Am Donnerstagabend fand die offizielle Vorstellung des neuen zweiten Teils der Krimi-Reihe „Der Pate von Ehrenfeld“ statt.
Lesung in NeuehrenfeldDer neue Krimi von „Der Pate von Ehrenfeld“ dreht sich um heilige Vorhaut
Im vollen Saal blickt man in gespannte Gesichter. „14 Vorhäute hatte es im Mittelalter von Jesus gegeben“, liest Gerd Köster mit rauer Stimme vor. Im Publikum bricht Gelächter aus. „Das stimmt sogar“, ergänzt Autor Manfred Theisen. So glaubten zumindest 14 Pilgerstätte und Kirchengemeinden im Mittelalter, die echte Reliquie für sich zu beanspruchen, erklärt er weiter. Dann sei die heilige Vorhaut plötzlich verschwunden.
Der neue zweite Teil des humorvollen Krimi-Romans „Der Pate von Ehrenfeld und der Kardinal in der Wanne“ dreht sich um das verloren geglaubte Stück. Am Donnerstagabend fand die erste Lesung des im April erschienenen Buches im Haus Tutt in Neuehrenfeld statt. Der Autor Theisen führt durch den Abend. Sänger und Sprecher Köster las aus dem Krimi vor. Den ersten Roman sprach er als Hörbuch ein.
Im neuen „Der Pate von Ehrenfeld“ geht es mit Mafiageschäften weiter
„Entstanden ist das ganze Ding, als Corona war“, erzählt Theisen. Zuvor habe er Bücher geschrieben, für die der Journalist in andere Länder wie Russland, Kasachstan oder Israel reiste und dort recherchierte. „Schreib doch mal über etwas, das um die Ecke ist“, dachte sich der Kölner Autor damals, der selbst im Bezirk lebt. So erschien vor rund zwei Jahren der erste Teil „Der Pate von Ehrenfeld“.
Der Roman spielt in den Veedeln des Bezirks. Dabei baut Theisen reale Orte und Personen im Buch ein. Die verknüpft er mit der fiktiven Geschichte des jungen Patens Marlon aus der Landmannstraße in Neuehrenfeld. Marlon steigt in die Mafiageschäfte seines Großonkels ein, was der Anfang von wilden und skurrilen Abendteuern für ihn bedeutet: Von einer Leiche, die in der Tiefgarage des Kauflands auftaucht, bis zur Explosion des Kiosks am Lenauplatz.
Der zweite Teil des Krimi-Romans spielt nicht nur in Köln
Nach dem Erfolg des ersten Teils folgt nun eine Fortsetzung. Der Autor gibt dem religiösen Artefakt, das wirklich existiert – die Vorhaut Jesu – eine zentrale Rolle in der Handlung. Im Buch ist die Reliquie in New York wieder aufgetaucht. Marlon nimmt es in seinen Besitz und bringt es nach Köln. Das Stück scheint begehrt zu sein: Die italienische Mafia und auch der Kölner Kardinal wollen die heilige Reliquie an sich reißen. Auch ein Mörder treibt wieder sein Unwesen.
In dem Roman verbindet Theisen Skurrilität mit Witz und Herz. „Dabei sind auch brutale Szenen. Die mag ich am liebsten“, sagt er. Der Autor nahm sich dafür die US-amerikanische Fernsehserie „Die Sopranos“ aus den 2000er als Vorbild, die von einer Mafiafamilie in New Jersey handelt. „Die Brutalität fand ich gut, weil das so plötzlich kommt. In Köln kann ich das nicht bringen“, scherzt er.
Auch im zweiten Buch sind beliebte Orte des Veedels vertreten. So das Eiscafé Liliana am Simarplatz in Neuehrenfeld oder die Kaffeerösterei „Benson Badass Coffee“ an der Eichendorffstraße, das in der Geschichte gegenüber der Wohnung des Patens liegt.
Der Inhaber und Röstmeister Benjamin Pozsgai, der auch im Roman vorkommt, hat zu Ehren des Buches einen Espresso mit dem Namen „Der Pate von Ehrenfeld“ entworfen.