Wie es auf dem Industrieareal nun weiter geht, soll eine Architekten-Analyse zeigen.
„Große Errungenschaft“Osthof der Hallen Kalk konnte erstmals genutzt werden – aber nur für drei Tage
Im Zuge der geplanten Nutzung des Osthofs der Hallen Kalk hat es in dieser Woche einen entscheidenden Schritt nach vorne gegeben. Das Kreationszentrum für Zeitgenössischen Zirkus konnte die Halle 63 von Montag bis Mittwoch für drei Tage für sogenannte „Visionierungstage“ nutzen.
Damit erhielt die Initiative, die auch Teil der Verantwortungsgemeinschaft Osthof (VGO) ist, erstmals die Möglichkeit, sich über einen längeren Zeitraum in der Halle aufzuhalten und über Nutzungsmöglichkeiten nachzudenken. Für die Öffentlichkeit waren die Visionierungstage nicht zugänglich.
Industrieareal soll über Pioniernutzung zugänglich werden
Die VGO will die Hallen im Osthof des ehemaligen Klöckner-Humboldt-Deutz-Areals als Ort für das Veedel und für kulturelle Nutzungen etablieren, dazu zählen der Kulturhof Kalk, ein inklusives Kunsthaus und das Kreationszentrum Zirkus. Mit dem Ausstieg der Montag-Stiftung aus der Entwicklung des Areals standen die Initiativen vor einer ungewissen Zukunft. Mit den Visionierungstagen konnte nun zumindest ein Teil der VGO die vom Rat beschlossene Pioniernutzung vorbereiten. Über die Pioniernutzungen sollen die Hallen langfristig nutzbar gemacht und auch für die Öffentlichkeit zugänglich werden.
„Das ist eine große Errungenschaft für uns“, sagt Dominikus Moos vom Kreationszentrum vor Ort. Die Halle 63 sei in besserem Zustand als angenommen, Vandalismusschäden gebe es keine. Das Kreationszentrum hat nun kleinere Schäden in der Halle bereits behoben und eine Grundreinigung gemacht. Die 1400 Quadratmeter bieten laut den Artisten viele Möglichkeiten, um zum Beispiel Luftakrobatik proben zu können, da die Halle sehr hoch ist und über Trägerstrukturen verfügt, die genutzt werden können.
Instandsetzung der Hallen Kalk wird „finanziellen Einsatz“ erfordern
Architekt Marc Hübert von „Raumwerk Architekten“ machte sich ebenfalls ein Bild bei den Visionierungstagen. „Raumwerk Architekten“ sind von der Stadt Köln im April mit einer Nutzungspotenzialanalyse beauftragt worden, in der bis September untersucht werden soll, wie die Gebäudeteile kurz- und mittelfristig zum Einsatz kommen können. „Wir untersuchen die Hallen baulich und schauen – was geht, was geht nicht?“, sagt Hübert. „Wir schauen, was für die Pioniernutzung nötig ist und wie teuer die Instandsetzung wird.“
Laut einer Mitteilung der Verwaltung hat eine zusätzliche Bauzustandsanalyse ergeben, dass „unterschiedliche Abstufungen von baulichen Defiziten in den verschiedenen Gebäudeteilen vorliegen. Eine kurzfristige Nutzung erfordert in allen Gebäudeteilen bauliche Anpassungen und finanziellen Einsatz“. Die Ergebnisse der Nutzungspotenzialanalyse sollen wiederum in einem Workshop mit der VGO in eine Zukunftsperspektive verfestigt werden, damit hat die Verwaltung das Berliner Büro Belius beauftragt.
Susanne Beschorner vom Kreationszentrum sieht im Zustand der Halle 63 ein positives Signal für alle Initiativen der VGO. „Zunächst könnten wir die Halle auch gemeinsam nutzen und dann schauen, wie es weitergeht. Wichtig ist, dass hier etwas passiert.“
Die nächste Baustelle bei den Hallen Kalk steht aber bereits bevor: Noch im Sommer will die Verwaltung eine Beschlussvorlage zu den stark baufälligen Hallen 75-77 vorlegen, die für kulturelle Zwecke bestimmt sind.