Kim Wilde kommt im Winter für einige Konzerte nach Deutschland. In Köln spielt sie im nächsten Jahr wieder.
Pop-Ikone Kim Wilde im Interview„Mit 64 Jahren bin ich so fit wie nie zuvor“ <em>–</em> Tour macht Halt in Köln
Kim Wilde, Sie kommen im Dezember mit Ihrer Weihnachts-Akustik-Tour nach Deutschland und kommen 2025 auch für die Tour zum neuen Album „Closer“ zurück, unter anderem machen Sie im November 2025 Halt in Köln. Wie bereiten Sie sich auf solche intensiven Phasen vor?
Ich muss immer bereit sein, weil ich sehr viel Zeit auf Tour verbringe. Natürlich werden wir spezielle Proben für die Akustik-Tour haben, weil der Ablauf anders ist als mit Band. Im Dezember aber sind wir nur zu viert auf der Bühne. Es wird sehr intim, ohne Schlagzeug und elektronische Unterstützung. Wir spielen die Weihnachtslieder meines Weihnachtsalbums, ein paar Hits und andere Weihnachtslieder, alles akustisch. Mein Bruder Ricky Wilde, meine Nichte Scarlett Wilde und Gitarrist Neil Jones begleiten mich.
Was sind Ihre liebsten Erinnerungen an Deutschland, was haben Sie hier immer besonders gern gemacht?
Als meine Karriere startete, war ich oft im Fernsehen und arbeitete viel mit Magazinen wie der „Bravo“ zusammen. Das hat immer viel Spaß gemacht. Ich war auch einige Male in der Fernsehsendung „Musikladen“ zu sehen (Musiksendung zwischen 1974 und 1984, Anm. d. Red). Es war so ein bisschen wie bei „Top of the Pops“ (Musiksendung der BBC, zwischen 1964 und 2006, Anm. d. Red.) zu sein.
Ich habe andere Künstler dort getroffen wie Sister Sledge oder Tina Turner, Musiker, deren Platten ich mir kaufte. Ich habe wirklich oft in großen und kleinen Städten in Deutschland gespielt. Ich kann es auch kaum erwarten, zur Weihnachtszeit auf Weihnachtsmärkte zu gehen. Die finde ich total schön.
Britische Pop-Ikone Kim Wilde arbeitete 2002 mit Nena zusammen
Sie haben 2002 mit Nena zusammen deren Song „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ auf Englisch aufgenommen. Was hat die Zusammenarbeit für Sie bedeutet?
Mit Nena zusammenzuarbeiten war eine tolle Möglichkeit, Erfolge zu einer Zeit zu feiern, in der ich aus der Musikindustrie bereits eine ganze Weile ausgestiegen war. Sie war interessiert daran, neue Versionen ihrer Lieder zu erarbeiten und das hat mich dazu inspiriert, das Gleiche zu machen. Danach habe ich mein Album „Never Say Never“ herausgebracht, in dem ich alte Songs von mir neu interpretiert habe. Dafür bin ich ihr denkbar. Nena ist eine Naturgewalt.
Fast 40 Jahre sind vergangen, seit Ihre Musikkarriere gestartet ist. Mit Hits wie „Kids in America“, „Cambodia“, „You Keep Me Hangin’ On“ oder „You Came“ haben Sie die Popmusik der 80er-Jahre geprägt. Was würden Sie ihrem jüngeren Ich aus heutiger Sicht als Rat mitgeben?
Ich bin so dankbar dafür, wie mein Leben verlaufen ist. Ich habe meine Lehren sowohl aus den fantastischen Zeiten als auch aus den negativen Phasen gezogen. Möglicherweise hätte ich meinem jüngeren Ich aber dazu geraten, fit zu bleiben und darauf einen Fokus zu legen. Ich ging zwar manchmal ins Fitnessstudio, aber nicht genug. Mit meinen 64 Jahren bin ich aktuell wohl so fit wie nie zuvor, ich hatte noch nie so viel Energie wie jetzt. Ich wünschte, ich hätte früher angefangen.
Als Ihre Kinder klein waren, haben Sie auch mit der Musik pausiert und widmeten sich mehr dem Thema Garten. Sie moderierten eine Gartensendung im Fernsehen, gewannen in England eine Medaille für Gartengestaltung. Sind Sie immer noch so intensiv mit ihrem eigenen Garten beschäftigt?
Ich liebe es immer noch, in meinem Garten zu sein und in der Natur zu arbeiten. Es ist eine große Leidenschaft von mir, Samen zu säen, und Pflanzen wachsen zu sehen, auch wenn es nicht mehr Teil meines Berufs ist.
Kim Wilde kommt nach Köln: So blickt sie auf ihre Karriere
Wer kümmert sich denn, wenn Sie nicht da sind?
Mittlerweile habe ich mir Hilfe geholt. Vor einem Jahr habe ich einen netten Mann engagiert, der einmal im Monat nach meinem Garten schaut und sich um ihn kümmert. Ich habe auch noch Gemüsebeete, aber nicht mehr so viele wie früher. Viele denken, das sei sehr schwierig, aber das ist es nicht. Ich glaube, es ist lebensverändernd, wenn man sieht, wie aus einem kleinen Samen etwas herauswächst. Es schafft eine Verbindung zur Natur und der Umwelt.
Wie haben Sie es geschafft, Karriere und Familienleben unter einen Hut zu bekommen?
Es ist immer ein Spagat. Wenn man einen unterstützenden Partner hat, hilft das. Mit Familie und Freunden ebenfalls. Davon hatte ich damals viele. Aber es war immer hart. Neulich fragte mich jemand, ob ich etwas bereue. Das einzige, bei dem ich sagen würde, ich hätte es gern anders gemacht ist, dass ich gerne weniger gearbeitet und dafür lieber mehr Zeit mit meinen Kindern verbracht hätte.
Mir ist klar, dass das keine so progressiv-feministische Aussage ist. Meine beiden Kinder haben immer noch ihre Base bei mir, auch wenn sie sehr beschäftigt sind. Ich genieße es so lange, bis sie endgültig ausziehen – und das werden sie sicher bald tun.