Köln – Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) wollen ihren Kohlendioxid-Verbrauch in den kommenden zehn Jahren fast um die Hälfte senken, um ihre Fahrgäste noch klimafreundlicher zu befördern als bislang. Das hat KVB-Chefin Stefanie Haaks am Mittwoch angekündigt. Um eine Person einen Kilometer weit zu transportieren, erzeugt das Unternehmen bislang 18,66 Gramm CO2 – im Jahr 2030 sollen es nur noch zehn Gramm sein. Die Reduktion soll vor allem deshalb möglich sein, weil die gesamte Busflotte bis dahin auf Fahrzeuge mit Elektroantrieb umgestellt wird.
Umstellung nach und nach
Ein Auto mit einem Verbrauch von 5,9 Litern Benzin pro 100 Kilometer erzeugt im Vergleich durchschnittlich 127,3 Gramm CO2 , um eine Person über eine Strecke mit einer Länge von einem Kilometer zu bringen. So müssten in einem Pkw theoretisch 13 Menschen sitzen, um die künftige Effizienz der KVB zu erreichen.
Die KVB hat auch in den vergangenen Jahren deutlich Kohlendioxid eingespart. So erzeugten die Busse und Bahnen im Jahr 2015 noch 62,34 Gramm CO2, , um einen Fahrgast einen Kilometer weit zu befördern. Seit Januar 2016 ist dieser Wert um zwei Drittel zurückgegangen, weil die KVB seitdem für den Bahnbetrieb ausschließlich Ökostrom einsetzt. „Wir beziehen diesen von der Rhein-Energie, so dass sichergestellt ist, dass es sich nicht um eine Mogelpackung handelt – wir gehören in dieser Frage also zu den Guten“, sagt KVB-Chefin Haaks.
Die Umstellung von Dieselbussen auf Elektrobusse kann allerdings nur nach und nach erfolgen, weil die Hersteller aufgrund der insgesamt hohen Nachfrage mit der Produktion der Fahrzeuge kaum nachkommen. Die KVB betreibt bislang die Linie 133 mit E-Bussen. Bis 2021 sollen auch die Linien 141, 145, 149, 150, 153 und 159 umgerüstet sein. Die ersten zehn zusätzlichen Elektrobusse sollen bis spätestens zum Jahreswechsel ausgeliefert sein.
Auf den beiden neuen Expressbus-Linien, die ab Dezember von Weiden, Lövenich, Widdersdorf und Junkersdorf über die Aachener Straße in Richtung Innenstadt fahren werden, will die KVB Dieselbusse einsetzen. Die eigentlich dafür bestellten Fahrzeuge würden zu spät geliefert, so Haaks. Deshalb werden die Busse eingesetzt, die eigentlich den Bahnersatzverkehr auf der Mülheimer Brücke übernehmen sollten. Da sich die Sanierung dort aber verzögert, stehen die Fahrzeuge nun für die Expresslinien zur Verfügung.
Haaks lobte zwar die von der Bundesregierung geplante CO2 -Bepreisung, bemängelte aber fehlenden Mut. So ist angedacht, dass die Verursacher bis 2025 für eine Tonne erzeugtes Kohlendioxid 35 Euro bezahlen sollen. Das soll dazu anregen, den Verbrauch zu senken. In der Schweiz existiert hingegen eine Steuer. Pro Tonne CO2 sind dort 96 Franken – also etwa 88 Euro – zu bezahlen. „Das Schweizer Modell ist unserer Meinung nach sehr gelungen“, sagt Haaks.
Die KVB-Chefin regt zudem an, dass Unternehmen und Schulen flexiblere Arbeitszeiten einführen sollten, damit sich die Fahrgäste in den Bussen und Bahnen morgens und abends besser verteilen. Das würde den Umstieg vom Auto attraktiver machen.