Der BUND fordert, die Uniwiese an Karneval zu sperren. Das ist zu früh, meint unsere Autorin. Die neue Bühne muss erst angenommen werden.
Kommentar zum Karneval im GrüngürtelDie Uniwiese darf erst gesperrt werden, wenn sich die Bühne am Ring bewiesen hat
Langfristig will kaum jemand Massenkarneval im Grüngürtel. Soviel ist klar. Insofern ist es zwar müßig, aber legitim, dass der BUND immer wieder auf die Folgen für das Landschaftsschutzgebiet aufmerksam macht. Doch klar ist auch: Solange sich keine Alternativveranstaltung bewiesen hat und von den Feiernden angenommen wird, ist die Uniwiese als Ausweichfläche weiterhin nötig. Das Sicherheitsrisiko für Zehntausende junge Feiernde wäre viel zu groß, wenn die Stadt ein – zumindest aus polizeilicher Sicht – etabliertes Konzept über den Haufen wirft, bevor neue Veranstaltungen erprobt sind.
Sicherheit für queere Menschen auf der Schaafenstraße
Denn momentan ist weder gesichert, ob die neue Bühne auf dem Hohenstaufenring bereits zu Weiberfastnacht umgesetzt werden kann – noch ob die Feiernden sich dorthin von der mittlerweile für sie gewohnten Zülpicher Straße und den Uniwiesen weglocken lassen. Dazu kommen die Bedenken der queeren Kölner Community: Sollte es, und das will niemand hoffen, durch die neue Bühne zu vermehrten Angriffen auf der Schaafenstraße auf schwule oder lesbische Menschen in ihrem gesicherten Raum geben, wird der Ort für eine Karnevalsbühne nochmal überdacht werden müssen.
Es ist trotzdem ein großer Erfolg, dass sich mit der „Grossen von 1823“ nach Jahren endlich ein privater Veranstalter gefunden hat, der sich überhaupt an eine Alternative zu den Uniwiesen wagt. Der organisierte Karneval wird hier, wie oft gefordert, seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht. Die Stadtverwaltung muss nun zeigen, dass sie die Gesellschaft nach allen Kräften unterstützt – damit ein positives Beispiel geschaffen werden kann.
Sollte die neue Bühne ein Erfolg werden, wäre das auch ein Anreiz für andere Interessenten, um zum nächsten 11.11. weitere Alternativveranstaltungen umzusetzen. Und das Feiern im Grüngürtel könnte endgültig der Vergangenheit angehören.