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Interview mit Ex-KarnevalsprinzMichael Gerhold moderiert künftig „Musik & Klaaf“

Lesezeit 5 Minuten
Michael Gerhold moderator

Über seine Pläne und Ideen plaudert Michael Gerhold im Büro seiner Künstler-Agentur in Weidenpesch.

Die vor allem bei einem älteren Publikum seit den 70er Jahren äußerst beliebte Veranstaltungsreihe „Musik & Klaaf“ am Tanzbrunnen - hieß früher auch „Famillje-Festivälche“ geht am kommenden Sonntag in eine neue Runde. Und das mit einem neuen Moderator. Nach Toni Steingass und Ludwig Sebus, Bruno Eichel und Dieter Steudter führt nun Michael Gerhold (32), der Karnevalsprinz der Session 2018, durch das Programm.

Herr Gerhold, Sie sind gerade mal halb so alt wie ihre Vorgänger. Kann das überhaupt funktionieren?

Warum denn nicht? Ich weiß, dass zuletzt die Altersstufe Ü 60 dominierte – auf der Bühne wie im Publikum. Bislang hatte ich mit dieser eher auf Senioren ausgerichteten Veranstaltungsreihe eigentlich nie etwas zu tun. Bis auf den letzten Sommer. Da hatte mich Moderator Dieter Steudter in meine Funktion als Ex-Prinz mal eingeladen - zu einem Gespräch auf der Bühne. Aber ich denke schon, dass man mit dieser Show, die ja keinen Eintritt kostet und bei der alle beteiligten Künstler nur eine kleine Aufwandsentschädigung erhalten, auch Zuschauer ab 50 Jahre ansprechen kann oder auch noch jüngere.

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Wie wollen Sie das erreichen, was wollen Sie am Konzept ändern?

Ich möchte das Programm interessanter für ein jüngeres Publikum machen, ohne dabei die älteren Stammgäste zu verlieren. Und das erstens mit einem ansehnlichen, musikalischen Programm und zweitens möchte ich mehr Talk-Runden einbauen. Man will von den Leuten auf der Bühne ja auch etwas hören. Und der Begriff Klaaf im Titel der Show bedeutet für mich, dass ich auch mit den Künstlern quatsche. Das ist mir dort zuletzt etwas zu kurz gekommen. Und als Moderator habe ich auch schon im Vorfeld großen Einfluss darauf, was auf der Bühne passiert.

Michael Gerhold Karneval

Michael Gerhold im Karneval.

Und mit wem wollen sie bei Ihrer Premiere plaudern?

Mit Wicky Junggeburth, dem ehemaligen Räuber-Sänger Torben Klein und vor allem mit Holger Kirsch, dem neuen Zugleiter des Rosenmontagszuges. Das ist ein Job, den ich auf gar keinen Fall machen würde. Zudem war der ja 2015 auch mal Prinz, hat über seine Erlebnisse ein Buch geschrieben und hat mit seinen Dreigestirns-Kollegen etwas Nachhaltiges geschaffen. Nämlich den Verein „Laachende Hätze“ gegründet, der Projekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche in der Stadt unterstützt und fördert. Außerdem zittert er derzeit als Vize-Präsident des FC Viktoria Köln noch um den möglichen Aufstieg in die 3. Liga. Für ihn hoffe ich, dass es klappt.

Sie sind aber doch eher FC-Fan.

Stimmt, einer mit Dauerkarte und einiger Skepsis im Hinblick auf die kommende Saison. Da muss in der Mannschaft noch erheblich nachgebessert werden. Auch der Abstieg des SC Fortuna ist mir sehr nahe gegangen. Dieser Südstadt-Verein ist doch auch ein wichtiger Baustein der Sportstadt Köln.

Zurück zum Tanzbrunnen. Wie kam es, dass Sie da die Moderation übernehmen?

Köln-Kongress-Chef Bernhard Conin hatte mich gefragt, da Dieter Steudter aus Altersgründen aufhören wollte. Dann habe ich ein Wochenende überlegt und zugesagt. Mit drei Veranstaltung – im Mai, im Juni und im September– ist das ja auch überschaubar. Und den Dieter, der das die letzten Jahre gemacht hat und der jahrzehntelang Frontmann und Kopf der Drei Colonias war, kenne ich ja auch schon immer und ewig.

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Wie kommt es?

Mein Vater, Walter Gerhold, war in den Anfangsjahren der Drei Colonias, als Steudter noch mit Dieter Haarhaus und Oliver Hoff auftrat, deren Fahrer. Und so war ich schon als kleiner Junge oft mit dabei. Ich habe sogar zweimal bei Sommerfesten mit meiner Gitarre mit denen auf der Bühne gestanden und mitgespielt. Da war ich vier oder fünf Jahre alt. Seitdem habe ich zum Dieter ein recht enge Beziehung. Der gehörte ja auch immer zu der Agentur Ahrens, die ich heute leite.

Und das auch schon einige Jahre.

Ja, seit 2010. Aber eher ungeplant, da der damalige Chef Manfred Wolff, der ja auch mein Patenonkel war, plötzlich verstarb. Ich hatte zu der Zeit gerade bei der Lanxess-Arena meine Ausbildung als Veranstaltungskaufmann beendet und stand vor der Frage „Jetzt oder gar nicht“. Da habe ich den Laden übernommen – und das bis heute nicht bereut. Und zum Tanzbrunnen hatte unser Agentur schon immer eine enge Verbindung. So hatte Firmengründer Hermann Ahrens – der war auch Manager von Trude Herr – dort schon häufig die Programme gemacht, als der Tanzbrunnen noch unter der Regie der Stadt lief. Und Udo Werner, der da die legendäre Talentprobe ins Leben rief, war ein Angestellter unserer Agentur.

Wen wünschen Sie sich künftig mal in Ihrem Programm?

Auf jeden Fall die Bläck Fööss. Mit deren Hits bin ich groß geworden. Und diese Band hat es immer geschafft, die Kölner generationsübergreifend zu begeistern. Genau so Tommy Engel. Das ist ein faszinierender Künstler. Dem kann man ein Mikrofon in die Hand geben – und alle Leute hören zu. Auch Kasalla stehen ganz oben auf meiner Liste. Wenn man sich deren Alben anhört, weiß man, dass die mehr können als „Pirate“ und laut. In deren Liedern ist ganz viel Wortwitz drin. Das gefällt mir.

Das Gespräch führte Norbert Ramme