Köln – Stephan Brings brachte es am Freitag so auf den Punkt: Die bisherige Bilanz der Beteiligung an den Wahlen zum Europäischen Parlament weise „ganz beschissene Werte“ auf. Daran knüpfte der Musiker den Aufruf, am 26. Mai unbedingt zu wählen.
Henning Krautmacher von den Höhnern nannte es eine „demokratische Pflicht“, zur Wahl zu gehen. Es gelte zu verhindern, dass „rechte Minderheiten“ in großer Stärke ins Europäische Parlament einziehen und versuchen, es „zu unterwandern“.
Demos in sieben Städten
Brings und Krautmacher gehören zu den Künstlern, die sich am Sonntag, 19. Mai , an der Großdemonstration „Ein Europa für alle – Deine Stimme gegen den Nationalismus“ beteiligen. Am Freitag stellte das regionale Bündnis der europaweiten Kampagne im Domforum den aktuellen Stand der Planung vor.
In sieben deutschen Städten finden gleichzeitig Demonstrationen statt, außerdem in etlichen europäischen Städten. Das Bündnis, das zur Demo in Köln aufruft, bilden mehr als 70 Organisationen und Verbände.
Ein Europa für alle – Vorprogramm beginnt um 12 Uhr
Das Vorprogramm der zentralen Kundgebung auf der Deutzer Werft beginnt um 12 Uhr und wird unterbrochen vom Eintreffen der Demonstrationszüge. Das eigentliche Programm mit Ansprachen und Musik beginnt gegen 13 Uhr und dauert bis nach 16 Uhr. Die Moderation übernehmen Hermann Rheindorf und Talin Kalatas.
Zahlreiche Bands, Kabarettisten und Einzelmusiker wirken mit: Buntes Herz, Jürgen Becker, Microphone Mafia, Kann Karate, Biggi Wanninger & Ozan, Wilfried Schmickler, Köster/Hocker, Anke Schweitzer & Rolf Lammers, Cat Ballou, Fatih Çevikkollu, Brings, Höhner, L.S.E., Wolfgang Niedecken, Tommy Engel, Bläck Fööss und die Arsch-huh-Band. (Foto: Peter Rakoczy)
Sie alle wollen verhindern, dass Nationalisten und Rechtsextreme mit viel mehr Abgeordneten als bisher ins Europäische Parlament einziehen, und rufen alle Wahlberechtigten dazu auf, ihre Stimme abzugeben für ein „Europa der Menschenrechte, Demokratie, sozialen Gerechtigkeit und des ökologischen Wandels“.
Der Kölner Trägerkreis organisiert die Demonstration in Form eine Sternmarschs. Zunächst beginnen jeweils um elf Uhr an der Kapelle Kalk , auf dem Rudolf-, Chlodwig- und Roncalliplatz Auftaktkundgebungen mit unterschiedlichen Akzenten. So prägen in Kalk die „Naturfreunde NRW“ und andere Gruppen der Umweltschutzbewegung das Programm.
Zentrale Kundgebung auf der Deutzer Werft
Auf dem Roncalliplatz setzt das Bündnis „Köln stellt sich quer“ den Akzent, darunter ein Block der Gewerkschaften. Ansprachen halten auch Stadtsuperintendent Rolf Domning und Gregor Stiels, Vorsitzender des Katholikenausschusses in der Stadt Köln, der am Freitag sagte, im Mittelpunkt werde „Europa als Friedensprojekt“ stehen.
Zu denjenigen, die zur Kundgebung auf dem Chlodwigplatz aufrufen, gehört die „Seebrücke Köln“, die sich für „sichere Fluchtwege und gleiche Rechte für alle“ engagiert. Auf dem Rudolfplatz wirkt der Kölner Lesben- und Schwulentag (Klust) am Programm mit.
Nach etwa einer halben Stunde setzen sich an allen vier Punkten die Demonstrationszüge in Bewegung. Sie treffen sich zur zentralen Kundgebung auf der Deutzer Werft. Reden halten neben Vertretern von Organisationen des Bündnisses OB Henriette Reker und die Islamwissenschaftlerin und Publizistin Lamya Kaddor. Zur Teilnehmerzahl sagte Malte Stocker, Koordinator der Kölner Demonstration: „ 20.000 bis 25.000 Leute wären für uns ein Erfolg.“