Nach monatelangem Warten haben in Köln die ersten Cannabis-Clubs die Genehmigung zum Anbau erhalten, unter anderem der „Cannaclub Köln“.
„Hätten Genehmigung viel früher kriegen müssen“Kölner Cannabis-Clubs dürfen anbauen
Fünf Monate nach dem offiziellen Startschuss für die sogenannten „Cannabis Social Clubs“ in Deutschland, hat jetzt auch der erste Kölner Cannabis-Club seine Genehmigung von der Bezirksregierung erhalten. Wie Ramsey Samman (40), Vorstand des „Cannaclub Köln“, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, habe er in der letzten November-Woche den Brief mit der Genehmigung erhalten. Soweit er wisse, hätten mindestens zwei weitere Kölner Vereine ebenfalls eine Genehmigung erhalten. „Freude ist auf jeden Fall bei mir und allen Mitgliedern da, aber ich sehe auch die Arbeit, die noch auf uns zukommt“, berichtet Samman.
Seit dem 1. Juli dürfen Mitglieder legal in nicht-kommerziellen Vereinen Cannabis für den persönlichen Bedarf anbauen. Der Bezirksregierung Köln lagen im Oktober neun Anträge von Kölner Vereinen vor, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete. Die Genehmigungen blieben aber wegen der hohen Anforderungen vorerst aus, unter anderem müssen die Vereine Details zur Anbaufläche und zu Sicherungs- und Schutzmaßnahmen nennen.
Sammans Verein darf jetzt offiziell Cannabis anbauen. „Vorher müssen bei uns noch einige letzte sicherheitstechnische Vorkehrungen abgeschlossen werden“, sagt Samman. „Aber wir wollen vor Weihnachten mit dem Anbau beginnen. Mit der ersten Ernte rechnen wir gegen Februar.“ Vorerst seien alle bürokratischen Hürden überwunden und die Genehmigung bleibe langfristig bestehen, solange man sich an alle gesetzlichen Vorgaben halte. Der Verein müsse nun vor allem die Dokumentation des angebauten Cannabis gewährleisten.
Bürokratische Hürden beim Antrag
Im Oktober hatte Samman laut eigenen Angaben ein Schreiben bei der Bezirksregierung Köln eingereicht, in dem er sich über den langen Genehmigungs-Prozess beschwert hatte. Die zuständigen Stellen hätten sich nicht an gesetzliche Vorgaben gehalten, und die offizielle Antwort auf sein Schreiben habe dies bestätigt. „Die genauen Gründe für all die Verzögerungen sind mir selbst nicht klar“, sagt Samman. „Wir hätten die Genehmigung viel früher bekommen müssen. In Niedersachsen war das ja auch möglich.“
Konkret bemängelt Samman, dass die Bezirksregierung auf einen „Präventionsbeauftragten“ bestanden habe, obwohl dies laut Gesetz zu dem damaligen Zeitpunkt nicht für die Genehmigung notwendig gewesen wäre. Entsprechende Präventions-Schulungen waren im Juli noch gar nicht entwickelt, und der „Cannaclub Köln“ konnte erst im September an einem solchen Kurs teilnehmen. Samman spricht von „willkürlichen Hürden“, die dem Verein bei der Genehmigung in den Weg gelegen wurden. Dabei würde das Gesetz, eine „einfache und zügige“ Genehmigung vorsehen.
In Anschluss an Sammans Schreiben habe die Bezirksregierung anscheinend die bürokratischen Hürden beseitigt, sodass die Genehmigung erfolgen konnte. Mit der Genehmigung und damit dem baldigen Anbau von Cannabis rechne sein Verein mit einem deutlichen Zuwachs an Mitgliedern. Ein Cannabis Social Club darf maximal 500 Mitglieder haben – laut Samman wolle man bei „Cannaclub Köln“ aber höchstens 300 Personen aufnehmen.