Weidenpesch – Das waren außergewöhnlich bewegende Momente: Mit großem Glockengeläut, Weihrauch, der Stephanus-Statue und dem Colonia-Blasorchester in Begleitung ging es zur frisch sanierten Kapelle.
Nach der Dankandacht in der Pfarrkirche Heilig Kreuz setzte sich die Prozession in Richtung der St.-Stephanus-Kapelle Ecke Neusser Straße/ Scheibenstraße in Bewegung; nach den Schützen schlossen sich weit mehr als 100 Bürger aus dem Ort dem Festzug an. Nachdem die Schützen die ebenfalls sanierte St.-Stephanus-Statue in das geschmückte Heiligenhäuschen Kapelle eingesetzt hatten, segnete Dechant Josef Felix Gnatowski es ein. Auch der Verkehr auf der Neusser Straße konnte die Feierlichkeit des Augenblicks nicht schmälern. „Es ist ein altes Stück Weidenpesch, das wir heute fertiggestellt haben“, bilanzierte Gnatowski. „Ich bin ergriffen von dieser Feier heute, sowohl in der Kirche als auch hier draußen auf der Straße.“
„Es ist schön, dass Sie uns heute alle hierhin begleitet haben“, lobte der Erste Schützen-Brudermeister Stefan Mies in seiner Dankesrede. „In den Jahrzehnten unseres Bestehens haben wir uns nicht nur um uns selbst gedreht, sondern auch viel für den Ort getan: für das Wegekreuz an der Jesuitengasse, den Glockenstuhl auf dem Nordfriedhof, und nun auch das Hilljehüsje op d'r Nüßer Stroß.“
In knapp anderthalb Jahren Projektzeit haben die Schützen die Sanierung der vormals maroden Kapelle aus dem 18. Jahrhundert gemeistert. Sie steuerten eigene Mittel bei, sammelten Spenden und warben auch bezirksorientierte Mittel der Bezirksvertretung Nippes ein. „Wir können allen Spendern nur Danke sagen, egal wie hoch ihr Betrag war.“
Besonders für die Kapelle engagiert hat sich Peter Franzen, dem die Schützen ihr St.-Stephanus-Ehrenkreuz verliehen. „Es war mir ein Herzensanliegen, die Kapelle wieder zu einem Schmuckstück zu machen“, sagte er. Mit Schmunzeln blickte er auf die harten Denkmalschutz-Auflagen zurück, die das Projekt nicht gerade vereinfachten. So war eine der Auflagen etwa, dass für das Dach Schiefer aus der Eifel verwendet werden müsse. Auch in Zukunft wolle die Bruderschaft an der Kapelle nach dem Rechten sehen und schauen, dass sie schön in Schuss bleibe.
Danach setzten die Schützen noch einen drauf: Vor dem Pfarrheim luden sie die Prozessions-Teilnehmer und Wiedereinweihungs-Gäste zum Dämmerschoppen ein. Einen Großteil der Getränke hatte ein Schützenbruder gestiftet, der an dem Tag Geburtstag hatte und es vorzog, anonym zu bleiben. Und der Abend im Zeichen der gelungenen Sanierung wurde noch recht lang.