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Sportverein befürchtet KonflikteWohnbauprojekt könnte Spielbetrieb in Ossendorf gefährden

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Zu sehen ist der Eingangsbereich der Sportanlage, die die Brachfläche umgibt. Hier trainiert und spielt unter anderem die Germania Ossendorf. Foto von Hans-Willi Hermans

Auf den Fotos ist der Eingangsbereich der Sportanlage zu sehen, die die Brachfläche umgibt.

Ein Bauprojekt in der Rochusstraße könnte die Entwicklung des Sportvereins DJK Roland West gefährden, sagt Abteilungsleiter Stephan Matthey.

Demnächst zwölf Einfamilienhäuser in unmittelbarer Nachbarschaft? Das sieht Stephan Matthey äußerst kritisch. Diese Nähe, meint der Abteilungsleiter Fußball bei der DJK Roland West, werde die weitere Nutzung der beiden Sportplätze mittelfristig gefährden: „Es werden zwangsläufig Konflikte entstehen zwischen den verständlichen Ruhebedürfnissen der Eigentümer und den bei Spieltagen zahlreichen Besucher auf den Sportplatz.“ Die werden nämlich manchmal recht laut, auch das Flutlicht könnte die künftigen Bewohner stören.

In seinem Brandbrief an den Grünen-Politiker Ralf Klemm, Mitglied des Sportausschusses erinnert Matthey daran, dass die DJK immerhin 550 aktive Mitglieder habe, davon trainierten 450 in Jugendmannschaften. Zu 90 Prozent wohnten die Mitglieder im Stadtbezirk: „Die DJK ist und bleibt ein im Veedel verankerter Breitensportverein“.

Bauprojekt Rochusstraße: Künftige Anwohner könnten Rechtsmittel gegen den Verein einlegen

Über günstige Beiträge ermögliche die DJK auch weniger betuchten Menschen eine Mitgliedschaft und mit Feriencamps, einer Nachhaltigkeit-AG, Kooperationen mit „Kultur im Veedel“, der Teilnahme am Karnevalszug sowie Veranstaltungen für Erstwähler vor der Europawahl fördere der Verein „die sozialen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen“. Der Platz wird außerdem von der Germania Ossendorf genutzt.

Ganz konkret, so Matthey, sei auch die schon beschlossene Umwandlung vom Platz 1 in einen Kunstrasenplatz – Platz 2 hat diesen Belag schon seit 2021 – gefährdet. Kunstrasenplätze sind generell nicht so anfällig bei Regen, sie können daher regelmäßiger genutzt werden.

Dafür müsse auf jeden Fall ein Lärmgutachten erstellt werden, aufgrund der neuen Nachbarschaft drohten dann „zeitliche Einschränkungen im Trainings- und Spielbetrieb“, was die weitere Entwicklung unseres Vereins bedrohen könnte. Wenn es hart auf hart kommt, können künftige Anwohner Rechtsmittel gegen den Verein einlegen.

Benötigt würden öffentlich geförderte Mehrfamilienhäuser

Die Ehrenfelder Bezirksvertretung (BV) lehnte die Vorlage für den Bau der Einfamilienhäuser deshalb ab. Sie hatte sich bereits vor knapp zehn Jahren mit den Plänen der Turi Wohnimmobilien GmbH befasst, die schon damals das knapp 4200 Quadratmeter große, von einer Ziegelmauer eingefassten Brachgelände hinter den Häusern Rochusstraße 201 bis 217 bebauen wollte.

Seinerzeit war Wohnraum bereits knapp, doch die Ablehnung der Pläne ziemlich einhellig. Auch die Argumente waren ähnlich: „Die Planung stellt nicht hinlänglich klar, wie der Erhalt des Sportlatzes gesichert werden soll“, betonte Marlis Pöttgen (FDP) noch einmal, „wir brauchen die Sportvereine.“ Aufgrund einer Absprache mit ihrer Ratsfraktion schloss sie sich jedoch nicht der Ablehnung an, sondern enthielt sich „nur“.

Sozialdemokrat Udo Hanselmann warnte: „Es zeigt sich doch am Beispiel der Beschwerden gegen den SC West an der Apenrader Straße, was alles passieren kann, wenn neue Anwohner in die Nachbarschaft ziehen.“ Esther Kings, Fraktionsvorsitzende der Grünen, ergänzte: „Zwölf Reihenhäuser passen nicht zum Bedarf im Stadtbezirk.“ Benötigt würden Mehrfamilienhäuser, am besten öffentlich gefördert. Auch die Zahl der eingeplanten Stellplätze sei mit 16 viel zu hoch: „Ein Konzept aus den 70er Jahren.“

In einer Stellungname zum Beschluss der BV – außer Pöttgen enthielt sich ein CDU-Vertreter, eine andere Christdemokratin stimmte den Plänen zu – teilte die Verwaltung bereits mit, aufgrund eines schalltechnischen Gutachtens aus dem Jahre 2020 seien die Pläne noch einmal geändert worden.

Nun sei vorgesehen, Räume wie Schlafzimmer, Kinder- oder Wohnzimmer durch architektonische Anordnung oder Lärmschutzmaßnahmen wie Fenster, die nicht zu öffnen sind, zu schützen. Was das Flutlicht angehe, so würden angrenzende Grundstücke „maximal indirekt angestrahlt.“ Die Anlage eines weiteren Kunstrasenplatzes sei dabei schon berücksichtigt worden.

Die Ratsfraktionen der Grünen und der CDU trauen solchen Beteuerungen allerdings nicht. Doch „die Mehrheiten sind im Sportausschuss und im Rat aber nicht so klar“, sagte Klemm – und letztlich entscheidet der Rat. Auf der jüngsten Sitzung des Sportausschusses wurde das Thema erst einmal geschoben. Grüne und CDU meldeten Beratungsbedarf an: Sie haben bei der Verwaltung noch einmal ganz genau wegen des Lärmschutzes nachgefragt.