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Karneval in KölnBeliebte KG Ponyhof verschärft Aufnahmeregeln – Gründer kritisiert neue Bedingungen

Lesezeit 4 Minuten
Das Logo der Karnevalsgesellschaft „KG Ponyhof“ ist auf einer Musiktrommel zu sehen.

Mitglied bei der KG Ponyhof zu werden ist jetzt etwas anspruchsvoller. Unser Symbolfoto wurde 2016 bei einer Veranstaltung in Düsseldorf aufgenommen.

Die neuen Regeln könnten dem Verein Schaden zufügen, meint der Gründer.

Als der „Ponyhof“ gegründet wurde, sollte er sich von den alteingesessenen Kölner Karnevalsgesellschaften abheben – eine KG für jedermann und -frau eben. Gründer und Ex-Vorstand Daniel Rabe, seit 2019 nur noch Mitglied seines Vereins, sieht dieses Merkmal inzwischen in Gefahr – denn weil die KG Ponyhof inzwischen mehr als 500 Mitglieder zählt, hat der Vorstand die Voraussetzungen, neu aufgenommen zu werden, erhöht.

„Die KG Ponyhof verzeichnet seit Jahren einen regen Zulauf“, sagt Rabe. Spendenaktionen, Weihnachtsmarkt, Weingarten – das seien Magnete. „Ich habe deshalb lange mitgetragen, dass nicht einfach so jeder rein kann. Aber dass wir es jetzt, als immer noch jünger geltender Verein, so kompliziert machen, dass es vernünftige Leute nicht mehr auf sich nehmen, Mitglied werden zu wollen, ist für mich ein Schritt zu viel“, sagt Rabe. „Davon kann ein Verein auch einen Schaden davontragen.“ Er betont aber auch: „Ich bin engagiertes Mitglied in dem Verein, ich habe ihn gegründet. Ich möchte nicht gegen jemanden schießen.“

Daniel Rabe schaut in die Kamera

Daniel Rabe hat die KG Ponyhof gegründet. (Archivbild)

Um ein „Pony“ zu werden, muss ein Anwärter oder eine Anwärterin jetzt eine zweijährige Probezeit durchlaufen, doppelt so lang wie zuvor. Auch danach ist das „Pony“ noch nicht stimmberechtigt und kann nicht für neue Mitglieder stimmen. Zudem werden elf ehrenamtliche Arbeitsschichten verlangt. „Das ganze Prozedere dauert mittlerweile enorm lange. Das ist schade für einen Verein, der sich als weltoffen zeigt.“ Die KG Ponyhof sei gut aufgestellt, habe keine größeren Probleme. „Deshalb muss man keine Grenzen hochziehen.“ Mit dem Prozess würden im Beruf stehende Menschen abgeschreckt.

KG Ponyhof: Mehr Überblick und Transparenz

Anja Bierwirth aus dem Vorstand des Vereins sagt: „Wir sind inzwischen rund 500 Leute. Das ist toll, wurde aber auch sehr unübersichtlich. Interessierte kamen immer zu verschiedenen Veranstaltungen, ohne dass wir den Überblick hatten, wie viele eigentlich tatsächlich Interesse an einer Mitgliedschaft haben.“ Der neue Aufnahmeprozess sei daher weniger eine Verschärfung, sondern vielmehr eine Maßnahme, um Transparenz und Überblick zu schaffen. Ehrenamtliche Arbeit sei zudem wichtig für die KG: „Unser Verein und unsere Veranstaltungen leben von diesem Einsatz.“

Dass Karnevalistinnen und Karnevalisten von diesem Prozess abgeschreckt würden, glaubt sie nicht. „Es dauert nach dieser Idee zwei bis drei Jahre, bis jemand Mitglied werden kann, aber so lange hat es bei vielen anderen früher auch gedauert“, sagt sie. „Bei mir übrigens auch in etwa – ohne diesen Prozess. Man muss sich doch erstmal kennenlernen, bevor man weiß, ob das passt…. Und bis auf wenige Veranstaltungen, wie etwa unsere interne Weihnachtsfeier, kann man bei uns ja auch vorher schon mithelfen – und mitfeiern.“

Mitglied werden bei den Roten Funken: Kosten von mehreren tausend Euro

Im Vergleich zu anderen Gesellschaften und insbesondere den Traditionskorps sind die Hürden bei der KG Ponyhof auch weiterhin eher niedrig – auch und besonders, was den finanziellen Einsatz angeht. Fünf Euro monatlich kostet die Mitgliedschaft dort. Bei den Roten Funken – bei denen praktisch nur Männer Mitglied werden können - etwa muss die Uniform selbst gekauft werden – und die kostet laut Pressesprecher Günter Ebert gerne deutlich mehr als 1.000 Euro. Auch Wurfmaterial für den Zoch wird selbst eingekauft.

Rote Funken auf dem Neumarkt

Uniformen müssen bei den Roten Funken selbst gekauft werden. (Archivbild)

Zwei bis drei Jahre lang muss ein Anwärter nach einem intensiven gegenseitigen Kennenlernen hospitieren, Kosten für gemeinsame Reisen, Ausflüge und Unternehmungen kommen hinzu – das summiert sich zu mehreren tausend Euro. Die Hospitanten sollen außerdem in der Session mithelfen. Während der Hospitanz sollte sich der Anwärter zwei Bürgen suchen, zum Ende dieser Zeit beurteilt ein Ausschuss. „Es gibt Fälle, bei denen hat man etwas Bauchschmerzen. Etwa, wenn man im Internet auf Sozialen Medien etwas von dem Anwärter gesehen hat, das nicht passt oder eine nicht vertretbare politische Richtung vorhanden ist.“

Final entscheidet der Vorstand. Eine Ablehnung passiere nur selten. Mit dem langwierigen Verfahren wolle man verhindern, dass unpassende und wenig engagierte Mitglieder aufgenommen werden, so Ebert. Mitgliederschwund verzeichne man nicht, die Funken wachsen stetig, allein den Altersschnitt wolle man künftig senken – und möglicherweise auch das Aufnahmeverfahren verändern.