„Deine Sitzung“ hat im Klettenberger Brunosaal eine umjubelte Premiere gefeiert.
KI im KarnevalKöbexa ist bei „Deine Sitzung“ die kölsche Antwort auf Alexa
Wer es bislang nicht wahrhaben wollte, der wurde Freitagabend bei der Premiere von „Deine Sitzung“ Zeuge davon, wie sehr die „KI“ im Karneval mitmischt. Die Abkürzung steht natürlich für „Kölsche Intelligenz“. Und brillante Vordenker habe es in dieser Stadt auch früher schon gegeben, stellte Sitzungspräsidentin Mirja Boes im Klettenberger Brunosaal fest. Es fielen dabei Namen wie Willy Millowitsch, Marie-Luise Nikuta, Tünnes und Schäl – und Köbexa. Die kölsche Antwort auf Amazons Alexa ist neu: Ein Pittermännchen mit blauem Leuchtkranz, das sofort auf Rot umschlägt, wenn der Kölschfüllstand auf unter 20 Prozent sinkt.
Gemeinsam mit Ebasa Pallada, genannt „der Meister“, stellte Boes einen weiteren Neuzugang fest: War Sängerin Peggy Sugarhill im Vorjahr noch als Gast aufgetreten, gehört sie nun fest zum Ensemble. Mit dem Song „Mir sin us Kölle“ setzte sie ein Zeichen für Zusammenhalt. So heißt es im Lied: „Für uns es jede Jott perfekt, eins sin mir all un dat es jeck.“ Ihr Kollege Udo Schild klagte in einem Duett darüber, dass er endlich aus Mauenheim wegziehen möchte, was sich dann aber zu einer Lobeshymne auf alle Stadtteile fernab der Innenstadt entwickelte. Mit übertrieben trockenem Humor machte der Bassist aus dem Orchester der Liebe zudem aus dem Hit „Da Da Da“ von Trio „Köln Köln Köln“.
„Deine Sitzung“ feiert Premiere im Klettenberger Brunosaal
Für Begeisterung sorgte auch der Gastauftritt von Kabarettist Ralf Senkel, der getreu dem Sitzungsmotto die Technik in den Vordergrund stellte. Dabei beginnt er vor etwa 2000 Jahren, denn seiner Meinung nach war Jesus auch ohne Social Media die erste Person mit zwölf Followern. Kritisch schaut er auf die Jugendlichen, oder die „Generation Selfie“, wie Senkel sagt. Vor allem auf seine Nichte, in dessen Karnevalstanzgruppe die Lieder der Höhner aus Rücksicht auf die Vegetarier in der Gruppe nicht mehr gespielt werden.
Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt von Sitzungspräsidentin Mirja Boes mit einer Parodie auf Trude Herr. Nicht erst bei dem berühmten „Ich will keine Schokolade“ hatte die Sitzungspräsidentin im typischen Trude-Herr-Outfit den Saal für sich gewonnen.
Wer natürlich auf keinen Fall bei der Sitzung fehlen darf, ist das Winkemariechen. Britta Palladas Job ist es, so simpel es auch klingt, nur im Takt zu winken. Das Ganze steigerte sich dann zur Winke-Aerobic, als sie das Publikum animierte, zum alten Höhner-Schlager „Winke Winke“ mitzumachen.
Ebenso Kult-Status genießt Ebasa, der Meister, der einmal mehr sein Alphorn zum Erklingen brachte. Und wer erstmals bei diesem schrägen Karnevalsformat zu Gast war, wird sich über jenen alternativen Jubelruf auf alle Künstlerinnen und Künstler gewundert haben: Statt „Kölle alaaf“ heißt es bei „Deine Sitzung“ dreimal „backen, hacken und Mett“.
Der Ausruf geht noch auf Boes' Vorgängerin zurück, Mettwoman und Fleischliebhaberin Carolin Kebekus. Was 2003 im kleinen Kreis begann, hat sich längst zur gefragten und etablierten Karnevalssitzung entwickelt, in der neben der Band Planschemalöör und Stand-up-Comedian Özgur Cebe auch die männlichen Cheerleader der Pink Poms nicht fehlen durften. Bis zum 16. Februar sind noch fünf weitere Veranstaltungen im Brunosaal geplant, zudem gibt es sechs Termine in den Balloni-Hallen in Ehrenfeld.