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E-Learning in KölnJobcenter finanziert PCs und Tablets für Schüler

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Digitaler Unterricht

Digitaler Unterricht mit einem interaktiven „Touch Display“ in einer Grundschule.

Köln – Familien, die Hartz-IV erhalten, können unter bestimmten Voraussetzungen Geld vom Jobcenter erhalten, um ihren Kindern ein digitales Endgerät zu kaufen. Die Regelung gilt für Kinder unter 25 Jahren, die eine allgemeinbildende Schule oder Berufsschule besuchen und die keine andere Möglichkeit haben, an einen Computer, Laptop oder Tablet zu gelangen. Anspruchsberechtigt sind zum Beispiel Kinder und Jugendliche, die kein Gerät von der Schule erhalten. Jedes Geschwisterkind soll einzeln berücksichtigt werden.

Regelung gilt rückwirkend

Das Bundesarbeitsministerium hat die Jobcenter angewiesen, die Regelung umzusetzen. Ziel ist es, bessere Voraussetzungen für Kinder und Jugendliche zu schaffen, dem Distanzunterricht der Schulen zu folgen. Das Jobcenter gewährt einen Zuschuss von 350 Euro. „Wir bewilligen, wo es notwendig ist. Man braucht aber nicht das Neuste vom Neuen“, sagte Sprecherin Inken Sommer. Käufe ab 150 Euro müssen mit Beleg nachgewiesen werden. Die Unterstützung kann formlos per Anruf über die oder E-Mail beim Jobcenter eingereicht werden. Nötig ist eine Bescheinigung der Schule.

Die Regelung gilt ab sofort und kann rückwirkend bis zum 1. Januar geltend gemacht werden. Laut Jobcenter leben in Köln 20 000 Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren und weitere 20 000 junge Erwachsene bis 25 Jahren in Hartz-IV-Bezug. Wie viele tatsächlich berechtigt sind, ist aber unklar, ebenso wie hoch die Kosten sein könnten.

Lob und Kritik aus der Politik

Der Ratspolitiker Jörg Detjen (Linke) ist mit der Regelung nur teilweise zufrieden. Viele Kinder von Geflüchteten erhielten Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und könnten daher keinen PC beantragen. Auch Kinder von Geringverdienern, die einen Anspruch auf den Köln-Pass haben, gingen leer aus. „Solche Kinder sollen bevorzugt einen der 37 000 Tablets erhalten, die die Stadt angeschafft und an Schulen verteilt hat.“ Künftig müsse es einheitliche Lösungen für alle Kinder aus Familien mit wenig Geld geben.

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Auch Ratsfrau Marion Heuser (Grüne) fordert, dass Bund und Länder nachbessern, damit Kinder aus Flüchtlingsfamilien und Geringverdiener ein digitales Endgerät erhalten. Zudem müssten alle Kinder im Distanzunterricht beim digitalen Lernen betreut werden. „Es ist schön, wenn die Hardware da ist, aber das reicht nicht.“ Auch Schulen müssten in dem Prozess unterstützt werden. Für Ursula Gärtner (CDU) ist der Vorstoß ein „wichtiger Schritt in die richtige Richtung“. Auch nach der Pandemie müsse jedes Kind einen Laptop haben. Fraglich sei, wie das zu finanzieren sei. Michael Paetzold (SPD) begrüßte die Regelung: „Früher wäre natürlich besser gewesen. Es ist aber immer gut, Geld in die Zukunft von Kindern zu investieren.“