Gemeinsam Sport treibenUniklinik Köln startet Projekt für Diabetes- und Herzpatienten
Köln – Eine Investition in die eigene Gesundheit mit hoher Rendite verheißt ein aktuelles Forschungsprojekt, an dem mehrere Institute und Kliniken des Universitätsklinikums Köln beteiligt sind. Es wendet sich an Menschen, die an Diabetes mellitus Typ 2 oder an einer Koronaren Herzkrankheit (KHK) leiden. Der Titel der Studie lautet: „P-SUP“, das steht für „personalisiertes Selbstmanagement Unterstützungsprogramm“.
Der Name ist das einzig Sperrige an dem Projekt. „Ziel ist es, die Patienten vom Beifahrersitz auf den Fahrersitz zu holen. Die Menschen sollen zu Managern ihrer eigenen Erkrankung werden. Um ihnen so zu mehr Wohlbefinden, mehr Lebensqualität und zu einer verbesserten Versorgung und Gesundheit durch Bewegung, gesündere Ernährung und professionelle Unterstützung zu verhelfen“, sagt Professorin Stephanie Stock, kommissarische Leiterin des federführenden Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE).
Jede Woche gemeinsam Sport
Die wichtigsten Eckpunkte des „Wohlfühlprogramms“ sind: Jede Woche treffen sich die Teilnehmer, um – angeleitet durch einen Sporttherapeuten – gemeinsam Sport zu treiben. Das geschieht in kleinen Gruppen. „Die Angebote sind auf die Wünsche und Vorlieben der Frauen und Männer zugeschnitten. Das kann Walken, Tanzen, Fahrradfahren, Gymnastik oder Muskeltraining sein“, sagt Stock. Einmal im Monat ist ein Experte zu Gast in einer Gesprächsrunde mit wechselnden Themen. Dazu kommen flankierende Hilfen wie Telefon-Coaching, Unterstützung durch Sport- und Ernährungswissenschaftler und der Zugang zu verschiedenen Onlineangeboten. Der Verlauf der medizinischen Werte wird in personalisierten Feedbackberichten dokumentiert und an den Hausarzt übermittelt. „Ein ganz wichtiger Punkt ist, dass die Gruppen von ausgebildeten Betroffenen geleitet werden, die zuvor vom Projektteam geschult wurden. Das sind Menschen, die selbst an Diabetes Typ 2 oder Koronarer Herzkrankheit erkrankt sind. Sie wissen um die Schwierigkeiten und Herausforderungen einer chronischen Erkrankung“, sagt Dr. Marcus Redaèlli, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IGKE und Mitglied des Projektteams.
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Solange die coronabedingten Kontaktbeschränkungen bestehen, gibt es die Angebote nur online, dazu zählen auch Bewegungsübungen. Sämtliche Sportprogramme werden von Experten der Deutschen Sporthochschule entwickelt. „Nicht nur in der aktuellen Corona-Zeit ist es wichtig, sich mit anderen Menschen, die die gleichen Probleme haben, zu vernetzen. So lernt man mehr über die Erkrankung und wie man besser mit ihr umgehen kann. Das Ganze ohne erhobenen Zeigefinger, aber mit viel Spaß“, unterstreicht Redaèlli. Stephanie Stock sieht auch Vorteile für das Gesundheitssystem generell: „Gesündere Patienten müssen seltener ins Krankenhaus und nicht so häufig zum Arzt. Außerdem können auch die Hausarztpraxen entlastet werden, wenn die Patienten besser mit ihrer Erkrankung umgehen können. Wir verstehen das Programm als ideale Ergänzung.“
Teilnahme ist kostenlos
An der Studie teilnehmen können erwachsene Patienten aus Nordrhein-Westfalen, die bei einem „Disease Management Programm“ (DMP) eingeschrieben sind. Das sind zentral organisierte Behandlungsprogramme für chronisch kranke Menschen. Dabei arbeiten Haus- und Fachärzte, Krankenhäuser, Apotheken und Reha-Einrichtungen koordiniert zusammen. Wer sich für die „P-SUP“-Studie interessiert, kann sich an seinen Hausarzt oder direkt an das Projektteam beim Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie wenden. Die Teilnahme ist kostenlos. Ausführliche Informationen finden Patienten und Ärzte auf der Internetseite des Projekts. (mos)