Mit einem Mantel aus GlasKölner Architekt will den Colonius auf 47 Etagen umbauen
Köln – Ginge es nach dem Willen des Stadtrates, würde der Colonius unter Denkmalschutz gestellt, mit Millionenzuschüssen des Bundes saniert und im Anschluss wieder für Besucher geöffnet. Ginge es nach der Vorstellung des Architekten Hartmut Gruhl, würde das 266 Meter hohe Wahrzeichen zu einem gläsernen Hochhaus umgebaut, samt Restaurant und Aussichtsplattform in der Kanzel.
Das Kölner Planungsbüro Gruhl & Partner hat von sich aus einen Entwurf erstellt, der ohne Geld aus öffentlichen Kassen verwirklicht werden könne. „Wir bräuchten nichts weiter als eine Baugenehmigung“, sagte Gruhl dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Die Grundidee: Durch eine Ummantelung des Schaftes könnten auf 47 Etagen nahezu 25.000 Quadratmeter Bürofläche entstehen. Hinzu kämen Flächen im Foyer am Fuß des Fernsehturms sowie rund 500 Pkw-Stellplätze in dem teilweise unterirdischen Sockelgeschoss. Zum Vergleich: Die Kranhäuser im Rheinauhafen haben Nutzflächen zwischen 15.000 und 16.600 Quadratmetern. Die Antennen der Telekom sollen in Betrieb bleiben. Das Vorhaben dürfte wohl mehr als 100 Millionen Euro kosten.
Colonius hat „ideale Voraussetzungen“
„Aufgrund seiner massiven Stahlbetonbauweise bietet der Colonius in statischer Hinsicht ideale Voraussetzungen, als stabiler Kern einer Hochhaus-Ummantellung zu fungieren“, sagte Gruhl. Die Kanzel bleibe ein weithin sichtbares Erkennungsmerkmal des Bauwerks am Inneren Grüngürtel. Das Drehrestaurant in 167 Metern Höhe wurde 1994 geschlossen, vier Jahre später auch die Besucherplattform. Seitdem sucht die Deutsche Funkturm GmbH als Eigentümer vergeblich nach einem Pächter.
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Der Colonius befinde sich in einem „kaum touristisch erschlossenen Gebiet, schon aus diesem Grunde hat sich eine Nutzung als Aussichtsplattform und Restaurant in der Vergangenheit als unrentabel erwiesen“, so Gruhl. Als Bürostandort sei der Ort dagegen ideal. „Zentral positioniert am Rande der Innenstadt, sehr gut angebunden über die Innere Kanalstraße und gleichzeitig attraktiv gelegen am Grüngürtel.“ Bei Bedarf ließen sich in dem gläsernen Mantel Wohnungen unterbringen, ebenso sei eine Nutzung als Hotel möglich.
Kann der Colonius in Köln wieder geöffnet werden?
Der Deutschen Funkturm GmbH hat der Architekt und Investor seine Idee bereits vor einiger Zeit vorgestellt. „Wir konzentrieren uns auf den technischen Betrieb des Colonius als wichtigen Teil der Medieninfrastruktur Kölns“, sagte Unternehmenssprecher Benedikt Albers dazu auf Anfrage. „Parallel untersuchen wir in einer Machbarkeitsstudie die Rahmenbedingungen für eine mögliche Wiedereröffnung der ehemals öffentlichen Bereiche des Colonius in seiner heutigen, das Stadtbild prägenden Silhouette.“
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Legt man die Kosten für andere Fernsehtürme zugrunde, würde es grob geschätzt 40 Millionen Euro kosten, den Ehrenfelder Riesen zu sanieren. Um sich die Möglichkeit von Zuschüssen für Denkmäler zu erhalten, hat die Stadt die Bundesregierung über die Sachlage informiert. So hatte es der Hauptausschuss des Rates am Montag beschlossen. Ob tatsächlich Aussicht besteht auf Geld aus Berlin, könnte der Haushaltsauschuss an diesem Donnerstag entscheiden.