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Bauprojekt in Köln-WiddersdorfLetzte Wiese im alten Ortskern soll verschwinden

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Auf einer Wiese in Alt-Widdersdorf sollen sieben Häuser mit 64 Wohnungen und einer Kita gebaut werden. 

Widdersdorf – Sieben mehrstöckige Häuser mit 64 Wohnungen, Tiefgarage und einem Kindergarten sollen auf einer seit Jahrzehnten brachliegenden Ackerfläche mitten im alten Teil von Widdersdorf gebaut werden. Das Grundstück an der Ecke der Straßen Unter Gottes Gnaden und Zum Dammfelde gehört der katholischen Kirchengemeinde St. Jakobus. Es ist rund 9600 Quadratmeter groß. So groß wie knapp anderthalb Fußballfelder. Baupläne gibt es schon seit Jahren für das Gebiet, doch passiert war lange nichts. Nun wurden zum Jahreswechsel erste Arbeiten durchgeführt, die darauf hindeuten, dass es bald wirklich losgeht.

Probebohrungen sind erfolgt

Auf Nachfrage hat die Stadt mitgeteilt: „Wegen geplanter Energiegewinnung aus Grundwasserwärme, wurden vorab auf dem Gelände genehmigte Brunnenbohrungen durchgeführt.“ Ein Bohrbagger hat zwei Löcher in den Boden getrieben. Darin stecken blaue Plastikrohre, die ein Stück aus der Erde ragen und mit einer Plane verschlossen sind.“

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Die neuen Häuser sollen mit Erdwärme beheizt werden; dafür wurden ersten Bohrungen  durchgeführt. Das blaue Plastikrohr zeigt die Bohrstelle an. 

Mehr ist seitdem aber nicht passiert. Das liegt daran, dass das Vorhaben noch nicht abschließend von der Politik genehmigt ist. Im Februar 2020 lagen die Pläne im Rathaus aus. Die Bürger konnten sie einsehen und Kritik äußern. Diese Eingaben werden nun von der Verwaltung verarbeitet und sollen im März den Politikern im Rat und der Bezirksvertretung zur Abstimmung erneut vorgelegt werden. Schon 2017 hatte der Stadtentwicklungsausschuss den Plänen grundsätzlich zugestimmt, die Details müssen aber noch abgestimmt werden.

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Allerdings gibt es nicht nur Zustimmung für das Projekt. Von Seiten der Anwohner regte sich damals Widerstand. Insgesamt 172 Unterschriften sammelten sie gegen das Projekt. Kritik übten die Bürger etwa an der Art der Bebauung. Pläne aus den 1970er Jahren sahen noch vor, an dieser Stelle Einfamilienhäuser zu bauen. Nun sollen es Mehrfamilienhäuser werden. Höhe und Anzahl der Gebäude seien nicht an die bestehende Wohnbebauung angepasst, lautet die Kritik. Zudem befürchten die Anwohner den zusätzlichen Verkehr, den die zukünftigen neuen Bewohner verursachen. Schon jetzt seien die umliegenden Straßen zu stark belastet, so das Argument der Bürger.

Nicht zu viel Verkehr

Dem entgegnet die Verwaltung, „negative (zusätzliche) Auswirkungen auf das bestehende Verkehrsnetz“ seien ausgeschlossen, das habe eine verkehrstechnische Untersuchung ergeben. In einer schriftlichen Stellungnahme der Verwaltung heißt es: „Die Leistungsfähigkeit der maßgeblichen Verkehrsknoten an der Hauptstraße wurde sowohl im Bestand als auch im Plan-Fall (also nach dem Neubau) mit gut festgestellt.“

Zudem rechne man lediglich mit 108 zusätzlichen Autos auf der Straße Unter Gottes Gnaden, an der die Zufahrt zur geplanten Tiefgarage liegen soll. Auch in Bezug auf die Tiefgarage haben die Bürger Bedenken. Sie fürchten, dass durch den Bau der Tiefgarage und die Versieglung des Bodens Regenwasser nicht mehr ausreichend versickern kann. Bei Starkregen könnten deshalb Keller in der Umgebung volllaufen, so die Sorge. Auch diese Bedenken teilt die Verwaltung nicht, und erklärt, dass es ein Entwässerungskonzept für das Neubaugebiet gebe, das gewährleiste, „dass die prognostizierten Niederschlags- und Schmutzwassermengen vom Kanalnetz aufgenommen werden“.

Abenteuerspielplatz mit Rodelberg

Es sieht also so aus, als wenn eine der letzten verbliebenen Freiflächen innerhalb des Ortes bald auch verschwinden wird. Noch in den 1980er Jahren war das Areal ein großer Abenteuerspielplatz für die Kinder aus der Nachbarschaft. Etwa die Hälfte davon war damals mit einem Erdhügel bedeckt, von den Kindern „Drecksberg“ genannt. Im Winter diente der kleine Hügel oft als Rodelstrecke mitten im Ort. Der Berg wurde irgendwann abgetragen und ist mittlerweile schon seit Jahrzehnten verschwunden, so wie demnächst wohl auch die übrig gebliebene Wiesenfläche.

Laut Verwaltung werden die Pläne für den Neubau am 11. März im Stadtentwicklungsausschuss und anschließend am 15. März in der Lindenthaler Bezirksvertretung beraten.