oder unten. Jeder Schritt wird von sanften Klängen begleitet, am Ende wird der Besucher verabschiedet und zur Rückkehr aufgefordert. „Wir wollen damit den Durchgang heller und attraktiver gestalten und gleichzeitig eine Zugangskontrolle inszenieren“, sagt Künstler Claus Daniel Herrmann. So wollten seine Kollegen und er die Diskussion über Stadtentwicklung und öffentliche Sicherheit aufgreifen, die am Ebertplatz entbrannt war. Das Kunstwerk soll bis zu zwei Jahre vor Ort bleiben.

Die Installation „Gate-Crash“ zieht sich bis auf den Theodor-Heuss-Ring herauf.

Die Rolltreppe, die zum Theodor-Heuss-Ring heraufführt, wird mit einem großen, schwarzen Objekt gefüllt, das von hellen Linien durchzogen wird. Die herausragende Innenseite der Installation ist Neongrün, während die Außenhaut von schmalen Lichtschlitzen durchsetzt ist, die rhythmisch pulsieren und Dynamik ausstrahlen sollen. Die Künstler Sandy Kraus und Sebastian Hahn nennen ihr Kunstwerk, das zunächst für drei Monate als fliegender Bau genehmigt ist, „Gate-crash“. „Wir wollten das Volumen der Rolltreppe mit einem Fremdkörper füllen und eine Dynamik in die Passage bringen“, sagt Sebastian Hahn.

An der Rolltreppen-Kunst beteiligen sich insgesamt 20 Künstler, Designer und Architekten. Die Kunsträume in der Passage haben jetzt täglich zwischen 15 Uhr und 20 Uhr geöffnet und nicht mehr nur unregelmäßig, wie das bislang der Fall war – auch das soll zur Belebung beitragen. Gleiches gilt für ein Café, das bald in der Nähe des Brunnens eröffnen wird.