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Geheimnis Kölner DomEine Lösung aus dem Baumarkt sorgt für Schutz im Dom

Lesezeit 3 Minuten
Eines von mehreren Gittern im Kölner Dom

Eines von mehreren Schutzgittern im Kölner Dom

Mit teilweise einfachsten Mitteln wird Vandalismus im Kölner Dom effektiv verhindert.

Es gibt immer was zu tun. Auf dieses Motto hat die Dombauhütte zwar kein Patent. Aber für mich klingt es immer so, als hätte eine große deutsche Bauhauskette bei uns abgekupfert. Hätten Sie denn vermutet, dass die Dombauhütte selber auch Kundin ist? Ich zeige Ihnen in dieser Folge der „Geheimnis Kölner Dom“-Serie eine Stelle, wo sie es bestimmt nicht erwartet hätten.

Kölner Dom: Stationen des Kreuzwegs

An den Innenwänden des Langhauses des Doms befinden sich die Stationen des Kreuzwegs. Diese Form der Andacht und des Gedenkens an den Leidensweg Jesu gehört traditionell in jede katholische Kirche. Papst Clemens XII. hat das 1731 sogar vorgeschrieben.

Die Einteilung in 14 Stationen bildete sich um 1600 in Spanien heraus und fand in den folgenden Jahrhunderten weite Verbreitung. Der Kreuzweg beginnt mit der Verurteilung Jesu durch Pontius Pilatus und endet mit der Grablegung des vom Kreuz angenommenen Leichnams.

Kölner Dom: „Hasengitter“ sorgten für Sicherheit

Im Dom waren die für den Kreuzweg vorgesehenen steinernen Rahmungen aus dem Mittelalter leer geblieben. Um 1900 herum hat der in Köln geborene, mehrfach für den Dom tätige Künstler Friedrich Wilhelm Mengelberg (1837 bis 1919) dann 14 neugotische Reliefs unter einer Maßwerk-Architekturblende angefertigt – eine sehr gute, zeittypische Arbeit.

Kölner Dom

Kölner Dom (Archivbild)

Von Anfang an waren diese kleinteiligen Reliefs gesichert. Zu groß war die Gefahr, dass etwas abgebrochen oder beschmiert würde. Um das zu verhindern, waren Gitter aus dickem, gewelltem Draht vor den Nischen befestigt. Diese „Hasengitter“ nahmen ihnen aber ein bisschen die Würde, und auch ihre Sichtbarkeit wurde beeinträchtigt.

Taubengitter im Kölner Dom

Nachdem wir die ziemlich verstaubten Reliefs vor ein paar Jahren gereinigt und restauriert hatten, überlegten wir also, wie wir sie in Zukunft vor Vandalismus schützen könnten. Scheiben aus Glas oder Acryl davor anbringen? Keine gute Idee! Die Scheiben spiegeln und sehen immer irgendwie nach Aquarium aus. Wir haben uns stattdessen wieder für ein Gitter entschieden, das aber möglichst unsichtbar sein sollte.

Es fand sich auch so etwas: ein handelsübliches Taubengitter. Nur war es aus glänzendem Edelstahl. Also haben wir brüniert.

Ein Taubengitter im Kölner Dom hilft beim Schutz

Ein Taubengitter im Kölner Dom hilft beim Schutz

Schauen Sie es sich einmal an! Schon aus einem Meter Entfernung ist es kaum mehr zu sehen. Ein typisches Beispiel dafür, wie einen der Dom immer wieder auch mit kleinen Problemen konfrontiert, für die die Dombauhütte dann praktische Lösungen zu suchen hat. Ganz wie es bei einer anderen Baumarkt-Kette heißt: Wenn’s gut werden muss.


Geheimnis Kölner Dom – die Serie

Den Dom kennt jeder. Aber wie gut kennen sich die Kölnerinnen und Kölner wirklich aus in „ihrer“ Kathedrale? Dombaumeisterin a.D. Barbara Schock-Werner erzählt die spektakulärsten und spannendsten Geschichten. Das Buch Dom-Geschichten mit den gesammelten Kolumnen von Barbara Schock-Werner können Sie im KSTA-Shop kaufen.

Dieser Text ist zuerst im November 2019 im Kölner Stadt-Anzeiger erschienen.