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Zwölf Millionen Euro für UmweltschutzAlte Müllkippe in Ossendorf muss saniert werden

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Die gerodete Fläche nahe der Butzweilerstraße: Gut erkennbar ist die frühere Kiesgrube, die mit Schutt und Abfällen gefüllt wurde. 

  1. Fläche in Ossendorf wird abgedichtet um Atmosphäre und Grundwasser zu schützen

Köln-Ossendorf – Der Anblick stimmt nicht gerade fröhlich: Eine öde, baumlose Fläche erstreckt sich dort, wo noch im Sommer ein grünes Dickicht wucherte. Die wenigen Spaziergänger, die den versteckt liegenden Grünzug zwischen Butzweilerstraße, Autobahn und der Güterzugstrecke kannten, reagierten betroffen: „Warum wird dieses Naturparadies zerstört?“, fragen sich viele.

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Die Rodungen sind der Auftakt zu einer vier Jahre andauernden Sanierung des Geländes. Das stellenweise wie ein unberührtes Naturreservat wirkende Areal war einst Kiesgrube, später Mülldeponie. Auch wenn hier schon seit gut 30 Jahren nichts mehr verkippt wurde und sich Flora und Fauna entwickeln konnten, war das Gelände offiziell noch Deponie.

Kosten von zwölf Millionen Euro

Dieser Status ist jetzt beendet, damit die Rekultivierung erfolgen kann. Die städtische Altdeponie an der Butzweiler Straße in Ossendorf muss in den kommenden Jahren saniert und rekultiviert werden. Die aufwendige, voraussichtlich zwölf Millionen Euro kostende Maßnahme dient in erster Linie dem Schutz der Umwelt. Durch Abdichten der Deponieoberfläche soll der Austritt von klimaschädlichem Methan in die Atmosphäre oder von mit Ammonium und Bor belastetem Sickerwasser ins Grundwasser reduziert werden.

Weil die Fläche so groß ist, erfolgen die Arbeiten bis zum Herbst 2020 in drei Abschnitten. Damit bleiben jeweils Rückzugsbereiche für die dort lebende Tierwelt erhalten und es können Ersatzbiotope für geschützte Tierarten geschaffen werden. Während der Baumaßnahmen ist der öffentliche Zugang nicht möglich.

4620 Lastwagen-Anlieferungen

Die Fläche, die jetzt gerodet wurde, ist rund 4,3 Hektar groß. Von April bis Ende Oktober 2018 wird hier weitergearbeitet. Es werden 55 000 Kubikmeter mineralisches Material auf dem Gelände aufgeschüttet. Dazu sind 4620 Lastwagen-Anlieferungen nötig. Die Zufahrt erfolgt von Norden im Bereich des derzeitigen Spazierweges von der Butzweilerstraße nahe der Kreuzung Butzweilerstraße/Alte Escher Straße.

Angelegt werden ein Rückhalteteich, eine Versickerungszone sowie daran angrenzende Gehölzflächen. Es werden auch Ersatzlebensräume für die in den weiteren Bauabschnitten umzusiedelnden Arten angelegt.

Weitere Rodungen im Herbst 2018

Im Herbst des kommenden Jahres werden weitere Rodungen im zweiten, vier Hektar großen Bauabschnitt nahe des AWB-Abfallcenters durchgeführt. Dort wird dann im Jahr 2019 wiederum von April bis Oktober in ähnlicher Weise wie im ersten Bauabschnitt mit etwa gleich vielen Lastwagenladungen an Sand und Steinen weitergearbeitet.

Auch für den daran anschließenden dritten, 5,7 Hektar großen Bauabschnitt sind Rodungen erforderlich. Die Rekultivierung dieses Geländeteils erfolgt von April bis Oktober 2020. Für diesen Abschnitt sind sogar 8000 Lkw-Lieferungen nötig. Die Fahrstrecke der Lieferverkehre erfolgt vom Autobahnanschluss Köln-Longerich/-Butzweilerhof über die Alte Escher Straße auf die Butzweilerstraße und von dort in die Baustelleneinfahrten auf die Deponiefläche.

Nach Abschluss der Baumaßnahmen müssen in den ersten Jahren regelmäßig Pflege- und Wartungsarbeiten an den Anpflanzungen und den technischen Einrichtungen durchgeführt werden.

Städtisches Eigentum

Die Deponiefläche liegt in der Wasserschutzzone IIIB des etwa fünf Kilometer entfernten Wasserwerks Weiler. Die Altdeponie Butzweilerstraße hat die Stadt Köln von 1973 bis etwa 1978 mit Hausmüll, Bauschutt und Gewerbeabfällen verfüllt. Sie befindet sich immer noch in städtischem Eigentum.

Zuletzt war die Fläche der Altdeponie Bestandteil des Erholungsgebiets Bürgerpark-Nord und des Grünzug-Nord. Diese Funktion und Nutzung soll nach Abschluss der Stilllegung wieder hergestellt werden. Spazier- und Radwege sind vorgesehen, eine Nutzung als öffentliche Freizeitfläche nicht. (Quelle: Stadt Köln)