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Besonderer PlattenladenPopsub Store in Köln-Ehrenfeld verkauft Videospiel-Soundtracks

Lesezeit 3 Minuten
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 Benjamin Mirtschin, Kevin Schulz und Sebastian Igel vom Popsub-Store

Köln-Ehrenfeld – Seit 1958 mit „Tennis for Two” das erste offizielle Videospiel entwickelt wurde, hat sich auf dem Gebiet des Gamings viel getan. Nicht nur wurde die rudimentäre Grafik von dreidimensionalen Welten abgelöst, auch die klangliche Gestaltung der Spiele hat sich gemausert. War diese über viele Jahrzehnte hinweg noch vom klassischen 8-Bit-Sound und seiner minimalistischen Klangästhetik geprägt, sind heute ganze Orchester für die Soundtracks von Videospielen verantwortlich.

Popsubstore in Köln-Ehrenfeld

Das Potenzial der Spielmusik hat auch Kevin Schulz erkannt. Gemeinsam mit seinen Freunden Benjamin Mirtschin und Sebastian Igel betreibt er den Popsub-Store auf der Wißmannstraße, in dem sie vor allem Schallplatten mit Soundtracks von Videospielen und Animes vertreiben:

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Viele Schallplatten, wie hier der Original-Soundtrack zur Serie „Dragonball”, sind in Deutschland schwer zu bekommen.

„Ich hätte selber nicht gedacht, dass es dafür einen Markt gibt”, erzählt Kevin Schulz, „aber dann haben wir gemerkt, dass die Leute da richtig Bock drauf haben.”

Black Screen Records

Der 30-Jährige ist Geschäftsführer der Plattenfirma „Black Screen Records” und produziert einen Großteil der verkauften Vinyls selbst: „Ansonsten bieten wir viele Raritäten und Sammlerstücke an, die man sonst nur über das Internet kaufen könnte”, erzählt Schulz, „darunter sind auch Original-Importe aus den USA und Japan, bei denen sonst hohe Versandkosten und lange Lieferzeiten anfallen würden.”

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In dem Ladenlokal an der Ecke Wißmann-/Subbelrather Straße war lange Zeit ein Fahrradgeschäft.

Wie auch Benjamin Mirtschin betont, soll der Popsub-Store so ein besonderes Kauferlebnis für die Kunden bereithalten: „Es sind Sachen, die man sonst nur beim Surfen im Internet sieht und wir wollen diese Aspekte des Onlinehandels in das echte Leben holen.”

Fleet Union betreut Musiker wie Thees Uhlmann

Gemeinsam mit Sebastian Igel betreibt der 32-Jährige die PR-Agentur „Fleet Union”, welche Veröffentlichungen von bekannten Musikern wie Thees Uhlmann und den Donots betreut. Nachdem die drei Wahl-Kölner aus Grevenbroich und Langenfeld bereits früher zusammengearbeitet haben, eröffneten sie im Oktober nun ihr Geschäft in Ehrenfeld. Neben Schallplatten finden sich hier auch andere Produkte aus dem popkulturellen Kosmos und Klamotten mit Motiven verschiedener Videospiele - nur die Spiele selbst verkauft der Popsub-Store nicht.

Sammelkarten und Puzzles

Dafür aber gibt es analoge Varianten wie Sammelkarten und Puzzles - gerade letztere kämen bei den Kunden gut an: „Wir achten darauf, dass unsere Produkte eine hohe Qualität haben und kein Ramsch sind”, erklärt Schulz, „das gilt nicht nur für die Schallplatten sondern auch für alles andere.” Zukünftig wollen die drei ihr Ladenlokal auch als Pop-up-Fläche anbieten, die andere Geschäftsleute für die Präsentation ihrer Produkte nutzen können: „In Köln ist das Konzept der Pop Up-Läden noch nicht ganz so etabliert, wie das in anderen Städten der Fall ist”, erklärt Benjamin Mirtschin, „das wollen wir ändern.”

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Ebenso seien Kooperationen mit großen Youtubern aus dem Bereich des Gamings geplant und auch das Sortiment soll stetig erweitert werden: „Wir achten dabei auf eine gewisse Exklusivität der Produkte, sodass wir sie zum Beispiel nicht in großen Stückzahlen anbieten”, erzählt Mirtschin weiter. Er und seine Kollegen wollen auf diese Weise auch den Ruf der Gaming-Szene verbessern, die im öffentlichen Diskurs noch immer von Stereotypen geprägt ist - etwa von dem Klischee des kauzigen Nerds, der sich abseits der virtuellen Welt kaum zurechtfindet: „Das ist aber natürlich Quatsch”, meint Mirtschin, „jeder spielt gerne einmal was und das muss nicht zwangsläufig uncool sein.”

Zum Jahresende hin wollen die Betreiber noch einmal eine richtige Einweihungsfeier geben, geöffnet und gut besucht ist der Popsub-Store aber schon jetzt. Wie Sebastian Igel erzählt, sind sogar schon Kunden aus Dortmund angereist, die sich extra einen Tag frei genommen hatten: „So etwas ist natürlich ein riesiges Kompliment.”

POPSUB, Wißmannstraße 40, geöffnet montags bis freitags von 12 bis 18 Uhr. Derzeit ist nur die Zahlung per Karte möglich.