Ein weiblicher Prinz beim Kölner Karneval? Jetzt haben sich auch prominente Frauen sowie der Präsident des Festkomitees zu dem Thema geäußert.
Karneval in KölnFestkomitee-Präsident: „Die Tür für ein weibliches Dreigestirn steht längst offen“
Ein Auftritt der Kempes Feinest-Sängerin Nici Kempermann bei der Proklamation des Kölner Dreigestirns im Gürzenich hat eine neuerliche Diskussion über ein weibliches Dreigestirn ausgelöst. Mit einer kraftvollen Soulnummer hatte sie sich für den Job als „Prinz“ beworben.
„Ich wünsch mer nur, eimol Prinz ze sin,/ und dat he in Kölle am Rhing./in nem Dreijesteen/ voller Östrogen,/ sach wie wie kriejen ich dat nur hin.“ Zu ihrer eigenen Rolle als eine der wenigen Frauen auf den Karnevalsbühnen sagte sie schmunzelnd: „Ich bin schon noch ein Einhorn in einer Horde Pferde.“ Nach 200 Jahren würde eine charmante Veränderung dem Karneval guttun und „der Prinz könnte einfach mal ein Mädchen sein.“ Das Lied hat Kempes Feinest für die aktuelle Folge der Reihe „Kölsche Heimat“ aufgenommen, die sich anlässlich des 200. Geburtstags des offiziellen Karnevals mit verschiedenen Facetten des Fastelovends auseinandersetzt.
Reker spricht sich für weibliche Besetzung aus
Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die das Dreigestirn proklamierte, sprach sich daraufhin für eine weibliche Besetzung aus. „Ich fände gut, wenn es mindestens einen weiblichen Prinzen geben würde – aber noch besser fände ich ein weibliches Dreigestirn. Und ich hoffe, dass dies in den kommenden Jahren Realität wird“, sagte sie dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
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Jetzt reagierte der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval (FK), Christoph Kuckelkorn: „Die Tür für ein weibliches Dreigestirn steht längst offen, und wir sind sicher, dass in den nächsten Jahren auch eine Frau hindurchgehen wird.“ Allerdings sei eine Bewerbung per se an Bedingungen geknüpft: „Die Kandidaten für das Amt im Dreigestirn kommen aus unseren ordentlichen Gesellschaften, von denen fast alle gemischte Karnevalsvereine sind, einige sind sogar reine Damengesellschaften“, so Kuckelkorn auf Anfrage dieser Zeitung.
Kuckelkorn hält nichts von einer öffentlichen Ausschreibung
Die Auswahlverfahren über die Gesellschaften seien gut und richtig, „denn abseits der öffentlichen Wirkung etwa durch TV-Auftritte ist es wichtig, dass das Dreigestirn durch jahrelange ehrenamtliche Arbeit in einer Karnevalsgesellschaft das Brauchtum von innen kennt. Die meisten der über 400 Termine in der Session finden ja bei unseren Mitgliedsgesellschaften oder bei karitativen Zwecken statt.“
Von einer öffentliche Ausschreibung hält der FK-Präsident nichts: „Deshalb machen wir kein öffentliches Casting, sondern eine seriöse Auswahl der Bewerber, mit denen wir sehr intensiv über ihre Vorstellungen vom Karneval und vor allen seinen sozialen Aktivitäten sprechen.“ Die Frage nach Prominenten mit Erfahrung im Showbusiness für das Dreigestirn stelle sich nicht.
Prominente Frauen äußern sich
„Sie würden sicher ganz viele Eigenschaften mitbringen, die man im Dreigestirn braucht – etwa Bühnenperformance, Gesangsfähigkeiten, Schlagfertigkeit“, erklärt Kuckelkorn und wird deutlich: „Wir suchen keine ausgebildeten Schauspieler oder Comedians, sondern Menschen, die tief im ehrenamtlich getragenen Karneval verwurzelt sind. Wenn ein Prominenter Mitglied einer Karnevalsgesellschaft würde, sich im Karneval jahrelang ehrenamtlich engagiert, sich über zwei Monate komplett freinimmt, um auf großen, aber auch auf Minibühnen aufzutreten, dann wäre er oder sie natürlich genauso willkommen im Dreigestirn wie jeder andere.“
Unterdessen äußerten sich auch zwei Prominente Frauen auf Anfrage zu dem Thema. Comedy-Star Carolin Kebekus, selbst begeisterter Karnevalsfan und jahrelang Sitzungspräsidentin bei „Deine Sitzung“, zu dem Thema: „Ein Dreigestirn mit weiblicher Beteiligung wäre wenigstens ein kleines Zeichen an die Welt, dass die Kölner Kultur zumindest ansatzweise mit der Zeit geht.“
Und die Moderatorin Sabine Heinrich sagt: „Mir würde es natürlich sehr gefallen, wenn das Dreigestirn divers besetzt wird. Es passt zu Köln und zu den Werten eines offenen Karnevals und vielleicht darf ich das noch als Reporterin am Rosenmontagszug erleben und nicht erst als „ahl Frau am Finsterbrett“. Beides Sätze, die wohl auch der FK-Präsident unterschreiben würde.