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Fazit zur Gamescom 2022Live-Comeback ist geglückt – trotz deutlicher Wermutstropfen

Lesezeit 3 Minuten
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Die Gamescom war zwar gut besucht, doch dieses Jahr kamen 100.000 Menschen weniger als vor drei Jahren.

Köln – Eines muss man den Veranstaltern der Gamescom lassen: Sie haben es geschafft, aus der Not eine Tugend zu machen. Nach zwei Jahren coronabedingter Live-Pause prasselte im Vorfeld der Spielemesse eine Absage nach der anderen auf die Veranstalter ein. Playstation, Nintendo, Activision, EA – viele der renommiertesten Spieleentwickler waren dieses Jahr nicht in Köln vertreten. Die großen Spiele-Blockbuster, für die sich Gamer stundenlang die Beine in den Bauch stehen, waren dieses Jahr Mangelware.

Statt auf große Namen, setzte die Gamescom deswegen auf große Nahbarkeit. Mit Konzerten, Fantreffen und anderen Community-Events stärkten die Veranstalter das Verhältnis zwischen Gamern, Entwicklern und Streamern.

Gamescom von Rassismusvorfall und Rangelei überschattet

Vielen Gamern gefiel das, die Stimmung in den Messehallen war gut. Darüber hinaus überzeugte das City-Festival auf den Kölner Ringen mit einem jungen und frischen Line-up und sorgte am Wochenende für eine ausgelassene Jahrmarktsstimmung in der Kölner Innenstadt.

Und doch bleiben einige Wermutstropfen. Gleich von zwei Zwischenfällen wurde das Treiben auf der Messe und in der Innenstadt überschattet: Da wäre zum einen eine alberne Rangelei zwischen drei bekannten Streamern auf dem Messegelände, die in den sozialen Medien für Spott sorgte und dort über Tage das Hauptthema in Bezug auf die Gamescom war.

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Noch viel besorgniserregender ist aber ein rassistischer Vorfall, der sich im Rahmen der Gamescom ereignet hat. Allan Cudicio, der CEO eines Spieleentwicklers, wurde bei einem formellen Abendessen mit anderen Managern für den Kellner gehalten. Statt ihn an den Tisch einzuladen, gab ein anderer Manager Bestellungen bei Cudicio auf. Erst nach wiederholten Versuchen, das Missverständnis aufzuklären, habe es der Mann schließlich verstanden. Cudicio machte den Vorfall über seinen Twitter-Account öffentlich. Eine Entschuldigung habe es nicht gegeben, erklärte Cudicio gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Es braucht die großen Namen auf der Gamescom

Beide Vorfälle passen nicht zu dem Bild einer inklusiven und communityorientierten Spielemesse. Immerhin reagierten die Gamescom-Veranstalter schnell und boten Cudicio Hilfe an. Für das Außenbild sind die Vorfälle trotzdem fatal.

Im kommenden Jahr muss die Gamescom dafür sorgen, dass sich so etwas nicht wiederholt. Und sie muss alles dafür tun, die großen Spieleentwickler wieder zurück nach Köln zu locken. Denn auch wenn die Messehallen mit insgesamt 265.000 Gamern gut gefüllt waren, so kamen knapp 100.000 Besucher weniger als noch vor drei Jahren nach Köln. Langfristig wird die Gamescom ihr Renommee als wichtigste und größte Videospielmesse der Welt nur aufrechterhalten können, wenn dort auch die wichtigsten und größten Spiele präsentiert werden. Nur so bleiben Spiele-Fans weiterhin motiviert, nach Köln zu pilgern und die Stadt für ein paar Augusttage in einen bunteren Ort zu verwandeln.