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Jecker Nachwuchs in KölnSo läuft das Casting für Karnevals-Redner

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Nadine Krahforst hat unter anderem Büttenredner Marc Metzger (Foto unten) für die Nachwuchsbetreuung gewinnen können.

Köln – Nach der Session ist vor der Session - auch für die Nachwuchsförderer vom Festkomitee. Auch wenn sich die letzten beiden Vorstellabende des Literarischen Komitees – 2018 in der Flora und 2019 im Alten Wartesaal – als die wohl schwächsten Nachwuchs-Präsentationen der letzten Jahre erweisen hatten, gibt sich Nadine Krahforst, die Leiterin des Komitees, optimistisch. „Wir kriegen durchaus viele Bewerbungen. Daran hat sich nichts geändert.“

Der Wunsch, auf den kölschen Bühnen und im Karneval Karriere zu machen, ist weiterhin groß. Zu einem ersten Redner-Casting des Komitees am vergangen Samstag hatte es mehr als 20 Bewerber gegeben. „Für uns waren das alles ganz neue und unbekannte Leute, im Alter zwischen 15 und 50 Jahren“, sagte Krahforst. „Auch wenn einige schon reichlich Bühnenerfahrung mitbrachten, wie eine Autorin und Moderatorin, die nun selbst in die Bütt will.“

Neun Nummern hatte man aus den Bewerbungen ausgesucht und getestet, fünf davon sollen nun „Teil der Akademie des Kölner Karnevals“ werden und so weiter gefördert werden. Und dafür müssen die angehenden Nachwuchskünstler schon etwas an Grundlagen mitbringen, denn das Komitee sei, so Krahforst, „keine Schauspiel- und auch keine Musikschule. Ausbildung heißt bei uns nicht, dass bei Null angefangen wird.“

Kölner Büttenredner lernen auch Marketing und Management

An der ersten Auswahl von Einzelrednern und Zwiegesprächen waren beispielsweise auch Ralf Borgartz und Arne Hoffmann, die beiden Chefs des Scala-Theaters, Schauspielerin Beate Heinze und Fritz Kautz (früher einer der führenden Köpfe im Altermarkt-Spielkreis) beteiligt. Schon in der kommenden Woche sollen für sieben Redner und fünf Duos die im Zwei-Wochen-Rhythmus geplanten Schulungen und Workshops beginnen.

Das umfassende Programm bietet den Büttentalenten viele Möglichkeiten, ihr Handwerk Stück für Stück zu erlernen, aber auch ihre Fähigkeiten und Ressourcen zu erweitern. Dabei geht es auch um Marketing und Management sowie Kostümauswahl und Bühnenpräsenz. Los geht es zum Thema „Wie schreibe ich eine Büttenrede?“

Aus Fehlern und Schwachpunkten der Vorjahre gelernt

Und da hat das Komitee aus Fehlern und Schwachpunkten der Vorjahre gelernt, hat Strukturen verändert, sich beim Schul- und Pfarrsitzung sowie am Stadtrand umgesehen und verstärkt aktive Büttenredner mit ins Boot geholt. Zugesagt als Dozenten und Tippgeber haben für die nächsten Monate bereits „Blötschkopp“ Marc Metzger sowie Jörg Runge („Tuppes vom Land“) und Jens Singer („Schöfför der Kanzlerin“). Bei der Mundart will Rudi Meier von der Akademie för uns kölsche Sproch helfen, zum Netzwerk Fastelovend und den Kontakten mit Literaten und Agenturen informieren Rudi Fries, der Baas des Literatenstammtischs, und Horst Müller, der Chef der Künstleragentur alaaf.de.

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Schulungen für Nachwuchskünstler ab Mai

Mit den Rahmenbedingen scheint man derzeit recht gut aufgestellt. Für den Rest ist jeder der Nachwuchskünstler selbst verantwortlich. Da sollte man schon wissen, dass man nicht ohne Zwischenstopp in die Fernsehsitzung kommt und der Weg in Gürzenich und Sartory ein weiter, langer und steiniger ist. Ein Problem sei auch, dass die Literaten schon im kommenden August und September die Sitzung für die Session 2023 buchen und daher dann kaum noch Platz für Neulinge bleibt.

Doch während die jungen Bands – für Musiker beginnt die Schulungsphase am 5. Mai – in den kommenden Monaten bei allerlei Sommer- und Straßenfesten ihren Lieder testen und Erfahrungen sammeln können, haben es Redner da schon schwerer. „Auch für die ist es wichtig, sich vor Publikum zu erproben“, weiß Krahforst und verweist auf das neue Format „Bütt & Bands“ hin, das im Vorjahr schon recht erfolgreich in einigen Kneipen wie Kääzmanns, Stapelhaus und Ubier-Schänke angelaufen ist.

Auch von der bislang maximal dreijährigen Förderung ist man abgerückt. Manche brauchen eben länger, hat man erkannt. Interessierte Redner, Sänger oder Bands – für die Bewerbungen gibt es keine Altersgrenze – können sich weiterhin beim Festkomitee für die Akademie bewerben. Neben einem kurzen karnevalistischen Lebenslauf sollten – falls bereits vorhanden – Hörproben (Musik) oder eine kurze Beschreibung der Figur (Rede) beigelegt werden.