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Nach dem Tod seiner FrauKölner sucht Abnehmer für 4000 Deko-Schweine

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Rudolf Lausberg in seiner Wohnung voller Schweine.

Köln-Vingst – Rudolf Lausberg möchte Schweine verkaufen. Nicht zwei oder drei, sondern gleich 4000. Kein Wunder, denn mit denen lebt er in einer 63-Quadratmeter-Wohnung in Vingst zusammen. Schon vom Türvorleger lacht so ein Schwein den Besucher an, in der Diele sagt eines „Welcome“, im Wohnzimmer sind sie einfach überall. In vielhundertfacher Ausführung, in Plüsch, Plastik, Porzellan, Holz, Gips und Zinn. Miss Piggy, Schweinchen Dick und ihre Artgenossen sitzen, stehen und liegen in den Regalen und Vitrinen, sie hängen als Puzzle an den Wänden und grinsen von den Tassen auf dem Couch-Tisch.

Spar-, Glücks und Marzipanschweine, Schweine, die lachen oder musizieren, rauchen, trinken, im Bikini herumstolzieren oder auch mal kopulieren - ein Ambiente der vorwiegend rosigen Art. Aber sorgfältig arrangiert sind die Viecher, alles andere als ein „Saustall“ jedenfalls, auch wenn Rudolf Lausberg den Begriff selbst mit einem Lächeln ins Spiel bringt. „Es war halt das Hobby meiner Frau“, sagt der 85-Jährige und wird dann sehr melancholisch. Im vergangenen Jahr ist seine Gattin Hannelore nach 58 Ehejahren verstorben, seine drei Kinder möchte er mit der „ganzen Schweinerei“ nicht zurücklassen, wenn es eines Tages so weit ist.

Hannelore Lausberg zog als kleines Kind ein Ferkel auf

Angefangen hatte wohl alles in Berlinchen, einem Städtchen in Westpommern im heutigen Polen, das jetzt Barlinek heißt. Die Familie ihrer Eltern betrieb Landwirtschaft, die kleine Hannelore durfte ein Ferkel aufziehen, es entstand eine enge Beziehung. Nach dem Krieg folgte die Flucht in den Westen, nach Köln. Um 1960 lernte sich das Paar in Müngersdorf kennen, nach der Heirat zog man zuerst nach Rath, 1968 in die Vingster Wohnung.

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4000 Schweine-Figuren haben in der Wohnung ihren Platz gefunden. 

Anfang der 70er Jahre entdeckte Hannelore Lausberg bei einem Spaziergang in einem Schaufenster in der Schildergasse ein großes weißes Porzellanschwein und war hin und weg: „100 Mark hat das damals gekostet, das war eine Menge Geld“, sagt Rudolf Lausberg.Die neue Wohnung füllte sich nicht nur mit Kindern, sondern mit noch viel mehr Schweinen.

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Kleine Schweine im Setzkasten

Der Witwer öffnet Schranktüren, zieht Schubladen heraus: Zahllose Mini-Schweinchen, Tempo-Taschentücher und Servietten mit Schweinemotiven, Kissen, Laken, Schmuck, Ohrringe, Bücher zum Thema, auch die Uhr an der Küchenwand ist mit Schweinen dekoriert. „Unsere Verwandten und Freunde, später auch die Kinder, haben ihr immer Schweine von Reisen mitgebracht. Und wir waren fast an jedem Wochenende auf einem Trödelmarkt. Oder in einem Wildgehege, um die echten Tiere anzuschauen.“

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Die 63-Quadratmeter-Wohnung ist voller Schweine.

Ihr Mann versuchte eine Zeitlang, mit einer eigenen Sammlung von Spielzeugautos gegenzuhalten – aber keine Chance, kein Platz. Als die Kinder ausgezogen waren, wurde eine Besucher-Couch für Gäste ins Kinderzimmer gestellt: „Darauf hat nur einmal jemand geschlafen, die war gleich mit Stoffschweinen belegt.“ Streit habe es wegen des raumgreifenden Hobbys nie gegeben: „Aber ich habe ihr irgendwann mal gesagt, sie solle keine großen Schweine mehr kaufen, eher so ausgefallene, kleinere.“ Den Rat habe seine Frau auch im Großen und Ganzen beherzigt. Bringen denn Schweine tatsächlich Glück? Wenn es jemand wissen muss, dann ja wohl die Lausbergs.

Wert der Sammlung des Kölner Paars unklar

„Wir waren 58 Jahre lang glücklich verheiratet“, sagt Rudolf Lausberg nachdenklich. „Das ist wahrscheinlich mehr, als die meisten anderen von sich sagen können.“ Deshalb falle es ihm auch so schwer, sich von den Tieren zu trennen, „an denen das Herz meiner Frau hing“. Der Wert der Sammlung lasse sich schwer bestimmen, wenn er nun etwa für alles zusammen 4000 Euro nähme, wäre das sehr wenig, einige wertvolle Stücke seien sicher auch darunter. „Lass dich bloß nicht von Gaunern übers Ohr hauen“, warnt Sohn Christian.

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Übrigens gebe es tatsächlich ein Schweinemuseum in Stuttgart – Adresse: Schlachthofstraße 2A – mit über 50 000 Exponaten: „Aber die haben uns gesagt, wir müssten die Stücke alle selbst verpacken und dort abliefern“, berichtet Christian Lausberg verärgert. Einige der Schweine möchte sein Vater spenden, sie sollen zugunsten der Flutopfer im Ahrtal verkauft werden: „Ich frage mal Pfarrer Meurer, wie man so was macht.“ Und die Miss Piggy mit Sommerhut und Perlenkette werde er ganz sicher behalten – das war der Liebling seiner Frau.

Wer Rudolf Lausberg einen guten Rat geben kann oder selbst Interesse an der Sammlung hat, kann ihn unter Telefon 0221 / 99206610 erreichen.