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Kölner Bauprojekt450 Wohnungen in Ehrenfeld bald fertig – Büro-Hochhaus genehmigt

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Die Bebauung der „Ostspitze“ des ehemaligen Güterbahnhofs ist im Modell dunkel. Die hellen Quader markieren das Wohngebiet „Ehrenveedel“. 

Ehrenfeld – Baukräne drehen sich. Rohbauten aus Beton wachsen in die Höhe. Allmählich sind die Dimensionen des neuen Wohnviertels auf dem ehemaligen Güterbahnhofs erkennbar. 450 Wohnungen sollen hier entstehen. Schon im nächsten Jahr sollen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in das „Ehrenveedel“ einziehen. Abgeschlossen ist die Wandlung des 7,2 Hektar großen Areals zwischen Oskar-Jäger-Straße und Maarweg, Bahnstrecke und Vogelsanger Straße damit aber noch lange nicht.

Aus dem einstigen Umschlagplatz, der von 1899 bis Mitte der 1980er Jahre in Betrieb war, soll ein gemischt genutztes Quartier mit Wohnen, Gewerbe, und soziokulturellen Nutzungen entstehen. Ende 2024 soll das Projekt mit der Fertigstellung von vier Gebäuden an der sogenannten „Ostspitze“ des Areal vollendet sein.

Vier Bürobauten entstehen

Michael Buchholz steht vor einer vollständig leer geräumten Fläche grau-brauner Erde. Verschwunden ist die Lagerhalle mit den Laderampen an beiden Seiten. Der langgestreckte Flachbau war zuletzt an vielen Stellen bunt. Graffitikünstler hatten ihn als Hall Of Fame entdeckt. Der Regionalleiter NRW des Immobilienunternehmens Aurelis hat erst vor kurzem die Baugenehmigung für die Weiterentwicklung dieses Grundstücks erhalten. Bald beginnt der Bau von vier Bürobauten, denen Aurelis wohlklingende Namen gegeben hat: Canto, Teno, Primo und Vivo. Welche Unternehmen einmal hier ihren Sitz haben werden, steht noch nicht fest.

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Michael Buchholz vor dem Baugrundstück 

„Wir haben nach ersten Verhandlungen mit Interessenten bewusst den Weg gewählt, zunächst die Baugenehmigung zu sichern und dann verstärkt in die Vermarktung zu gehen“, erläutert Buchholz. Gerade in einer Metropole wie Köln sei eine Vermarktung nur erfolgreich, wenn es für Interessenten zeitnah eine Option gibt, dieses Produkt auch zu realisieren.

Ein Treffpunkt für die neuen Ehrenfelder Bewohner

Die Bauten sollen nicht nur Abrundung des neuen Wohnviertels sein. Sie sind auch das Entree und mit einer Platzfläche auch der künftige Treffpunkt für die Menschen, die hier einmal wohnen, arbeiten oder für kurze Zeit zu Gast sind. Fast 12.000 Quadratmeter sind zu bebauen. Tiefgaragen mit bis zu zwei Geschossen werden angelegt. Darüber ragen die Gebäude bis zu zwölf Etagen hoch auf. Das Hochhaus Primo soll an der Ecke Oskar-Jäger-Straße/Vogelsanger Straße die neue Landmarke dieses Teils von Ehrenfeld bilden.

Unmittelbar daneben bildet das viergeschossige Gebäude Teno den optischen Abschluss zu den Bahngleisen und schließt zugleich die Lücke in Sachen Lärmschutz für das Gebiet. Die äußerliche Form der alten Güterhalle nimmt das Gebäude Vivo auf. Mit dem dreigeschossigen Canto an der Vogelsanger Straße bis zur Einmündung Am Alten Güterbahnhof soll das Projekt beginnen. Für alle Gebäude ist Büronutzung vorgesehen. Im Erdgeschoss könnten Gaststätten oder Restaurants eröffnen.

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Das gesamte Areal des einstigen Güterbahnhofs umfasst am Maarweg auch eine Kleingartenanlage, deren 25 Parzellen ebenfalls früher ausschließlich an Bahn-Mitarbeiter verpachtet waren sowie ein ehemaliges Wohnhaus für Bedienstete der Deutschen Bahn. Dieses Haus am Maarweg 172 a-c wurde Ende 2020 von der Stadt Köln aufgekauft. Im Mai 2021 wurde ein Erbbaurechtsvertrag mit der Gesellschaft Stattinsel Westspitze geschlossen.

Zentrum für sozio-kulturelle Nutzung geplant

Diese GmbH erhielt zudem 30.000 Euro aus Mitteln der städtischen Kulturförderabgabe, um das Gebäude samt dem 2350 Quadratmeter großen Grundstück umplanen zu können. Ziel ist ein Zentrum mit sozio-kultureller Nutzung, die sich aber – laut Bebauungsplan – mit dem angrenzenden Wohngebiet vertragen soll. Träger soll der Verein Jack in the Box sein, der am Güterbahnhof schon einmal ein Beschäftigungsprojekt für Langzeitarbeitslose sowie Veranstaltungsräume und Veranstaltungsflächen betrieben hatte. Zurzeit ist der Umbau des Gebäudes im Gange. Unter anderem entsteht ein Gastronomiebereich mit Sitzmöglichkeiten im Außenbereich. Mittelfristig ist an der Einmündung Maarweg/Am Alten Güterbahnhof ein weiteres Gebäude geplant.

Für das 8650 Quadratmeter große Kleingartenareal gibt es derzeit noch keinen Bebauungsplan. Im Flächennutzungsplan ist es als Grünfläche deklariert. Ideen seitens der Aurelis als Eigentümerin gibt es dennoch.

Bezahlbarer Wohnraum statt Eigentumswohnungen

Michael Buchholz verweist auf „kritische Stimmen, die angesichts mangelnder Flächenverfügbarkeit vom Grundstückeigentümer ein tragfähiges Konzept für eine geeignete Folgenutzung im Sinne der Allgemeinheit erwarten“. Das erste Signal dafür müsse allerdings von der Politik kommen, so Buchholz weiter. Er betont, dass aufgrund der derzeitigen Nutzung als Kleingartenanlage jede Folgenutzung ökologische und soziale Aspekte berücksichtigen müsse.

Beim Wohnungsbau sollte auf Eigentumswohnungen zugunsten von bezahlbarem Wohnraum verzichten werden. Denkbar sei aber auch der Bau von Studenten- oder Seniorenwohnungen, einer Schule oder einer anderen Bildungseinrichtung. Möglich seien Gebäude mit fünf Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss. Vor einer Umsetzung gleich welcher Art sei aber unbedingt der Dialog mit der Öffentlichkeit erforderlich.