Die KVB bietet künftig auch elektrisch betriebene Lastenräder als Leihgeräte an. Diese Entscheidung hat der Verkehrsausschuss am Dienstag getroffen. In den Stadtteilen Nippes, Deutz und Neubrück sollen ab September insgesamt 15 Räder über einen Zeitraum von zwei Jahren zur Verfügung stehen. Der Rat muss der Vorlage am 20. Juni noch zustimmen, was jedoch als Formsache gilt.
Der Stadtteil Neubrück wurde erst kurz vor dem finalen Beschluss in die Vorlage verhandelt – auch, um zu signalisieren, dass zentrumsferne und rechtsrheinische Stadtteile bei innovativen Verkehrsprojekten nicht vernachlässigt werden. Das Angebot wird durch vorübergehend eingerichtete Stationen mit mobilen Elementen im Straßenraum sichtbar gemacht.
Große Nachfrage nach Lastenrädern in Köln
Besonders attraktiv soll das Angebot für Kunden mit KVB-Abo werden. Sie sollen für die E-Lastenräder mindestens 90 Freiminuten pro Woche bekommen. Auch für VRS-Kunden soll ein vergünstigter Tarif eingerichtet werden. Technisch wird das Angebot in das bestehende Fahrradleihsystem „KVB Rad“ eingebunden. Insgesamt ist für die KVB durch das Projekt mit Verlusten von rund 300.000 Euro zu rechnen.
Hintergrund des Projekts ist das große Interesse an Lastenrädern in Köln. Seit 2019 wurden rund 1.350 Lastenräder mit insgesamt 2,9 Mio. Euro durch die Stadt gefördert. Die Nachfrage ist ungebremst und übersteigt das jährliche Förderbudget bei Weitem. Es ist aus Sicht der Antragsteller anzunehmen, dass viele interessierte Haushalte das Förderangebot nicht wahrnehmen können, weil sie die großen Fahrzeuge nicht sicher abstellen können. Mit den Leihstationen wäre dieses Problem gelöst. Die Politik sieht in der Nachfrage ein Indiz für den großen Bedarf nach bezahlbaren Lastenrädern.
KVB-Lastenräder: Dauerhaftes Angebot ist denkbar
Auch das beliebte Leihangebot für Lastenräder in den neun Bürgerzentren können spricht dem Antrag zufolge für eine große Nachfrage. In drei Bürgerzentren wird demnach weiterer Bedarf nach Lastenrädern angemeldet, allerdings wegen zu wenig Personal nicht weiterverfolgt. Der Bedarf könnte durch das KVB-Angebot nun gedeckt werden. Auf Grundlage der Erfahrungen aus der Pilotphase strebt die Verwaltung nun an, der Politik im ersten Halbjahr 2023 den Aufbau eines dauerhaften KVB-Lastenradverleihsystems vorzuschlagen.
Lino Hammer (Grüne), Vorsitzender des Verkehrsausschusses, zeigte sich zufrieden mit dem Beschluss. „Lastenräder sind die besseren Autos. Sie ermöglichen klimaschonenden Transport, kommen ohne schädliche Abgase aus“, sagte Hammer nach der Sitzung. „Das Interesse ist riesig. Mit einem Verleihsystem für Lastenräder wollen wir diesen Schwung nutzen.