Hallen Köln-KalkProteste gegen Wegfall des Dirt-Parks
Kalk – Erneut stand die Zukunft des Geländes rund um die Hallen Kalk auf der Tagesordnung der Kalker Bezirksvertretung und erneut gab es vor dem Beginn der Sitzung vor dem Bezirksrathaus eine Demo. Diesmal waren einige Dutzend BMX- und Mountain-Bike-Fahrer gekommen, die das Aus des sogenannten Dirt-Parks gegenüber den Abenteuerhallen fürchten.
Denn das bisherige Gelände zwischen Christian-Sünner-Straße, Heinrich-Bützeler Straße und Dillenburger Straße hat die Stadt an das Erzbistum verkauft, dort soll ein Schulcampus gebaut werden. Für den Dirt-Park bleibt eine Galgenfrist bis Ende nächsten Jahres.
Funkstille zwischen Betreibern und Verwaltung
„Die Kalker Bürger und auch die Kommunalpolitiker fordern, dass der Dirt-Park möglichst in der Nähe erhalten bleibt, doch klare Aussagen, wie es weiter gehen soll, gibt es bislang leider nicht. Daher demonstrieren wir hier“, sagte Carola Wewer, die Leiterin der Jugendeinrichtung Abenteuerhalle Kalk. „Bislang hat auch noch keiner von der Stadtverwaltung offiziell mit uns über die Modalitäten und Kosten einer möglichen Verlagerung gesprochen. Da herrscht irgendwie Funkstille.“
Genaueres erfuhren die Mitarbeiter und Nutzer nicht bei der Sitzung der Kommunalpolitiker. „Das ist eine sehr schwierige Sache. Wir haben noch keine Lösung“, sagte Wolfgang Tuch vom Stadtplanungsamt. Langfristig könne man sich zwar ein Ersatzgelände vorstellen. Das liege nördlich der Abenteuerhallen, auf einem Grundstück, auf dem derzeit während Umbau und Sanierung des Kaiserin-Theophanu-Gymnasiums noch für die nächsten Jahre einige Lerncontainer stehen.
Aber für jede Dauer- oder Zwischenlösung müssten, so Tuch, Kriterien wie „räumliche Nähe, Größe, Anforderungen an das Gelände und der Zeitfaktor bestimmt werden. Einen Zeitplan können wir gegenwärtig gar nicht nenen. Vielleicht muss man auch erst einmal ein Interim finden und damit zufrieden sein.“
Konkrete Vorschläge
Mit solch vagen Aussagen gaben sich die Bezirksvertreter nicht zufrieden. „Der Dirt-Park muss verlagert und auch finanziert werden“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Jürgen Schuiszill. SPD-Bezirksvertreter Marcel Hagedorn forderte: „Diese wertvolle Jugendarbeit muss erhalten bleiben.“ Manuela Grube von den Grünen ging noch einen Schritt weiter. „Ich kann der gesamten Planung zu den Hallen Kalk nicht zustimmen, solange die Zukunft des Dirt-Park nicht geklärt ist.“
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Ihr Fraktionskollege Daniel Bauer-Dahm sah die Situation der Gesamtplanung etwas anders – da stimmte er mit der SPD und der CDU auch der Vorlage der Verwaltung zu –, er gab den Stadtplanern aber auch ein paar konkrete Vorschläge mit auf den Weg. So regte er an, die mobilen Klassenräume auf dem Alfred- Sauer-Platz an die Kapellenstraße zu verlagern.
„Der kurze Fußweg ist den Gymnasiasten zuzumuten.“ Alternativ könnten die Container, so Bauer-Dahm, auch auf einem Teil der Wiersbergstraße aufgestellt werden, der gegenwärtig als Parkplatz genutzt wird. „Dann fallen halt mal ein paar Dutzend Parkmöglichkeiten weg.“ Er hofft auf weitere kreative Ideen der Verwaltung.
Das zukünftige Areal wird "grüner"
Mit dem vorgelegten Gesamtpaket unter dem Titel „Integrierter Plan als Grundlage der weiteren Bearbeitung“ war die große Mehrheit der Bezirksvertreter durchaus zufrieden.
„Viele Anregungen der Bürger sind aufgenommen und eingearbeitet worden. So haben wir künftig auf dem Grundstück 37 Prozent Grün im Vergleich zu den gegenwärtigen elf Prozent“, sagte SPD-Mann Hagedorn. Zudem sollen in einem späteren Bebauungsplan noch begrünte Fassaden und Dächer festgesetzt werden. Als positiv sahen die meisten Politiker die geplante Ansiedlung des Migrationsmuseum des Vereins Domid sowie den Erhalt der Pflanzstelle am derzeitigen Ort. Diese solle allerdings, so der Wunsch der Bezirksvertretung, künftig besser zugänglich sein.
Auch der Drogen-Selbsthilfeverein Vision bleibt auf dem Areal – etwas südlicher vom jetzigen Standort zur Dillenburger Straße hin. „Dass lässt sich sicher mit dem schon lange von uns für Kalk geforderten Drogenkonsumraum verbinden“, sagte Hagedorn. „Insgesamt muss man feststellen, dass die Verwaltung gut gearbeitet hat. Ein bisschen Hausaufgaben haben wir noch.“