Vorschlag von Volt und CDU9-Euro-Ticket für alle Kölner Kultureinrichtungen
Köln – Erst die Corona-Pandemie, dann die aktuelle Energiekrise: Wie viele Branchen hat auch die Kultur zurzeit mit großen Problemen zu kämpfen. Die Besucher kehren oft nur langsam zurück in die Konzertsäle und Museen. CDU und Volt bringen nun eine Unterstützung für Kulturbetriebe ins Gespräch, die ähnlich wie das 9-Euro-Ticket für den Öffentlichen Nahverkehr aussehen könnte: Bürgerinnen und Bürger zahlen einen geringen monatlichen Beitrag und können damit alle Kulturveranstaltungen und -einrichtungen besuchen. Der Ratsbündnispartner von CDU und Volt, die Grünen, ist skeptisch.
„Bei hohen Energiekosten und einer steigenden Inflation müssen viele Kölnerinnen und Kölner jeden Cent zweimal umdrehen. Der Besuch vom Theater, dem Museum oder dem Konzert wird zum Luxus, den man sich nicht mehr erlauben kann“, sagt Sabine Hartmannshenn (Volt). Mit günstigen Ticketpreisen blieben die Menschen jedoch „kulturell mobil“. In ihrer gemeinsamen Anfrage in der kommenden Sitzung des Kulturausschusses wollen Union und Volt, dass die Verwaltung Berechnungen anstellt, wie teuer es wäre, wenn Bürgerinnen und Bürger etwa einen monatlichen Betrag von neun, elf, 15 oder 20 Euro zahlten und die übrigen Kosten je besuchter Kulturveranstaltung aus dem Stadtetat getragen würden. „Teilweise müssen sogar tolle Bands Konzerte absagen, weil die Leute nicht kommen. Und vor allen kleine Theater kommen ohne weitere Hilfe nicht aus“, begründet Ralph Elster, kulturpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, den Vorschlag.
„Wichtiges Signal an die Kulturbetriebe“
Indes könne es auch andere Vergünstigungen auf Kulturtickets geben, etwa grundsätzlich 30 Prozent Ermäßigung auf Eintrittspreise oder für alle Kölnerinnen und Kölner einen Monat lang kostenfreien Zugang zu den städtischen Museen und der Oper, sagt Elster. Die Einnahmeverluste der Kultureinrichtungen müssten auch hierbei aus dem städtischen Haushalt beglichen werden. Eine „Rabattierung“ auf die Eintrittspreise sei „ein wichtiges Signal, dass wir die Kulturbetriebe nicht allein lassen“, so Elster.
Welche Rabattierung es schlussendlich genau sein soll, machen Volt und CDU von den finanziellen Möglichkeiten abhängig, die Bund und Land an Unterstützung für die darbende Kultur bieten. Diese Möglichkeiten soll die Stadtverwaltung nun der Politik genau darlegen, worum die beiden Parteien in ihrer Anfrage ebenfalls bitten.
Kölner Grüne zögern
Die Grünen, die im Rat ein Bündnis mit CDU und Volt bilden, haben sich an der Anfrage nicht beteiligt. „Alles was der gebeutelten Kultur hilft, müssen wir sorgfältig prüfen“, sagt Brigitta von Bülow, kulturpolitische Sprecherin der Grünen. „Es darf keine Denkverbote geben, aber das geht mir zu schnell.“ Nicht alle Kulturbetriebe litten gleich viel, „deshalb müssen wir passgenau gucken, was wirklich hilft“, sagt sie. Über Unterstützungen müsse in Ruhe beraten und dabei auch die Finanzierung im Blick behalten werden, zumal derzeit die Beratungen zum städtischen Haushalt liefen.
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Auch Volker Görzel (FDP) möchte zunächst die Finanzierbarkeit etwa eines generellen Kölner Kulturtickets abklären. „Aber Corona hat gezeigt, wie wichtig die Kultur ist. Wir finden alles gut, was die Leute dazu veranlasst, die Kultureinrichtungen zu besuchen.“ Maria Helmis, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, betont, dass ihre Partei schon oft vergünstigte Eintrittspreise für Kulturorte gefordert habe. „Sollte der Vorschlag wirklich ernstgemeint sein und eine Mehrheit auch im Ratsbündnis mit den Grünen finden, können wir uns eine Unterstützung vorstellen“, sagt Helmis.
Für die Linke sei eine Unterstützung ebenfalls denkbar, sagt Ratsmitglied Heiner Kockerbeck. Die Subventionierung von Kulturtickets könne die erste Not lindern, „auch, wenn wir eher für nachhaltige Lösungen als für Einzelaktionen sind“. Vor allem Menschen mit geringem Einkommen sollten von vergünstigten Eintrittspreisen profitieren, fordert Kockerbeck. „Wir gucken uns die Antwort der Verwaltung auf die Anfrage von CDU und Volt sehr genau an.“