Thomas Schüller ist einer der profiliertesten Kritiker des Kardinals Woelki. Die vier Kölner Bischöfe hatten ihre Teilnahme nicht zugesagt.
Kölner DomforumKirchenrechtler Thomas Schüller von Diskussion ausgeladen
Eine öffentliche Nachlese zum katholischen Reformprozess „Synodaler Weg“ im Domforum mit Mitgliedern der Synodalversammlung aus dem Erzbistum Köln muss – anders als geplant – ohne den Kirchenrechtler Thomas Schüller stattfinden.
Ausladung nach Rücksprache mit Generalvikar Guido Assmann
Seelsorgeamtsleiterin Petra Dierkes wies die Organisatoren „nach Rücksprache“ mit Generalvikar Guido Assmann ohne Angabe von Gründen kurzfristig an, den prominenten Theologen und Kritiker von Kardinal Rainer Woelki auszuladen. Die Korrespondenz des Generalvikariats hierzu liegt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vor. Die übrigen Teilnehmenden des Abends waren offenbar nicht über die Programmänderung informiert.
Schüller, der in der letzten Synodalversammlung Anfang März in Frankfurt in das Nachfolgegremium, den sogenannten Synodalen Ausschuss, gewählt worden war, reagierte auf die Ausladung gelassen. „Die Veranstalter mussten einer Anweisung von höchster Stelle folgen. Das ist dann eben so“, sagte er auf Anfrage. Der Vorgang zeige aber „wieder einmal in aller Schärfe die Misere dieses Erzbistums mit seinem diskurs- und kritikunfähigen Kardinal. Die Freiheit des Denkens und das offene Wort wird Woelki auch in Köln nicht unterdrücken können.“
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Leiterin des Seelsorgeamts: Keine Entscheidung gegen Thomas Schüller
Dierkes versicherte auf Anfrage, es habe „keine Entscheidung gegen Schüller, sondern für die sechs der 20 Kölner Synodalinnen und Synodalen“ gegeben, die der Einladung zum Gespräch gefolgt seien. Deren Sicht solle im Mittelpunkt stehen. Mit einem zusätzlichen Referat des Kirchenrechtlers „funktioniert das nicht“, so Dierkes. Diese Einschätzung habe auch der Generalvikar geteilt.
Sie bestätigte, dass die Veranstaltung mit Schüller geplant war. Es habe aber keinen Vertrag und auch keine öffentliche Ankündigung seiner Teilnahme gegeben. Was das Format des Abends angehe, habe sie „zu spät aufgepasst“. Kritik an der Bistumsleitung – auch in kirchlichen Räumen wie dem Domforum – müsse möglich sein, betonte Dierkes. Für Kritik an mangelnder Offenheit seien der Abend zum Synodalen Weg und die Absage an Schüller aber „die falsche Baustelle“.
Keiner der vier Kölner Bischöfe nimmt an Gespräch über den Synodalen Weg teil
Als sehr bedauerlich bezeichnete es Dierkes ihrerseits, dass in der Runde am kommenden Donnerstag keiner der vier Kölner Bischöfe sitzt. Kardinal Woelki und die drei Weihbischöfe Ansgar Puff, Dominikus Schwaderlapp und Rolf Steinhäuser hatten mit wechselnden Voten eine Reihe von Reformbeschlüssen des Synodalen Wegs abgelehnt oder sich der Stimme enthalten. Bleibe es bei der bischöflichen Abstinenz, müsse das in der Veranstaltung „deutlich thematisiert“ werden.
Unter der Moderation von Johannes Schröer (domradio.de) diskutieren: Thomas Antkowiak (Hilfswerk Misereor), Andrea Heim (Katholische Erwachsenen- und Familienbildung), Professorin Charlotte Kreuter-Kirchhof (Hildegardis-Verein), Tim O. Kurzbach (Diözesanrat der Katholiken), Claudia Lücking-Michel (ehem. Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ZdK) und Brigitte Vielhaus (Katholische Frauen-Gemeinschaft kfd).
Lücking-Michel sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, sie habe von dieser Besetzung selbst erst am Donnerstag erfahren und auch nichts davon gewusst, dass Schüller als Referent vorgesehen war. „Als neu gewähltes Mitglied des Synodalen Ausschusses wäre er für den Abend in Köln sicher eine Bereicherung gewesen.“
„Halt an, wo laufst du hin?“ Kirche auf dem Synodalen Weg, Donnerstag, 30. März, 19.30 Uhr, Domkloster 3, 50667 Köln. Der Eintritt ist frei. Zugangs-Tickets gibt es online hier.