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„Schlimmer als im Fernsehen“Kölner Hilfe erreicht Kiew nur zum Teil – Fahrer getötet

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Ukraine Hilfe

Alexander Nasaruk bringt die Hilfsgüter aus Köln nach Riwne.

Köln„Ob ich wieder rauskomme, weiß ich nicht“, hatte Alexander Nasaruk am 7. März dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt, bevor er von Köln aus mit seinem Familienwagen voller Schlafsäcke, Windeln und Medikamente in die Ukraine fuhr. Es war seine zweite Fahrt Richtung Heimatland zu seinen Eltern binnen zwei Wochen: Am Tag des Kriegsbeginns hatte er seine Schwiegereltern an der polnisch-ukrainischen Grenze abgeholt und ins Rheinland gebracht.  

Der Gefahren war sich der Vater von vier Kindern bei seiner Fahrt in die Südwestukraine bewusst – es gebe für ihn keine Alternative, als mit seinen Sprach- und Organisationsfähigkeiten jetzt an Ort und Stelle zu helfen, hatte er gesagt. Er vertraue auf Gott. Jetzt ist der 38-Jährige zurück im Rheinland. Traurig - und entschlossen, schon bald erneut in die Kriegsgebiete zu fahren.  

Hilfsgüter von Köln in die Ukraine gebracht

Nasaruk fuhr mit seinem Privat-Pkw in die Stadt Riwne. In einem christlichen Zentrum gab er die Hilfsgüter aus Köln ab. Sie wurden von dort nach Kiew gebracht. Wenige Tage später habe er erfahren, dass von drei Fahrzeugen mit Hilfsgütern nur zwei Kiew erreicht hätten. „Eines ist beschossen worden. Der Fahrer ist gestorben.“ Ihm sei klar geworden, dass er nicht länger in Riwne bleiben wollte. „Ich wollte weiterfahren: nach Kiew, Kharkiv, Schytomyr.“ Nasaruk beschloss, mit seinem Privatwagen Hilfsgüter in die Kriegsregionen zu transportieren. Er habe gedacht, dass er mit einem deutschen Kennzeichen leichter die Checkpoints passieren könne, sagt er. Doch jeden, den er fragte, riet ihm dringend ab: Die Straßen seien zu stark zerstört, ein normaler Pkw nicht geeignet, um damit bis Kiew zu fahren.  

Ukraine: Versorgungslage ist katastrophal

 „Leere Straßen und ausgestorbene Städte“, so beschreibt Nasaruk die Ukraine, die er nach Sonnenuntergang erlebt hat. „Die Menschen gewöhnen sich so stark an die Gefahr, dass sie sie nicht mehr spüren - und das ist gefährlich“, sagt er. „Sirenen heulen, aber die Menschen stehen unbeirrbar in der Schlange für Wasser oder Nahrungsmittel.“ Der Wille zu überleben bestimme den Alltag. Doch das werde schwieriger. „Jeden Tag wurden die Regale im Supermarkt leerer. Vor allem in den umkämpften Städten ist die Versorgungslage katastrophal.“ 

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Auf dem Weg zurück ist Nasaruk durch Polen gefahren. In den Städten kämen so viele Geflüchtete an, dass sämtliche Behörden und Ehrenamtler überfordert seien. Drei Frauen habe er mitgenommen nach Düsseldorf – Hunderte hätten mitkommen wollen.  Eine Frau habe ihm auf der Fahrt erzählt, was wohl viele so empfänden: „Dass die Augen die Bomben zwar gesehen haben, das Gehirn aber nicht wahrhaben wollte, was die Augen sahen.“ Ihr Mann habe ihr nicht geglaubt, als sie ihn in der Nacht geweckt habe und ihm sagte, der Krieg habe angefangen. „Du bist verrückt, leg dich wieder hin“ , habe er geantwortet.  

 Besonders verstört haben Nasaruk die Angst, Panik Traurigkeit in den Gesichtern der Menschen. Weil er helfen wolle, werde er wieder in die Ukraine fahren: „Was die Menschen im Fernsehen sehen, ist nicht vergleichbar mit dem, was in der Realität passiert. Die ist viel schlimmer.“