Petra Pluwatsch, ehemalige Chefreporterin des „Kölner Stadt-Anzeiger“, wurde für ihre Recherchen zu einem Buch über die Lebensgeschichten von NS-Opfern in Köln ausgezeichnet.
Kölner EhrenamtspreisAuszeichnungen für gelebte Solidarität und soziales Engagement
„Was sonst bescheiden im Hintergrund passiert, wird heute gewürdigt", sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Und ergänzt, zu Recht mit etwas Pathos bei der Formulierung: „Danke, dass Sie das Rückgrat unserer Gesellschaft sind.“
Am Sonntag wurde der Preis „Köln Engagiert“, mit dem Ehrenamtler ausgezeichnet werden, zum 24. Mal verliehen. Die Entscheidungen für die Preisträger hat eine unabhängige Jury aus 124 Bewerbungsvorschlägen gefällt. Die diesjährigen Paten, die ehemalige Fußball-Nationalspielerin Tuğba Tekkal und der ehemalige FC-Köln-Torwart Toni Schumacher, überreichten gemeinsam mit Reker die Auszeichnungen an acht Preisträger in der Piazzetta des Historischen Rathauses. In Köln übe jeder Fünfte ein Ehrenamt aus, sagte die OB. Für sie sei das aber keine Überraschung: „Denn das macht uns Kölner nämlich aus: zu gucken, wie es anderen geht.“
OB Reker: „Sie sind das Rückgrat der Gesellschaft.“
Tekkal und Schumacher engagieren sich seit Jahren ehrenamtlich. Tekkal sagte: „Ich habe früh gelernt, dass es sich lohnt, sich für andere einzusetzen. Auch wenn ich damals den Begriff ‚Ehrenamt‘ noch nicht kannte, hat er mich früh getragen und mein Aufwachsen geprägt.“ 2017 wurde ihr Projekt „Scoring Girls“ mit dem Kölner Ehrenamtspreis ausgezeichnet. Das Projekt ermöglicht Mädchen und jungen Frauen in Deutschland und im Irak Sport- und Bildungsangebote. Der Preis sei dabei der initiale Anstoß zur Professionalisierung ihres Projekts gewesen, so Tekkal.
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Die Preisträgerinnen in der Kategorie Einzelpersonen sind Ulrike Demmig und Petra Pluwatsch. Demmig engagiert sich seit 30 Jahren bei „Rat und Tat“ e.V., einem Verein für Angehörige psychisch erkrankter Menschen, und schärfte als ehemalige Vorsitzende das öffentliche Bewusstsein für diese Gruppe. Pluwatsch ist ehemalige Chefreporterin des „Kölner Stadt-Anzeiger“ und erhielt die Auszeichnung für ihre Arbeit im NS-Dokumentationszentrum Köln und ihre Recherchen zu einem Buch über die Lebensgeschichten von NS-Opfern in Köln.
Preise auch für Kölner Jugendring e.V. und den Verein Zweitzeugen
In der Kategorie Vereine wurden der Kölner Jugendring e.V. und Zweitzeugen e.V. geehrt. Der Kölner Jugendring, ein Zusammenschluss von 22 Jugendverbänden, fördert die Demokratiebildung und vertritt die Interessen junger Menschen in Köln. Zweitzeugen e.V. hält die Erinnerungen von Holocaust-Überlebenden lebendig, indem junge Menschen als „Zweitzeugen“ geschult werden. Marie Buschmann sagte: „Wenn wir Zeugen zuhören, werden wir selbst zu Zeugen.“ Der Verein hat bereits über 36.000 Kinder und Jugendliche ausgebildet.
Der „Miteinander-Preis Köln für Demokratie und Vielfalt“ wurde in der Kategorie Einzelpersonen an Haksun Gülcicek verliehen, der seit über 30 Jahren als Fußballtrainer und seit 2014 als Schiedsmann in Köln-Porz tätig ist. In der Kategorie Gruppen ging der Preis an den Verein „Promo Guinée Afrika e.V.“, der Geflüchtete aus Guinea und anderen westafrikanischen Ländern bei der Integration in Köln unterstützt. Der Verein bietet Sprachkurse, Beratungen und Freizeitaktivitäten an, um die Eingliederung zu erleichtern.
Schüler setzen sich für ukrainische Flüchtlinge ein
Die Schüler der Eduard-Mörike-Schule setzen sich für das Wohl Geflüchteter aus der Ukraine ein. Sie engagieren sich für die Integration von neu zugewanderten Menschen in Köln durch gemeinsame Projekte und Aktivitäten mit einer Unterkunft in Köln-Eil.
In der Kategorie Unternehmen erhielt die GAG Immobilien AG den Preis. Das größte Wohnungsunternehmen Kölns engagiert sich neben der Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum auch in sozialen Projekten. Jährlich veranstaltet die GAG einen Freiwilligentag, an dem Mitarbeiter*innen in sozialen Einrichtungen der Stadt mithelfen.
Die Gewinner erhielten, bis auf die GAG, jeweils 3.000 Euro, eine goldene Ehrennadel und einen Eintrag in das Gästebuch der Stadt. Um 13 Uhr wurden die Preisträger mit einem Shuttle zur Südbühne des NRW-Tages am Rheinufer gebracht, wo sie öffentlich gewürdigt wurden.