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„Es bricht uns das Herz“Kölner Karnevalsgesellschaft droht Insolvenz

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Tanz­gruppe der Köl­schen Dom­putzer

Das Tanzkorps der Domputzer

Die Mädchensitzung wird wegen zu geringem Kartenverkauf abgesagt. Nun hat sich die KG Kölsche Domputzer ans Festkomitee gewandt.

Die Familiengesellschaft KG Original Kölsche Domputzer von 1979 bangt um ihre Existenz. Nach der Absage der für diesen Donnerstag, 12. Januar, geplanten Mädchensitzung in der Kölner Stadthalle droht schlimmstenfalls die Insolvenz. In einem Schreiben, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, entschuldigt man sich bei den langjährigen Gästen für die kurzfristige Absage.

„Wir haben schlaflose Nächte hinter uns und nach wie vor Bauchschmerzen. Es bricht uns das Herz, aber wir müssen euch leider mitteilen, dass wir die Mädchensitzung am 12.01.2023 absagen. Haben wir uns doch so sehr darauf gefreut, nach der langen Zeit endlich wieder mit euch zu feiern!“

Zahlreiche Kartenvorbestellungen, darunter unter anderem rund 400 aus Hamm, seien kurzfristig weggebrochen. Nur weniger als 120 Vorbestellungen seien übrig geblieben. „Eine Durchführung der Veranstaltung ohne ausreichend Kartenverkäufe ist für uns als Verein in Hinblick auf alle Beteiligten nicht stemmbar“, heißt es weiter in dem Brief, der unterzeichnet ist mit „Claus Volker Kühlem, 2. Vorsitzender und Geschäftsführer und der Rest vom Vorstand“.

Drohende Insolvenz der Kölschen Domputzer: Hilfe vom Festkomitee

Die Sprecherin der KG, Antje Brings, bestätigt die Situation. „Weil kurzfristig große Kartenkontingente storniert wurden, müssen wir die Sitzung leider absagen. Wenn alles bezahlt werden muss, droht uns die Insolvenz.“ Man versuche nun, mit den Vertragspartnern zu verhandeln und habe beim Festkomitee um juristische Hilfe nachgefragt. Als Vermittler zu den Künstlern wurde Wolfgang Lutter, selber Künstleragent und ehemaliger Büttenredner, ins Boot geholt.

Die Pandemie hat die kleine Festkomitee-Gesellschaft hart getroffen. „Wir haben nur noch etwa 80 Mitglieder, das Tanzkorps gibt es nicht mehr“, sagt Anja Brings, die selbst über den Tanz zur KG gekommen ist. Nur fünf der ursprünglich 25 Tänzerinnen und Tänzer seien noch übrig, insgesamt habe man etwa ein Drittel der Mitglieder verloren.

„Man hat sich im Lockdown an die zusätzliche Freizeit gewöhnt. Zwei-, dreimal trainieren pro Woche ist ohnehin schon hart, aber wenn man dann noch weiß, dass man nicht auftreten kann... Corona und die steigende Inflation haben uns den Rest gegeben.“

Sondierungsgespräche geplant

Wie und ob es weiter geht, ist offen. Zunächst gibt es Sondierungsgespräche mit den Vertragspartnern. Dann will man ergebnisorientiert weiter sehen. Den KG-internen Gruß wird man allerdings vorerst nicht mehr hören: „Dreimol vun Hätze Schrubb! Schrubb! Schrubb!“