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Vonovia saniert in Köln-KalkNach fünf Jahren Leerstand wird Gebäude zum Vorzeigeprojekt

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mietshaus ist eingerüstet.

Das Gebäude an der Buchforststraße ist derzeit noch eingerüstet.

Vonovia saniert ein leerstehendes Gebäude in Köln-Kalk bis 2025 klimaneutral. Innovative Heizlösungen senken Energiekosten erheblich.

Fünf Jahre stand das Gebäude an der Buchforststraße 63 leer. Nicht wenige der Nachbarn rechneten mit einem Abriss. Doch jetzt kommt alles ganz anders: Das Haus wird zum Vorzeigeprojekt. Eigentürmerin ist die Vonovia, die bundesweit 482.000 Wohnungen bewirtschaftet. Die Führungsetage hat ein ehrgeiziges Ziel vorgegeben. „Wir wollen bis 2045 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand erreichen“, sagt Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender der Vonovia. Es gelte, die Erzeugung erneuerbarer Energien zu steigern und fossile Energieträger zu ersetzen sowie innovative Technologien für Wärmeerzeugung und -speicherung einzusetzen.

Ein Luftbild von Häusern mit Mietwohnungen

Mietwohnungen prägen die Siedlungsstruktur im Kalker Norden.

Und hier kommt jetzt die Buchforststraße 63 ins Spiel. Das Gebäude wird saniert nach dem sogenannten Energiesprong-Prinzip. Das bedeutet unter anderem, dass die Fassaden mit seriell hergestellten Elementen hochwirksam gedämmt werden. „Wir stellen ein Aufmaß des Gebäudes in 3D her. Damit kann anschließend der Schreiner millimetergenau die Fassadenelemente vorfertigen“, sagt Samuel Paulsen, stellvertretender Abteilungsleiter Technische Geschäftsentwicklung bei Vonovia. Die Fassadenelemente sind acht mal vier Meter groß und 30 Zentimeter tief. Sie werden mit Ankern im Bereich der Zwischendecken am Haus befestigt. Die beiden oberen Etagen des dreigeschossigen Gebäudes erhalten eine Holzfassade, unten wird verputzt. Gedämmt wird mit ökologischer Mineralwolle, die Fassade ist natürlich nicht brennbar.

Fenster aus Heizglas sind in Fassadenelemente eingepasst

Voreingebaut in die Fassadenelemente sind die Fenster. Und die sind auch besonders. Es handelt sich um Heizgläser. Für das effiziente Heizsystem besteht das Fenster aus drei Scheiben Isolierglas, wobei das transparente Glas Metalloxid mit Nanotechnologie auf die Fenster aufgebracht ist. Über eine Verkabelung in der Fassade wird dieses unter Strom gesetzt, wodurch die zum Wohnraum gerichtete Glasscheibe rückseitig erwärmt wird. Die anderen beiden Scheiben reflektieren die Strahlungsenergie mithilfe einer Glasbeschichtung in den Raum. Zwei Wärme-Funktionsschichten isolieren die Scheibe, sodass kaum Wärme nach außen entweicht. „Um zehn Quadratmeter Wohnraum zu erwärmen, brauchen wir einen Quadratmeter Scheibe“ erklärt Paulsen.

Der Raumwärmebedarf wird mit diesem System von durchschnittlich 300 Kilowattstunden pro Quadratmeter auf 25 Kilowattstunden gesenkt. Auf dem Dach des Gebäudes werden Photovoltaik-Anlagen installiert. Die Bewohner generieren also sogenannten Mieterstrom, mit dem sie indirekt ihre Fenster wärmen. Dadurch sinken die Heizkosten pro Quadratmeter von vier Euro pro Quadratmeter auf 60 Cent. Aufgerufen werden soll eine Kaltmiete von 15 Euro pro Quadratmeter, die angesichts der Heizkosten beinahe die Warmmiete ist.

Ein Mann misst die Temperatur einer Fensterscheibe.

Die Temperatur des Heizglases beträgt 28,3 Grad.

Das Haus ist Kohlendioxid-frei. Fossile Brennstoffe sind überflüssig. In dem Gebäude gibt es neun Wohnungen mit jeweils 47 Quadratmetern Fläche. Die serielle Modernisierung hat 500.000 Euro gekostet. Es gab einen Zuschuss der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Voraussichtlich ab dem vierten Quartal 2025 werden die Wohnungen bezugsfähig sein. Interessenten können sich, sobald die Wohnungen fertig sind, online bewerben.

www.vonovia.de