E-Scooter in KölnZahl der Unfälle mit Verletzten mehr als verdoppelt
Köln – Vor allem an den Wochenenden haben die Notaufnahmen der Kölner Krankenhäuser häufig mit verletzten E-Scooter-Fahrern zu tun. Denn in den Nächten auf Samstag und Sonntag verunglücken in Köln besonders viele E-Roller-Fahrer, fast ein Drittel ist betrunken.
Im Vorjahr hat die Polizei in Köln mehr als 400 Verkehrsunfälle mit Beteiligung von E-Scootern registriert. In mehr als 80 Fällen war Alkohol im Spiel. Die Zahlen steigen: Allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres zählte die Polizei bereits 245 Unfälle mit Scootern, 74 Fahrerinnen oder Fahrer waren betrunken. Zum Vergleich: 2020 gab es bis Ende August 100 Unfälle mit 28 Alkoholisierten.
Verunglückte erleiden Knochenbrüche und Schädelhirntraumata
Die Diagnosen der Ärzte ähneln sich: leichte und mittelschwere Verletzungen, meistens an Armen und Händen, Ellenbogenverrenkungen, Schulter- und Schlüsselbeinbrüche, Schädelhirntraumata und Gesichtsfrakturen.
Äußerst rege dokumentiert die Pressestelle der Polizei die zahlreichen Unfälle mit E-Scooter-Fahrern in der Stadt. Wer alle Meldungen liest, kennt inzwischen die natürlichen Feinde der Rollerfahrer: Absperrpfosten, Kanaldeckel, Bordsteine, Seitenspiegel von geparkten Autos – Gegenstände, an denen die oft alkoholisierten oder abgelenkten Fahrerinnen und Fahrer hängen bleiben und stürzen. Nicht selten übrigens, weil sie verbotenerweise zu zweit oder zu dritt auf dem schmalen Fahrbrett stehen und einer das Gleichgewicht verliert. Einen Helm trägt fast niemand, das ist allerdings auch nicht vorgeschrieben.
Das könnte Sie auch interessieren:
Bei einem 33-Jährigen, der im Juni an einer Verkehrsinsel auf dem Rothgerberbach hängen geblieben und mit dem Kopf voran auf den Asphalt gestürzt war, stellten die Polizisten starken Alkoholgeruch im Atem fest. Bei seinem Sturz hatte der Mann laut Zeugen eine halbvolle Tequila-Flasche im Hosenbund getragen. Ein 20-Jähriger mit 1,3 Promille Alkohol im Blut fuhr im Februar nachts in Porz auf die Autobahn 59 auf und konnte im letzten Moment auf dem Beschleunigungsstreifen von einem beherzten Autofahrer gestoppt werden.
Und im April brachte ein 17-Jähriger kurzzeitig den innerstädtischen Straßenbahnverkehr zum Erliegen, weil er nachts mit 1,3 Promille auf einem Leih-Scooter durch mehrere U-Bahntunnel fuhr. Gestartet war er am Zülpicher Platz. Auf den Bahnsteigen in den U-Bahnhöfen konnten sich Fahrgäste nur mit einem Sprung zur Seite vor einem Zusammenstoß retten.
Köln: Abstellregeln für E-Scooter wurden verschärft
Sowohl die Polizei als auch Politiker verschiedener Fraktionen hatten sich angesichts der stetig steigenden Unfallzahlen schon im Vorjahr offen gezeigt für ein generelles E-Scooter-Verbot in Köln. Das ließ sich bislang aber nicht durchsetzen. Stattdessen hat die Stadtverwaltung zum Beispiel die Abstellregeln für die Elektroroller verschärft. In der Innenstadt dürfen die Ausleihen der Scooter an den Wochenenden nachts an bestimmten Hotspots nicht mehr beendet werden, man kann zwar noch aus dem Kernbereich der City herausfahren, aber nicht mehr zum Beispiel vom Belgischen Viertel auf die Zülpicher Straße.
Wer mit 0,5 bis 1,09 Promille fährt und keine alkoholbedingte Auffälligkeit zeigt, bekommt einen Bußgeldbescheid – in der Regel 500 Euro sowie einen Monat Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg. Wer mit mindestens 1,1 Promille unterwegs ist, begeht eine Straftat und ist den Führerschein los. Für E-Scooter-Fahrer bis einschließlich 20 Jahre gilt eine Null-Promille-Grenze.