Sein TV-Kochduell überrascht den Hamburger Fernsehkoch mehrfach: mit einer Kochaufgabe im Bistro Le Moissonnier und einer kurzen Stippvisite im Karneval.
„Kitchen Impossible“ in Köln„Hätte ich nicht erwartet“ – Tim Mälzer kämpft mit Gericht von Eric Menchon

Eric Menchon schaut Tim Mälzer dabei zu, wie er die Rotbarbe glasiert. Menchon hat nur lobende Worte für den Fernsehkoch übrig.
Copyright: RTL / Endemol Shine / Florian Schuchmann
Als Tim Mälzer begreift, in welcher Küche er kochen soll, gehen ihm kurz die Nerven durch. Mälzer macht, was er so oft macht, er flucht mehrfach inbrünstig – und tritt dann durch die Tür des Sterne-Bistros „Le Moissonnier“. Die Aufgabe, die er an diesem Tag an diesem Ort im Rahmen seiner Sendung „Kitchen Impossible“ kochen muss, ist groß. Am Ende des Tages soll er Bretonische Rotbarbe auf Holzkohle gegrillt an Champagner-Fenchel-Sauce und Zitronen-Gel nach Mojito-Art und Couscous-Hirse mit Orangenblütenwasser auf den Tisch bringen. Ein Gericht, das es ins „Archiv der Deutschen Kulinarik“ geschafft hat.
Das Prinzip von „Kitchen Impossible“: Zwei Köche treten gegeneinander an und stellen sich Aufgaben. In Restaurants, Kneipen, aber auch in heimischen Küchen auf der ganzen Welt wird ihnen ein Gericht in einer schwarzen Box vorgesetzt. Sie müssen herausschmecken, welche Zutaten darin stecken und wie es gemacht ist – um es dann möglichst originalgetreu nachzukochen. Menschen, die das jeweilige Gericht sehr gut kennen, verkosten und verteilen Punkte. Der Koch mit den meisten Punkten gewinnt. Die aktuelle Folge war eine Köln/Rheinland-Folge, Mälzer trat gegen Philipp Vogel an, gebürtiger Kölner, der für seine Pekingenten im „Orania.Berlin“ bekannt ist.

Tim Mälzer (draußen mit Enten-Hut auf dem Kopf und Quietsche-Ente in der Hand) gibt alles, um Philipp Vogel (drinnen) beim Erschmecken des Gerichts im „Great Wall“ aus der Ruhe zu bringen.
Copyright: RTL / Endemol Shine / Trang Thuy Nguyen
Vogel muss eine Suppe im Restaurant „Great Wall“ in Köln nachkochen (60 Punkte) und Bauernente mit Klößen und Rotkohl im Odenthaler Sterne-Restaurant „Zur Post“ (61 Punkte). Mälzer wiederum kämpft mit einer Variation von Himmel un Ääd von Sascha Stemberg in Velbert (63 Punkte) – und mit der Rotbarbe, für die er 59 Punkte bekommt. Dieses Rezept stammt von Eric Menchon, Küchenchef im Le Moissonnier, und Mälzer ist erst ungläubig („Das hätte ich nicht erwartet“), dann ehrfürchtig: „Das ist hier eins der besten Restaurants Deutschlands.“

Vom Fernsehkoch zum Blaue-Funken-Musiker – die Kurzzeitverwandlung hat Melzer offenkundig Freude gemacht.
Copyright: RTL / Endemol Shine / Florian Schuchmann
Auf das Bistro „Le Moissonnier“ und den Spitzenkoch gekommen war Mälzer jedoch nicht, als er das Gericht in der Box sah. Er habe, so der Hamburger, die Sprache nicht deuten können. Die Erklärung könnte in der Genese des Gerichts liegen: Menchon ist Franzose, seine Eltern stammten aus Marokko, Komponenten des Gerichts sind der nordafrikanischen Kulinarik entnommen, womöglich verwirrte das den Hamburger. Und doch: „Ich bin sehr stolz auf Tim, er hat sehr gut gekämpft“, sagt Menchon im Anschluss. Und Mälzer selbst? Ist auch zufrieden. „Das ist eins der bedeutendsten Gerichte, die in der deutschen Gastronomie der letzten 20 Jahre gekocht wurden. Es ist hier ein Geschenk für mich gewesen.“

Mälzer in geliehener Uniform bei den Blauen Funken.
Copyright: RTL / Endemol Shine / Florian Schuchmann
Während Vogel die Köln-Liebe in dieser ersten Folge der zehnten Staffel von „Kitchen Impossible“ gewissermaßen aus jeder Pore dringt, schimpft Mälzer über die Architektur, grantelt „Dann sind wir ja schnell fertig“, als Vogel ihn vom Flughafen abholt und mitteilt, er zeige ihm nun Kölns schönste Ecken. Und doch schafft Vogel auch jenseits des Kochens Momente, die den Hamburger Dauermotzer erreichen: Die beiden besuchen Haus Scholzen, Vogels früherer Stammkneipe, schauen von der Schäl Sick aus auf die Stadt, erkunden mit Hot Rods Köln, Mälzer trinkt sein – nach eigenen Angaben – erstes Kölsch und kommt in Kontakt mit dem Karneval. Als Gast der Blauen Funken darf Mälzer die Uniform anziehen, im Spielmannszug die Pauke schlagen und kassiert sogar eine Einladung zum Rosenmontagszug. Sein Fazit der jecken Stippvisite, die über Koch-Kollege Mario Kotaska (Mitglied der Blauen Funken) zustande kam: „Überraschenderweise habe ich das richtig geil gefunden.“
Der Vollständigkeit halber und auch, wenn das den meisten „Kitchen Impossible“-Zuschauern herzlich egal sein dürfte: Mälzer gewinnt am Ende mit einem schmalen Punkt vor dem Kölner Pekingenten-Kenner.
Die Folge ist digital bei RTLplus abrufbar.