- Die Saison am Tanzbrunnen ist eröffnet. Sieben Wochen später als geplant.
- 850 Zuschauer kamen zum ersten Open-Air-Konzert in Deutz.
- Zweieinhalb Stunden spielte Tommy Engel vor begeisterten Fans. Mitsingen durften sie aber nicht.
Köln – „Für uns war es nach all der Zeit ein tolles Erlebnis. Endlich wieder auf der Bühne stehen und vor Menschen spielen und nicht vor Autos“, sagte Tommy Engel sichtlich gerührt ehe er mit dem Lied vom „Veedel“ die lautstark eingeforderte Zugabe anstimmte und vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert wurde.
Auch die 850 Zuschauer, die zum ersten Open-Air-Konzert am Tanzbrunnen und somit zu eine um sieben Wochen verspäteten Saisoneröffnung gekommen waren, hatten den Abend genossen. Denn schon als Engel mit seiner Band zweieinhalb Stunden zuvor die Bühne betrat und mit „Du bes Kölle“ gleich den größten Hit seiner Solo-Karriere anstimmte, hatte es lang anhaltenden Beifall gegeben.
Unwetterwarnung über dem Tanzbrunnen
Dabei hatten die Musiker vor Konzertbeginn noch um den Ablauf gezittert, denn es schwebte dunkle Wolken und eine Unwetterwarnung über dem Tanzbrunnen. „Wir verzichten auf die Pause und spielen, solange es geht“, war die Absprache. Doch das regnerische Wetter verzog sich schnell, das Konzert lief wie geplant – unter den aktuellen Bedingungen mit personalisierten Plätzen in Stuhlreihen für alle Besucher, mit Maskenpflicht und Abstandsregeln.
Es sollte ja auch nicht mitgesungen werden. „Versucht, etwas zu summen. Einfach de Muul bewäje, wie beim Vollplayback“, ermunterte Engel seine Fangemeinde. „Ich kann die Menschen verstehen, die sich viele Gedanken über die Corona-Situation machen, Ängste haben und sich noch nicht so richtig raus und unter Leute trauen. Aber das muss jetzt gut gehen.“
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Und während Engel mit seiner Band um den Pianisten Jürgen Fritz er so nach und nach einige Hits aus längst vergangen Bläck-Fööss-Tagen anstimmte – so „Pütze Hein“ und „Katrin“ , „Ming eetste Fründin“und „Drink doch eine met“ - erinnerte er auch die die ehemaligen Kollegen, die ja eigentlich in diesem Jahr mit einem umfangreichen Veranstaltungsreigen ihr 50-jähriges Bestehen feiern wollten. „Ich war gefragt worden und hatte zugesagt, bei den Jubiläumskonzerten auf dem Roncalliplatz dabei zu sein. Das wären sicher drei schöne Abende geworden. Aber wegen Corona sollte es nicht sein“, sagte Engel. „Ich hoffe, die Fööss holen die Konzerte im nächsten Jahr nach. Dann käme ich auch.“
Passend zum Trude Herr-Titel „Ich sage was ich meine“, äußerte sich Engel zur aktuellen Rassismus-Diskussion, warb für die Aktion „Kein Veedel für Rassismus“, für die er zwei Banner hatte anfertigen lassen („Die bleiben auch bei den hier noch folgenden Konzerten hängen“) und fand deutliche Worte gegen Rechtsextremismus, AfD und Neonazis. „Ich mache mir schon lange Gedanken darüber, was wohl in die Köpfe dieser Menschen gefahren ist. Als Musiker können wir ja nicht sehr viel dagegen machen, außer darüber Lieder zu singen. Das einzige, was wir als Musiker tun können, machen können, ist Lieder schreiben.“ Mit „Su läuf dat he“ und „Allein jelosse“ hatte Engel zwei Songs zum Thema im Programm – und dafür wurde er mit lautem Beifall belohnt. Zu recht.