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Neues KonzeptSo war das Straßenfest auf der Kalker Hauptstraße

Lesezeit 4 Minuten
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Der potenzielle Feuerwehr-Nachwuchs probiert sich beim Löschen.

Köln-Kalk – Der junge Vater wendet sich an den etwa zweijährigen Knirps auf seinen Schultern. „Na Oskar, siehst du das Holz?“ Oskar stutzt ein wenig. „Holz?“, fragt er und schlürft lieber an der Limo, die ihm seine Mutter anreicht. „Ja, die Scheite da vorne in dem Metallbehälter“, erklärt der Vater. Da schüttet einer der Feuerwehrmänner auch schon Benzin über die Scheite und zündet das Holz an. Nicht lange, da kommt die Jugendfeuerwehr im Löschfahrzeug, einige der Kids sind nur ein paar Jahre älter als Oskar, und löscht die Flammen sachgerecht. Dazu erklingt aus großen Lautsprechern das Lied: „Wir sind von der Feuerwehr, Feuer löschen ist nicht schwer“.

„Fest hat sich zum Positiven verändert"

Eine große Menschenmenge hat sich auf der Kalker Hauptstraße versammelt, um die Probelöschung zu verfolgen. Hendrik Rawe, Chef der Freiwilligen Feuerwehr Kalk, ist zufrieden mit der Resonanz auf die Vorführung und den Auftritt seiner Löschgruppe auf der Kalker Festmeile insgesamt. Mit drei großen Fahrzeugen und zusätzlichen Anhängern ist die ehrenamtliche Feuerwehr präsent, lassen die Kinder Schläuche ausrollen, im Löschfahrzeug probesitzen und eine sogar eine Mini-Flamme löschen. „Wir werden häufig angesprochen, einige von den Jüngeren haben durchblicken lassen, dass sie mitmachen möchten“, sagt Rawe.

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Die Kalker Hauptstraße war gut besucht.

Aber auch sonst ist der Löschgruppenführer sehr angetan. „Wir waren seit unserer Gründung 2016 in jedem Jahr vor Corona auf dem Straßenfest dabei, und ich muss sagen: Es hat sich eindeutig zum Positiven verändert.“ 2017, 2018, 2019 – da seien die Feuerwehrleute stets der einzige beteiligte örtliche Verein gewesen. „Heute ist Borussia Kalk dabei, die Gremberger Junge und Mädchen sind da und einige andere, die wir auch persönlich kennen.“ Dies entspricht der angekündigten Neuausrichtung des zweitägigen Fests, dem die Veranstalter – der Bürgerverein Kalk, die Standortgemeinschaft Kalk und die Sünner Brauerei – deshalb auch den neuen Namen „Kalker Festmeile“ gegeben hatten.

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Hendrik Rawes Einschätzung werde von vielen Besuchern geteilt, berichtet Rainer Kreke, Vorsitzender des Bürgervereins: „Die Rückmeldungen sind sehr positiv. Es kommt gut an, dass Angebote für Kinder, wie die Hüpfburgen zum Beispiel, kostenlos sind. Den Kölsch-Preis konnten wir bei 1,50 Euro halten. Wo gibt es das noch?“

Kölsch-Preis von 1,50 Euro

„Die Richtung stimmt“, konstatiert auch Oliver Wessel vom Vorstand der Standortgemeinschaft – einem Zusammenschluss der Geschäftsleute. Diesen Kurs müsse man im nächsten Jahr konsequent weiterverfolgen, etwa durch die Einbindung weiterer Kalker Akteure, wie den Abenteuerhallen oder dem Bürgerschaftshaus. Wegen der mit Corona verbundenen Unwägbarkeiten hatten die Vorbereitungen erst Anfang des Jahres begonnen, diesmal aber werde schon ab Herbst für 2023 geplant. „Mit diesem Fest sind wir an die Profi-Liga herangekommen, unser Ziel ist jetzt die Champions League“, sagte Krekes Stellvertreter Christian Dohmen lachend.

Gute Werbung für Kalk

Auch die Schirmherrin, Bezirksbürgermeisterin Claudia Greven-Thürmer, bedankte sich bei der Eröffnung für den Einsatz der Organisatoren: „Solche Feste zu stemmen ist ein großer Kraftakt, und wir wissen, dass es dazu viele helfende Hände und kreative Köpfe braucht.“ Die Festmeile sei nicht zuletzt eine gute Werbung für das Geschäftszentrum Kalker Hauptstraße. Zahlreiche Ladeninhaber und Gastronomen haben sich mit eigenen Ständen beteiligt.

Und wenn auf der Bühne auch wieder eifrig der Dom in Kölle gelassen wird und alle eine suuperjeile Zick feiern, dann sind im erstmals von Michael Siegenbruck verantworteten Live-Programm neben Größen wie Funky Marys, Tacheles oder De Boore auch türkische oder afrikanische Klänge zu hören. Viel Kalker Flair also.

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Am Stand des Evangelischen Krankenhauses konnte man sich den Blutdruck messen lassen: Matthais Kleipaß (Mitte) mit den Azubis Lukas und Gulikhayo.

Ein passendes Konzept, weil die Kalker ihren Stadtteil mögen, wie Stefanie Boor bestätigen kann. Sie ist zuständig für die Unternehmenskommunikation beim Evangelischen Krankenhaus (EVKK), das nicht nur mit den Köln Arcaden, der Sparkasse Köln Bonn, KVB, AWB, GAG und Bezirksvertretung zu den Sponsoren gehört, sondern erstmals mit einem Stand an einem Straßenfest teilnimmt: „Viele erzählen uns stolz, dass sie im EVKK zur Welt gekommen sind oder ihre Kinder geboren haben.“ Ganze Stapel von Organspende-Ausweisen konnten die Mitarbeiter des Krankenhauses an Festmeilen-Besucher verteilen, andere ließen kurz den Blutdruck messen: „Sie waren besorgt wegen der Hitze, einige hatten auch schon ein paar Kölsch getrunken“, so Dr. Matthias Kleinpaß, Assistenzarzt Innere Medizin.

Sünner-Brauerei mit Bier-Tastings

Ein positives Fazit zieht man ebenfalls bei der Sünner-Brauerei, die allerdings gut 100 Meter von der Festmeile entfernt liegt. Im Biergarten suchen Straßenfest-Besucher immer wieder Ruhe vor dem Trubel, auch die Attraktionen des Tages, wie der DJ, die Führungen durch das Gebäude oder die Bier-Tastings werden gut angenommen, wie Julia Leder aus der Marketing-Abteilung erzählt: „Besonders die Aromen unserer Bier haben sich die Gäste von der Bier-Botschafterin sehr genau erklären lassen.“ Pröbchen gab’s auch.