Plötzlich PräsidentKölner bekommt von Mitarbeitern Karnevalsgesellschaft geschenkt
Köln – Das hat es in der knapp 200-jährigen Geschichte des Kölner Karnevals so auch noch nicht gegeben. Da bekommt ein Firmenchef von seinem Mitarbeitern zum 60. Geburtstag eine komplette Karnevalsgesellschaft geschenkt. So geschehen in Poll bei der Strabag Real Estate GmbH, die derzeit unter anderem mit dem Bau der Messe City Köln beschäftigt ist, und deren Geschäftsführer Rainer Maria Schäfer nun auch noch ein Karnevalspräsident ist.
Was kann man denn jemandem schenken, der eigentlich schon alles hat – das fragten sich die Mitarbeiter und kamen so auf die Idee einer Karnevalsgesellschaft. „Wir waren der Meinung, dass eine »rheinische Frohnatur« wie unser Chef, der passioniert Events organisiert und Geselligkeit genießt, prädestiniert ist, einen eigenen Karnevalsverein zu führen“, sagt Rahel Willhardt, die als Teamleiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Strabag nun auch zur KG-Sprecherin aufgestiegen ist.
Kölner KG Radau Mäht Sinn hat bereits mehr als 60 Mitglieder
Diese neue KG nennt sich – abgeleitet und passend zu Schäfers Initialen (RMS) – KG Radau Mäht Sinn. Und diese schenkte die Belegschaft mit allem, was dazu gehört, ihrem Vorstandsvorsitzenden am 2. Juli des vergangenen Jahres zu seinem runden Geburtstag. „Als ich an dem Tag in mein Büro kam, war alles schon vorbereitet“, erinnert sich Schäfer. „Die KG hatte bereits mehr als 60 Mitglieder mit einem Vorstand, bei dem ich zuvor schon in Abwesenheit zum Vorsitzenden gewählt worden war. Der Notar saß bereit, ich brauchte nur noch zu unterschreiben – und schwupp war ich Präsident.“
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Und nun leitete Schäfer in der neuen Funktion auch seine erste Veranstaltung. Denn die KG Radau Mäht Sinn, mittlerweile auf 89 Mitglieder angestiegen, startete ihre Aktivitäten mit einer Karnevalsparty im Alt Poller Wirtshaus. Es gab kölsche Musik zum Mitsingen und Tanzen von Djane Svenja sowie einige Auftritte von Lupo, dem Duo Firlefanz und anderen. Auch wenn der Verein gewissermaßen aus der Firma heraus geboren wurde, ist er für alle Jecken aus dem Veedel, aus Stadt und bundesweit offen – schließlich kommt mit Ulrica Schwarz die Vize-Präsidentin sogar aus Hamburg.
„Ich hoffe nicht, dass so etwas Schule macht“, sagte Historiker Michael Euler-Schmidt und lacht. Als langjähriger Vize-Chef im Stadtmuseum kann er sich an keinen vergleichbaren Fall in der Stadtgeschichte oder der Fastelovendshistorie erinnern. „Das ist aber auch ein Geschenk, das richtig Arbeit macht.“