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Öffnet Restaurant auf 166 Metern?Kölner Colonius steht nun unter Denkmalschutz

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Grüngürtel Colonius

Über allem thront der Colonius.

Köln – Die Stadt Köln hat den 266 Meter hohen Fernsehturm „Colonius“ jetzt auch offiziell zum schützenswerten Denkmal erklärt. Das hat die Verwaltung am Mittwochmorgen mitgeteilt. Der Turm an der Inneren Kanalstraße erhält die Nummer 8806, er ist das höchste Denkmal Kölns. Insgesamt gibt es rund 9400 Denkmäler in Köln.

Der Denkmalschutz soll unter anderem als Vehikel dienen, um die seit vielen Jahren geschlossene Besucherplattform auf 166 Metern Höhe möglicherweise wieder zu öffnen. Die Logik dahinter: Da der „Colonius“ ein Denkmal ist, könnten Bund und Land bis zu 75 Prozent der Sanierungskosten übernehmen, die Stadt müsste im Idealfall nur 25 Prozent bezahlen.

Dem Vernehmen nach liegen die Sanierungskosten bei rund 44 Millionen Euro, allerdings war das vor dem Ukraine-Krieg. Auch die gestiegenen Baukosten müssten eingerechnet werden.

Alles zum Thema Henriette Reker

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Die Deutsche Funkturm GmbH als Besitzer hatte den Denkmalschutz eben aus diesen Gründen stets befürwortet. Ein Sprecher nannte unter anderem Dresden als vergleichbaren Fall der Finanzierung, dort kostet die Sanierung demnach 25 Millionen Euro. Er sagte über den Denkmalschutz für den "Colonius": "Das ist ein großer Schritt auf dem Weg in Richtung Wiedereröffnung."

Antrag auf Fördergeld am Jahresende

Die Deutsche Funkturm peilt eine Sitzung des zuständigen Ausschusses des Bundestages gegen Ende des Jahres an, um die Fördergelder für die Sanierung zu beantragen. Beim "Colonius" geht es unter anderem um die zwei Aufzüge für die Besucher, um den Brandschutz generell und auch um ein mögliches Parkhaus.

Insgesamt verfügt der Fernsehturm über drei Ebenen in der Kanzel: Die oberste wird für die Technik genutzt, die mittlere war früher die Aussichtsplattform für Besucher und in der untersten Ebene war das drehbare Restaurant untergebracht. Die Küche wäre wie früher am Boden des Turms. Wegen des Brandschutzes wird das Essen dann per Aufzug nach oben gebracht.

Zeitraum der Sanierung ist offen

Zur Frage, ob fünf Jahre bis zur Wiedereröffnung realistisch sind, sagte der Sprecher: "Das ist kein unrealistischer Zeitraum, aber das ist aktuell sehr schwer zu sagen. Da möchte ich mich nicht festlegen." Zunächst muss die Sanierung geplant werden, dann umgesetzt werden. Allein für öffentliche europaweite Ausschreibungen, um Firmen zu finden, dürfte viel Zeit ins Land gehen.

Zahlen und Fakten zum "Colonius"

Bauzeit: 1978 bis 1981

Einweihung: 3. Juni 1981

Baukosten: 45 Millionen D-Mark

Höhe: 266 Meter (siebthöchster Fernsehturm in Deutschland)

Treppenstufen: 1325

Aufzüge: drei, einer davon in Betrieb für Techniker

Und nach der Sanierung muss sich ja ein Betreiber für die Gastronomie finden, in Dresden dauerte das laut des Sprechers kein Jahr, in Hamburg dagegen waren es zwei Jahre. Und es bleibt die Frage, was das Konzept ist für die Kanzel? Gibt es beispielsweise eine Eventfläche, die erst abends eröffnet, wenn die Besucherplattform geschlossen ist?

Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sagte: „Seit seiner Fertigstellung 1981 ist der Colonius aus der Kölner Silhouette nicht mehr wegzudenken und hat seinen festen Platz in unserer Stadt. Die unter Denkmalschutzstellung unterstreicht diese besondere Bedeutung.“

Zu den Gründen für den Denkmalschutz teilte die Stadt mit: „Im Gegensatz zu den älteren Fernsehtürmen ist hier erstmalig die Kanzel mit Stahlstreben frei vom Betonschaft abgehängt. Der bekannte Bauingenieur Fritz Leonhardt entwickelte zusammen mit dem Architekten Erwin Heinle diese Konstruktion in Reminiszenz an die Kölner Rheinbrücken, von denen Leonhardt selber die Mülheimer und die Severinsbrücke entwarf.“

Kleinstes Denkmal steht auf Melaten

Stadtkonservator Thomas Werner sagte: „Die Messlatte, ob ein Objekt zum Denkmal ‚erhoben‘ wird, liegt hoch und es gibt keine Grauzone – entweder ist es ein Denkmal oder nicht, es gibt also kein Objekt, das beispielsweise nur zu 80 Prozent ein Denkmal ist.“

Die Stadt Köln teilte mit, dass im Gegensatz zum 266 Meter hohen „Colonius“ das vermutlich kleinste Denkmal eine Grabstele auf dem Melaten-Friedhof ist.