Köln – Schon seit fünf Jahren ist Modedesigner Jorge González (50) für die Kostüme der kubanischen Tänzer und Tänzerinnen der Show „Ballet Revolución“ zuständig, die vom 16. bis 21. Januar mit einem ganz neuen Programm im Musical Dome gastiert. „Kamen in der vergangen Show viele weiße und dunkle Töne zum Einsatz, so liegt diesmal der Schwerpunkt eindeutig auf mehr farbenfrohen Kostümen. Durchaus mit einigen indischen Einflüssen – und stets körperbetont“, erzählt González im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Vielleicht hat er sich da auch von seinem eigenen Outfit inspirierten lassen, mit dem er bei der Premiere der letzten Show durch das Foyer der Philharmonie stolziert war. In einem knatschbunten Hemd mit Pfauenmotiv und auf lilafarbenen Highheels, die selbst für Profi-Models als Herausforderung gelten, war der Designer ein Hingucker auf dem roten Teppich und ein beliebtes Fotomotiv.
Modernes Konzept mit allerlei Überraschungen
Bei der Gestaltung der Kostüme habe er sehr intensiv mit Choreograf Aaron Cash und Produzent Mark Brady zusammengearbeitet, die diesmal ein sehr modernes Konzept mit allerlei Überraschungen verfolgen. „Da kommt schon einiges zusammen, denn die Tänzer des Ensembles sind in 20 unterschiedlichen Nummern zu sehen“, sagt González. „Jeden Abend sind rund 150 Kostüme im Einsatz. Und wir haben jedes Teil doppelt. Sicherheitshalber. Denn die Tänzer schwitzen ja sehr viel und die Kostüme werden täglich frisch gewaschen.“
González: „Als Kubaner die Kostüme für ein international gefragtes kubanisches Ballett zu entwerfen ist schon die Erfüllung eines Traumes.“ Doch dazu musste er vor einigen Jahren zunächst von Ralf Kokemöller, dem Chef der Veranstaltungsagentur BB Promotion, bei dessen Urlaub auf Kuba überredet werden. „Wir sind erst ins Gespräch und dann ins Geschäft gekommen. Ich habe mir zunächst die Tänzer und die Choreografien angesehen, und dann zugesagt“, erinnert sich der Designer.
„Inzwischen ist er sehr stolz auf mich“
Gerade war González wieder in Kuba, um seinen inzwischen 96 Jahre alten Vater Gudelio zu besuchen, mit dem er auch hierzulande schon einige Ballett-Aufführungen begutachtet hatte. „Der Papa mag meine Arbeit. Inzwischen ist er sehr stolz auf mich.“
Das war nicht immer so. „Als ich mit fünf Jahren lieber mit Schuhen als mit Autos spielte, war er nicht so begeistert. Damals begann mein Doppelleben“, erzählt der offen schwul lebende Designer in seiner Biographie. Den heutigen Glamour hat er sich hart erarbeitet. In Deutschland – über ein Studium in Bratislava und mehrere Jobs als Model in Prag war er Anfang der 90er Jahre nach Hamburg gekommen – war das weniger das Problem.
Erst in Deutschland machte Gonzáles Karriere
Und so machte González ganz locker Karriere. An der Seite von Heidi Klum war er als Laufsteg-Trainer bei „Germany’s Next Topmodel“ dabei, war einige Male Gast in der „TV Total“-Show von Stefan Raab oder auch in den Fernsehshows von Eckart von Hirschhausen, den zaubernden Ehrlich-Brothers oder Comedian Paul Panzer.
Seit 2013 sitzt González in der RTL-Show „Let's Dance“ mit in der Jury. Und da ist er ganz in seinem Element. „Mode und Tanz sind ja meine beiden größten Leidenschaften. Und irgendwie auch meine Wurzeln“, sagt González und gerät regelrecht ins Schwärmen. „In der Kooperation mit dem Ballet Revolución kann ich beides zusammenbringen. Und so zwischen meiner eigentlichen Heimat Kuba und meiner Wahlheimat Deutschland Brücken bauen.“
Die neue Show des kubanischen Tanzensembles „Ballet Revolución“ ist vom 16. bis zum 21. Januar im Musical Dome zu sehen. Von Dienstag bis Freitag jeweils um 20 Uhr, Samstag 15 und 20 Uhr und Sonntag 14 und 19 Uhr. Karten kosten ab 24,50 Euro (plus Gebühren).