Dresden als Vorbild für Colonius?So gehen andere Städte mit ihrem Fernsehturm um
Köln – Bis zum Jahr 2025/2026 soll der 252 Meter hohe Fernsehturm in Dresden für 25,6 Millionen Euro saniert werden, der Bund zahlt 12,8 Millionen Euro, das Land Sachsen und die Stadt Dresden jeweils 6,4 Millionen Euro. Die eigens gegründete Betreiberfirma „Fernsehturm Dresden GmbH“ will ebenfalls einige Millionen Euro in den Innenausbau stecken. Was die Firma vorhat und ob es ein wirtschaftliches Risiko ist, beantwortet Geschäftsführer Robin Wenzel im Interview.
Was haben Sie mit dem 252 Meter hohen Fernsehturm in Dresden vor?
Robin Wenzel: Uns war sehr schnell klar, dass der reine Fahrstuhlbetrieb hoch auf die Plattformen inklusive Kaffee und Kuchen nicht mehr zeitgemäß ist. Der Fernsehturm soll ein spektakuläres Reiseziel für Alt und Jung werden. Deshalb machen wir den Besuch des Fernsehturms zum Erlebnis, zu einer Zeitreise. Im Foyer beginnt das mit einer gewissen Ostalgie und einer Optik wie im Jahr 1969. Der Fahrstuhl ist dann unsere Zeitenschleuder in das Dresden von heute.
Und was passiert oben auf den Plattformen?
Dort geht die Zeitreise weiter, wir bieten virtuelle Rückblicke, beispielsweise in die Zeit der Schlacht um Dresden oder sogar in die Urzeit. Es dreht sich dabei um die Geschichte der Stadt Dresden. Und so geht es chronologisch weiter bis zur Turmspitze. Eine Besonderheit hat der Dresdener Fernsehturm: Es gibt eine offene Aussichtsplattform mit Geländer und ohne Verglasung.
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Und die Gastronomie?
Die bringen wir hauptsächlich am Turmfuß unter, kleine Ableger sind dann in der Plattform oben untergebracht, etwa für den berühmten Sundowner. Auch Bar, Kaffee- und Kuchentheke im Turmkopf sind natürlich Teil der Zeitreise.
Der Turm in Dresden liegt rund acht Kilometer außerhalb der Altstadt. Ist es kein Risiko, so weit außerhalb des Stadtkerns einen Fernsehturm erfolgreich zu betreiben?
Die periphere Lage hat uns anfangs schon etwas Sorge gemacht. Aber zu DDR-Zeiten hatte der Turm jährlich 200 000 Besucher. Die streben wir nach der Sanierung ab 2025/2026 auch an. Die brauchen wir aber auch. Um die ersten drei bis fünf Jahre machen wir uns relativ wenige Sorgen, in dieser Zeit rechnen wir jährlich mit bis zu 300 000 Besuchern. Die große Aufgabe wird es sein, den Fernsehturm langfristig erfolgreich zu betreiben.
Und wie kommen die Touristen zum Turm?
Die Stadt Dresden erarbeitet dazu ein Konzept. Wir müssen schauen, wie wir die Touristen aus der Altstadt zum Fernsehturm bekommen, wir brauchen sie für den wirtschaftlichen Betrieb. Es gibt dazu viele Ideen, beispielsweise eine neue Fußgängerhängebrücke über die Elbe, eine Seilbahn oder Radwege für E-Bikes oder innovative ÖPNV-Anbindungen wie autonome Shuttle.