Seit dem vergangenen Frühjahr gibt es in der Kölner Verwaltung einen Fußverkehrsbeauftragten, der sich nach und nach in den Bezirksvertretungen vorstellt.
Fußwege in KalkKölns Chef-Fußgänger stellt sich den Politikern in Kalk vor – Ortsbegehung soll Missstände aufzeigen
Zumindest in den politischen Gremien ist die Verkehrswende längst angekommen: Seit Jahr und Tag wird intensiv über Verbesserungen für Radfahrer diskutiert, und sogar der Bezirk Kalk soll demnächst seine erste Fahrradstraße kriegen. Doch irgendwann fiel klugen Menschen auf, dass es auch noch Fußgänger gibt. Die machen in Köln immerhin rund 30 Prozent der Verkehrsteilnehmer aus. Fast jeder geht ja irgendwann mal zu Fuß – wenigstens ein paar Meter bis zum abgestellten Pkw.
Seit dem Frühjahr 2022 hat Köln als erste deutsche Millionenstadt nun einen Fußverkehrsbeauftragten. Nico Rathmann heißt er, und Rathmann möchte sich nach und nach in allen Bezirksvertretungen vorstellen, den Anfang machte er unlängst in Kalk. Zugeparkte Gehwege, Barrierefreiheit, überlange Rotphasen für Fußgänger an Ampeln, aber auch E-Scooter gehören zu den Problemzonen, die der 37-jährige studierte Geograf schon mal ins Auge gefasst hat. Und natürlich die Schulwege.
Begehung in Kalk soll Missstände aufzeigen
Fehlende Zebrastreifen, nicht abgesenkte Gehwegkanten – wo konkret der Schuh drückt, soll beispielsweise unter Beteiligung von Bürgern bei Begehungen vor Ort ermittelt werden. „Das könnte eine lange Liste werden“, vermutet Rathmann. Der „Fußverkehrs-Check“ wird vom nordrhein-westfälischen Verkehrsministerium gefördert, in Köln soll der Bezirk Kalk als Erstes an der Reihe sein. Der Fußverkehrsbeauftragte möchte dem Verkehrsausschuss schon Anfang 2024 erste Ergebnisse vorlegen.
Dass Verbesserungen im Einzelfall auf sich warten lassen könnten, deutete Rathmann aber auch an, als einige Bezirksvertreter den schlechten Zustand vieler Gehwege monierten: „Gerade Bodenplatten, die hochragen, sind kritisch. Aber leider bin ich nicht zuständig, die Gehwegsanierung ist Aufgabe des Amts für Straßen und Radwegebau.“ Ob der Fußverkehrsbeauftragte den von vielen Bezirksvertretern beklagten „Sanierungsstau“ beseitigen kann, bleibt abzuwarten. Immerhin ist seine Planstelle im Verkehrsdezernat angesiedelt, da sind die Wege kurz.
Nico Rathmann, der selbst keinen Wagen hat und höchstens mal mit dem Rad unterwegs ist, nahm aber gern einige Anregungen der Bezirksvertreter mit. So verstopften nicht nur die parkenden Fahrzeuge, sondern auch Mülltonnen und Baugerüste die Gehwege. Auch sei mit dem Arbeitskreis „Barrierefreies Köln“ abzuklären, zu welchen Tageszeiten Begehungen besonders sinnvoll sind. Und mit dem Verein „Zu Fuß“ möchte Rathmann ebenfalls zusammenarbeiten.