Von Nippes aus verfolgt Katia Contogianni, was in Rhodos geschieht. Ihre Tage bestehen aus Nachrichten und Telefonaten mit der Familie.
„Ansonsten bleibt nur Asche übrig“Griechischstämmige Kölnerin sorgt sich um Heimat Rhodos
Seit acht Tagen sind die Flammen irgendwie immer da. Katia Contogianni schläft abends mit den neuesten Nachrichten aus Griechenland ein, und morgens ruft sie sofort ihre Familie an, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Contogianni lebt schon seit Jahren in Köln – doch ihre Familie ist auf Rhodos zu Hause, in einem Dorf namens Psithos. Und auch Contogianni kommt aus diesem Dorf im Nordosten der griechischen Insel Rhodos.
Feuer auf Rhodos weckt schmerzliche Erinnerungen an 2022
„In meinen 40 Jahren kann ich mich nicht an ein Jahr erinnern, in dem das Feuer so schlimm war wie jetzt“, sagt die Kölnerin. Die Brände jetzt erinnern sie schmerzhaft an 2022, das Jahr, in dem ein Feuer ihr Dorf fast vollständig vernichtete. Gottlob nur fast: Das Feuer konnte rechtzeitig aufgehalten werden.
Was Contogianni in den Nachrichten sieht: Die griechische Feuerwehr kämpft seit Tagen gegen Waldbrände auf den Inseln Rhodos, Korfu und Euböa, die schon zehntausende Hektar Land zerstört haben. Tausende Touristen und Einheimische wurden von den Ferieninseln Rhodos und Korfu in Sicherheit gebracht. In vielen Teilen des Landes bestand auch am Dienstag weiterhin „extreme Gefahr“ durch Waldbrände.
Alle helfen sich gegenseitig – politische Unterstützung fehlt
„Ich verfolge jeden Tag die Nachrichten. Ich bin entsetzt“, sagt Contogianni. Ein Gefühl des Schreckens mischte sich mit Wut auf die griechische Politik. „Die Prioritäten der Politiker waren völlig falsch gesetzt. Die Menschen werden allein gelassen“, sagt sie. Täglich erzählen ihre Verwandten am Telefon, wie sich alle gegenseitig helfen, wie alle versuchen, das Feuer zu löschen – und wie sie klarkommen, weitgehend ohne politische Unterstützung.
„Wir können nur hoffen, dass mehr Hilfe aus dem Ausland kommt, denn es gibt keine Hoffnung mehr für Griechenland. Ansonsten bleibt nur Asche übrig“, so Contogianni. Auch Hoffnung auf Niederschlag hat Katia Contogianni derzeit nicht, ihrer Erfahrung nach beginnt die Regenzeit erst im Oktober.
Auch wenn sich Katia Contogianni in Köln und damit Sicherheit befindet: Sie fühlt den Schmerz und die Verzweiflung, aber auch die Hilflosigkeit der Bewohner von Rhodos. Und sie weiß: So sehr sie sich ihre Familie in Sicherheit wünscht, vielleicht nach Köln, so sehr ist klar: Die gemeinsame Heimat ist auf Rhodos.