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Touren in KölnAuf der Radtour durch den Königsforst gibt es Wald, Wild, Wasser und den höchsten Berg Kölns

Lesezeit 5 Minuten
Zwei Radfahrer auf dem Weg zum Wildgehege Brück. Das liegt auf der Fahrradtour durch den Königsforst.

Zwei Radfahrer auf dem Weg zum Wildgehege Brück. Das liegt auf der Fahrradtour durch den Königsforst.

Auf 17 Kilometern durch den Königsforst gibt es für Radfahrer und Radfahrerinnen einiges zu entdecken.

Auf eine Tour durch den Königsforst, das größte zusammenhängen Waldgebiet im rechtsrheinischen Köln, schickt uns eine der von der Stadt Köln entworfenen 16 Fahrradtouren, die quer durch das Stadtgebiet führen.

Der Start liegt an der legendären „Schmitzebud“ in Rath, dem ältesten Kiosk in Köln. Schon im Jahre 1898 wurden hier in einer hölzernen Bude Eis und Getränke an Ausflügler verkauft. In den 30er Jahren wurde der Kiosk zum beliebten Treffpunkt für Hobbyradler und Radrennfahrer, die von hier zu ihren Touren durchs Bergische starteten. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Familie Schmitz das Büdchen, daher der Name.

Start der Radtour an der „Schmitzebud“ – Ort mit langer Tradition

Auch wenn in den letzten Jahren die Pächter mehrmals wechselten, blieb das Büdchen immer eine Kult-Adresse. Seit Anfang 2023 hat die „Schmitzebud“ einen neuen Besitzer – und der ist kein Unbekannter in Köln: Holger Kirsch, Leiter des Kölner Rosenmontagszugs, Präsident von Victoria Köln und Rather Bürger. Neben Kaffee, Eis und Blechkuchen stehen „Zappes-Broi“ und „Schreckenskammer-Kölsch“ auf der Karte.

Wer lieber ein italienisches Eis genießen möchte, der bekommt es im Eiscafé Piccola auf der gegenüberliegenden Straßenseite, für 1,60 Euro die Kugel.

Zahlreiche Männer in Radfahrbekleidung vor der „Schmitzebud“.

Zahlreiche Männer in Radfahrbekleidung vor der „Schmitzebud“.

Vom Büdchen aus geht es über die Forsbacher Straße bis zum Alten Forsthaus. Das Waldgebiet dahinter war bereits in der Steinzeit besiedelt. In den 50er Jahren fand man hier zahlreiche Hügelgräber. Bis auf eine Hinweistafel und eine Reihe von Erdhügeln, die man über einige Treppenstufen erreicht, ist hier heute nichts mehr davon zu sehen. Die bei der Auflösung der Gräber gefundenen Faustkeile und Tongefäße befinden sich im Römisch-Germanischen Museum.

Königsforst als ursprüngliches Jagdrevier der Frankenkönige

Zurück auf der Forsbacher Straße geht es direkt in den Königsforst, ein über 2500 Hektar großes Naturschutzgebiet, das ursprünglich zum Jagdrevier der Frankenkönige gehörte. Im zehnten Jahrhundert vermachte es Kaiser Otto der Große seinem Bruder Bruno, dem Erzbischof von Köln.

Im 12. Jahrhundert geriet das Gebiet zunehmend unter die Kontrolle der Grafen von Berg. Während der napoleonischen Besatzung diente der Königsforst der Nutzholzgewinnung, bevor er unter den Preußen wieder aufgeforstet wurde. Nach militärischer Nutzung im Zweiten Weltkrieg ist er heute ein wichtiges Naherholungsgebiet für Köln und Umgebung.

An der ersten Kreuzung nehmen wir links rund einen Kilometer den Schiefer-Hauweg, biegen dann links auf den Wanderweg A3 ein und folgen ihm bis zur Lützerather Straße. Dort nehmen wir den Radweg nach links und überqueren nach 300 Meter auf Höhe der Waldschranke die gut frequentierte Schnellstraße. Auf dem kleinen Waldweg biegen wir nach 200 Meter nach links und kurz danach nach rechts auf den Flehbachdamm ab.

