Köln – „Wir zeigen heute in unserem ältesten Haus die Zukunft“, sagte Zoo-Vorstand Christopher Landsberg. Im ehemaligen Elefantenhaus, erbaut 1863 im maurischen Stil, zeigten Architekturstudierende der Hochschule Darmstadt ihre Visionen für einen neuen Haupteingang des Zoos. Das Entree stammt aus den 1960ern und hat schon deutlich bessere Zeiten gesehen. Die Entwürfe sind mitunter spektakulär und betrachten das gesamte Areal zwischen Flora und Rhein.
Die Aufgabenstellung der angehenden Architektinnen und Architekten war anspruchsvoll. Sie sollten einen neuen Eingangsbereich schaffen, in den ein Besucherzentrum, die Zooverwaltung und der Zooshop integriert sind. Auch das Aquarium und der Clemenshof mussten berücksichtigt werden. Zudem sollten sie eine funktionierende Verbindung zwischen Flora, Zoo und Rhein entwickeln – eine vor allem verkehrlich schwierige Situation mit Straßenbahn, viel befahrenen Autorouten und der Auffahrt zur Zoobrücke.
Kölner Zoo: Studierende erstellen zehn Entwürfe
Auch die Neubaupläne der benachbarten DEVK mussten berücksichtigt werden. Die Versicherung möchte ihre Zentrale vergrößern, unter anderem ist ein bis zu 145 Meter hoher Wolkenkratzer vorgesehen.
Zehn Entwürfe hatten die Studierenden erstellt, sechs davon zeigte der Zoo nun. Eine der nach Meinung von Professor Mathias Lengfeld, der das Projekt betreute, gelungenste Arbeiten ist die von Julia Hussak, Sie lässt den Eingangsbereich wie einen Hügel aus der Landschaft wachsen. Der Gebäudekomplex hat ausladend geschwundene Formen, fließt geradezu in den eigentlichen Zoo hinein und umschließt auch das Aquarium und die Freifläche im Süden davon, in die der Zoo sich einmal erweitern möchte.
Nach Hussaks Vorstellung können die Besucher den Zoo ebenerdig durch das Gebäude betreten oder über das begrünte Dach, auf dem auch Tiergehege vorgesehen sind, flanieren. „Eine poetische Arbeit“, urteilt Lengfeld. Zum Rhein gelangen die Besucher über einen offenen Platz, der Durchgang zur Flora bleibt erhalten und wird teilweise von dem Gebäude überdacht.
Wegeachse von der Flora bis zum Rhein
Andere Entwürfe verteilen mehrere Gebäude in unterschiedlicher Gestalt mit Eingangsbereich, Verwaltung und Aquarium auf dem Areal und verbinden sie behutsam mit ausgefeilten Wegekonzepten. Die Studierenden haben in der ganzen Welt die Eingänge von Zoos recherchiert und sich davon inspirieren lassen, erklärt Lengfeld. Allen Visionen gemein ist eine strukturierte, öffentlich zugängliche, attraktive Achse von der Flora über den Eingangskomplex des Zoos bis hinunter zum Rhein. Auch die Haltestelle der Straßenbahn fügt sich in den Visionen harmonisch ins Bild, denn sie dürfe „kein Hindernis zum Rhein“ sein, was sie nämlich zurzeit ist, sagt der Professor.
Die Zoo-Chefs Christopher Landsberg und Theo Pagel zeigten sich beeindruckt von den Arbeiten. „In allen Entwürfen stecken viele gute Ideen“, sagt Pagel. Wann der Eingangsbereich tatsächlich neu gebaut wird, ist indes offen. Er ist im Masterplan Zoo 2030 vorgesehen, in dem die mögliche Gestalt des Tierparks in der Zukunft umrissen ist. „Wir legen die Entwürfe jetzt zurück und holen sie heraus, wenn der Eingangsbereich tatsächlich neu gebaut wird“, erklärt Landsberg.
Die Neubaupläne der DEVK könnten Schwung in die Debatte bringen. Denn wenn das Unternehmen sein Areal in der Nachbarschaft des Zoo ausbaut, könnte das eine Gelegenheit sein, das Vorhaben mit den Vorstellungen des Zoos in Einklang zu bringen. „Man sollte die Pläne der DEVK, den neuen Eingangsbereich und den Durchgang zum Rhein als ein Projekt sehen“, findet Landsberg. Die Entwürfe der Darmstädter Studierenden geben eine erste Vorstellung, wie das gelingen könnte. Lengfeld: „Wir wollen Impulse setzen und eine Entwicklung anstoßen.“