Dass eine Bühne kommt, steht noch nicht fest. Eine von der Verwaltung vorgelegte Dringlichkeitsentscheidung hat die Bezirksvertretung Innenstadt aber durchgewunken.
Überfüllte Straßen an KarnevalZusätzliche Bühne auf den Kölner Ringen rückt näher
Sieben Wochen vor Weiberfastnacht wird eine Bühne am 8. Februar auf dem Hohenstaufenring immer wahrscheinlicher: Zunächst hat die Bezirksvertretung Innenstadt auf Vorlage der Stadtverwaltung eine Dringlichkeitsentscheidung verabschiedet. Darin empfiehlt die Verwaltung dem Rat, eine dezentrale Veranstaltung mit 320.000 Euro zu fördern. Es geht um eine 200 Meter lange Fläche zwischen der Schaafenstraße und der Schaevenstraße.
Schon seit Sommer war die Karnevalsgesellschaft „Die Grosse von 1823“ dazu in Gesprächen mit der Stadt, zuletzt drohte die Veranstaltung wegen vergaberechtlicher Fragen und Zeitdruck zu platzen. Nun hat sich die Bezirksvertretung für die Veranstaltung ausgesprochen.
Köln: Sicherheitskonzept soll bis Mitte Januar abgestimmt sein
Dass die Bühne tatsächlich kommt, um die zuletzt überfüllte Zülpicher Straße zu entlasten, steht aber noch nicht fest. Darauf weist die Verwaltung in ihrer Informationsvorlage für die Politik hin, darin heißt es: „Hinsichtlich der angedachten Veranstaltung liegt der Verwaltung derzeit noch kein Antrag, sondern erste, grundsätzliche Unterlagen vor, die noch nicht tiefergehend geprüft werden können. Eine Prüfung und etwaige Genehmigung der Veranstaltung ist nur bei geeigneten, allen Si- cherheitsanforderungen genügenden Unterlagen möglich.“
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Joachim Zöller, Präsident der „Grossen von 1823“, freut sich über die Dringlichkeitsentscheidung. Am Dienstag habe es das letzte große Gespräch mit der Stadt Köln gegeben. Klar war: Wenn es an Weiberfastnacht eine Alternativveranstaltung geben soll, dann muss es schnell gehen. „Es wird jetzt über die Weihnachtstage ein strammes Programm.“
Bis spätestens Mitte Januar solle das Sicherheitskonzept fertig und mit dem Ordnungsamt und der Polizei abgestimmt sein. Er hoffe, dass die 320.000 Euro ausreichen. Alternativ werde sich die Karnevalsgesellschaft (KG) um einen Sponsor bemühen.
Stadtrat soll Förderung von 320.000 Euro genehmigen
Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister der Innenstadt (Grüne), sagte am Donnerstag: „Das ist ein Experimtent, das wir versuchen müssen, um aus dem starren System auszubrechen.“ Nach der Dringlichkeitsentscheidung der Bezirksvertretung Innenstadt soll der Stadtrat als übergeordnetes Gremium das Konzept samt der 320.000 Euro genehmigen. Da die nächste Sitzung nur zwei Tage vor Weiberfastnacht am 8. Februar angesetzt ist, ist ebenfalls eine Dringlichkeitsentscheidung des Rates geplant. Das teilte eine Stadtsprecherin mit.
Bei einer Dringlichkeitsentscheidung unterzeichnen führende Politiker des Gremiums stellvertretend. Es müssen sich also nicht alle Politikerinnen und Politiker treffen.
Nachwuchsbands und DJs sollen Bühne auf den Ringen bespielen
Der Plan der „Grossen von 1823“ sieht vor, an Weiberfastnacht eine Bühne auf dem Hohenstaufenring zu bespielen. Dafür will die KG laut Zöller vorwiegend Nachwuchsbands und DJs engagieren, um das vorwiegend junge Publikum von der Zülpicher Straße wegzulocken. Das Programm soll kostenfrei sein, es werde keine Zugangsbeschränkungen geben. „Unser kurzfristiges Ziel ist es, eine Entlastungsveranstaltung auf die Beine zu stellen. Langfristig wollen wir damit aber auch junge Leute an den Karneval heranführen“, sagt Zöller. Die „Grosse von 1823“ wolle die Veranstaltung jedoch nicht bewerben, um nicht noch mehr Touristen für den Straßenkarneval nach Köln zu locken.
Zuletzt hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) im Interview gesagt: „Wenn wir einen Veranstalter finden, sollten wir ihn auch finanziell unterstützen, damit er die Veranstaltung umsetzt. Aber es ist noch nicht entschieden. Wir sollten es einfach versuchen. Es kann nicht so bleiben, wie es ist.“ Laut Reker müssten Bewohnerinnen und Bewohner der Innenstadt hartgesotten sein.
Nach Weiberfastnacht soll die Verwaltung der Politik darlegen, ob die Veranstaltung erfolgreich war und ob sie auch in den nächsten Jahren durchgeführt werden soll. Die Uni-Weise als Auslastungsfläche für die Zülpicher Straße ist ja beispielsweise hoch umstritten.