Radtour führt zum Wildgehege Brück

Dieser rund sieben Meter hohe Damm ist Teil eines Rückhaltebeckens, das Ende der 1960er Jahre zum Hochwasserschutz errichtet wurde. Benannt wurde er nach dem 17 Kilometer langen Flehbach, der aus mehreren Quellbächen im Königsforst entspringt, sich am Unterlauf mit dem Eggerbach zum Faulbach vereint und nördlich der Mülheimer Brücke am Stammheimer Ufer schließlich in den Rhein mündet.

Nach rund 1,5 Kilometern erreichen wir die ersten Häuser von Brück und einen Wanderparkplatz. Dort folgen wir dem Wegweiser Wildgehege Brück. Auf einer Fläche von etwa 50 Hektar leben hier in eingezäunten Bereichen Rothirsche und Wildschweine. Die Tiere dürfen gefüttert werden, das entsprechende Wildfutter gibt es für 1 Euro an speziellen Automaten. Holzbänke umringt von geschnitzten Eichhörnchen, Bären, Füchsen und Eulen laden zu einer Verschnaufpause ein.

Der Rothirsch am Zaun im Wildgehege kann mit Wildfutter gefüttert werden.

Der Rothirsch am Zaun im Wildgehege kann mit Wildfutter gefüttert werden.

Der Radweg schlängelt sich weiter idyllisch durch die Natur, immer am mäandernden Flehbach entlang. Ein Blick in die Baumwipfel zeigt, dass auch im Königsforst der Borkenkäfer zugeschlagen und die Kieferbestände schwer getroffen hat. Wir fahren rechts über die Holzbrücke und dann immer geradeaus bis zu der schon bekannten Lützerather Schnellstraße.

Linker Hand liegt das Kinder- und Jugenddorf Bethanien. Wir aber überqueren die Straße, an der es leider keine Rad- und Fußgänger-Überwege gibt, folgen ihr nach links auf dem Radweg und fahren dann wieder rechts in den Wald.

Da die zahlreichen Wege durch den Königsforst sehr verwirrend sind, wurden die Hauptachsen vor rund zehn Jahren mit großen Hinweisschildern versehen. Dort findet man Namen wie Pionierhüttenweg, Klasheiderweg, Rennweg, Steinbruchsweg oder Wolfsweg.

Am Wolfsweg liegt das vorletzte Ziel unserer Radtour, der Monte Troodelöh. Mit exakt 118,04 Meter über dem Meeresspiegel ist er die höchste Erhebung der Stadt Köln. Sein Name geht auf die „Erstbesteiger“ Troost, Dedden und Löhmer zurück (tro-de-löh). Am ‚Gipfel‘ befindet sich ein Findling mit einer Bronzetafel und ein Gipfelbuch, in das sich Personen eintragen können, die den Monte Troodelöh erwandert haben. Vierzehn vollgeschriebene Exemplare des Gipfelbuches lagern inzwischen im Historischen Stadtarchiv der Stadt Köln.

Ein Mann mit Hund steht vor dem Gipfelstein am Monte Troodelöh, dem höchsten Berg Kölns.

Ein Mann mit Hund steht vor dem Gipfelstein am Monte Troodelöh, dem höchsten Berg Kölns.

Über den Wolfsweg geht es dann immer geradeaus bergab, bis wir nach rund zwei Kilometern eine Wassertretstelle erreichen. Der kleine Giesbach fließt mitten im Wald durch ein künstlich angelegtes „Kneippbecken“. Durch die Lage am Bach erhält die Wassertretstelle ständig frisches Wasser und lädt zur Abkühlung ein. Hier biegen wir rechts ab und erreichen nach wenigen Minuten den Ausgangspunkt der Radtour.


Zur Serie

Die Stadtverwaltung hat 16 Radtouren rund um Kölner Veedel ausgearbeitet. Karten, Geodaten und Streckenbeschreibungen findet man im Netz. Wir stellen die Touren in einer Serie vor.


Start und Ziel: Endhaltestelle „Königsforst“ der KVB-Linie 9. Wer mit dem Auto kommt, der findet einen großen P&R an der Haltestelle Königsforst sowie Parkplätze an der Forsbacher Straße

Länge: Die Gesamtstrecke etwa 17 Kilometer, vorwiegend einfach, autofrei

Einkehrmöglichkeiten: Schmitzebud (Donnerstag bis Sonntag 10 Uhr bis 20 Uhr), Eiscafé Piccola, Schwalbennest oder das Café Königsforst. Alle befinden sich am Startpunkt. Auf der Strecke durch den Wald gibt es gute Picknickmöglichkeiten an den zahlreichen Schutzhütten.