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Kölner KarnevalNeue Strecke der Schull- un Veedelszöch wird zur „Riesenherausforderung“

Lesezeit 3 Minuten
Teilnehmer der Schull- un Veedelszöch laufen über die Severinstraße. Die Schülerinnen sind mit Blumenhüten als Container verkleidet .

Bei den Schullzöch sind in diesem Jahr nur 42 Schulen angemeldet. (Archivbild)

Nach zwei Jahren Pandemie haben die Schull- un Veedelszöch 2023 deutlich weniger Teilnehmer. Wir haben mit Zugleiter Willi Stoffel gesprochen.

Das Online-Anmeldeverfahren für die diesjährigen Schull- un Veedelszöch ist abgeschlossen – mit einem ob der aktuell stadtweit großen Begeisterung für den wieder stattfindenden Karneval überraschenden Resultat. Nur rund 6000 Teilnehmende werden am Karnevalssonntag dabei sein, wenn die Zöch sich auf den Weg machen. Das sind rund 25 Prozent weniger, denn vor der Pandemie waren es rund 8000 gewesen. „Das macht uns Sorgen“, sagt Zugleiter Willi Stoffel dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Gespräch.

Nur 42 Schulen und 46 Veedelsvereine angemeldet

Normalerweise sei es sein Ziel, die Schull- un Veedelszöch paritätisch zu besetzen, also 50 Schulen und 50 Veedelsvereine. Jetzt hätten sich aber nur 42 Schulen und nur 46 Veedelsvereine überhaupt angemeldet. „Das ist kein strukturelles Problem, sondern eine Folge der Pandemie“, ist sich Zugleiter Stoffel sicher. Zwei Jahre ohne Züge hätten vor allem in den Schulen ihre Spuren hinterlassen. „In den Schulen sind das fast immer feste Jahrgänge, die Mitmachen. Dritte Klassen in den Grundschulen, Unterstufe in den Gymnasien und Gesamtschulen. Aber durch den doppelten Ausfall konnten Eltern und Lehrer den Staffelstab nicht weitergeben, da ist eine Lücke entstanden, die wir kurzfristig nicht schließen können.“

Willi Stoffel, Zugleiter schull- un veedelszöch, steht mit einer Mütze der Ehrengarde vor dem Rathaus.

Willi Stoffel, der Zugleiter der Schull- un Veedelszöch.

Nach der Session will er das Problem angehen. „Wir werden intensiv nachfragen, warum die Schulen auf eine Teilnahme verzichtet haben und Hilfestellung für eine Rückkehr anbieten.“ Auch wolle man bei anderen, bisher nicht aktiven Schulen die Werbetrommel rühren. „Es kann jeder teilnehmen, die Zöch unter der Schirmherrschaft der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums sind ja kein geschlossenes System“, stellt der Zugleiter klar. Das Markenzeichen der Zöch sind die ausgefallenen, bunten, selbstgemachten Kostüme der Gruppen und die oftmals (gesellschafts-)kritischen Themen und Gruppenmottos. Eine Teilnahme sei für die Schulen schließlich auch ein Aushängeschild.

Teilnehmer der  Veedelszöch ziehen als Seilbahnkabinen durch die Südstadt.

Teilnehmer der Veedelszöch ziehen als Seilbahnkabinen durch die Südstadt.

Den Rückgang bei den Veedelsvereinen sieht Stoffel eher gelassen. Gerade für kleine Vereine sei es während Corona schwierig gewesen, ihre Strukturen aufrecht zu erhalten. „Manche haben ja nur drei Dutzend Mitglieder.“ Es habe jede Menge Neuanträge von Vereinen für eine Zugteilnahme gegeben, aber angesichts der Unwägbarkeiten des Jubiläumszugweges habe man darauf verzichtet, „Neulinge“ mitzunehmen.

Deutz ist für uns eine Riesenherausforderung
Willi Stoffel, Zugleiter

Denn „Deutz ist für uns eine Riesenherausforderung“, sagt Willi Stoffel. Das habe zum einen logistische Gründe. Es gäbe keine Hausnummern, was das Aufstellen vor dem Zug erschwere, und auch die fehlende Infrastruktur etwa bei Toiletten sei ein Problem. Zudem sei die Anreise mit dem öffentlichen Personennahverkehr „unfassbar kompliziert.“ Das habe auch finanzielle Folgen: „Die externen Sicherheitskosten sind doppelt so hoch wie beim regulären Zugweg“, sagt Stoffel und erwähnt beispielhaft die Ringsperrkonzepte für Deutz und Severinsviertel sowie die Zugangsregelungen für die Deutzer Brücke.

Durch die Einbeziehung von Deutz habe man den Zugweg in der Stadt verkürzen müssen. „Fast neun Kilometer zu laufen kann man den Pänz nicht zumuten“, so Stoffel. Also wurde die Schleife über die Ringe gestrichen. „Dort sind allerdings unsere Behindertenplätze, für die müssen wir uns jetzt was Neues suchen.“ Eine große Hilfe sei ihm der „Riesenzulauf“ von fast 200 ehrenamtlichen Helfern. „Ohne die wären die Zöch in dieser Form nicht machbar“, sagt Willi Stoffel dankbar.

Interessierte Schulen und Vereine wenden sich an die Zugleitung unter Zugleitung@koelnisches-brauchtum.de