2G-KneipentourDie verwirrenden Regeln der Kölner Kneipen
- Kneipen und Bars haben weiterhin auf. Doch komplizierter waren die Zugangsbeschränkungen nie.
- Macht trinken so noch Spaß? Eine Kneipentour durch Köln.
Köln – Schnelltests für Geimpfte in der Innengastronomie – auf diese Regelungen hatten sich einige Bars und Kneipen im Belgischen Viertel schon vor einigen Wochen freiwillig geeinigt. Ausgenommen von den Tests sind nur Geimpfte, die bereits geboostert wurden. Mit der seit Donnerstag geltenden neuen Corona-Schutzverordnung wird die Regel jetzt für die gesamte Gastronomie zur Pflicht. Bei Wirten und Gästen lösen die Vorschriften gemischte Gefühle aus.
Es ist Samstagabend, der FC hat gespielt und die Stadt ist voll. Gabi Stolbach steht am Eingang der Kneipe „Umleitung“ auf der Venloer Straße und begrüßt zwei soeben angekommene Gäste. „So, hallo zusammen! Einmal die Impfung bitte und den Personalausweis. Seid ihr geboostert?“, fragt sie. Das sind die beiden nicht – aber sie haben einen Test gemacht. „Super, dann bitte einmal den Nachweis. Moment, wann war das? Ja das passt, erst ein paar Stunden alt, dann setzt euch doch da vorne hin!“
„Ich bin quasi 4G in Person!“
Die beiden Gäste im FC-Trikot gehen an ihren Platz und die Kellnerin wendet sich wieder dem Zapfen zu. „Es ist schon mehr Aufwand, zusätzlich zum Impfnachweis auch noch Schnelltests zu kontrollieren. Es gibt einfach mehr Kombinationen: Ist jemand nur geimpft, oder schon geboostert? Und wenn jemand sich selbst getestet hat, hat er einen Nachweis dafür? Was ist mit Impfungen von Johnson & Johnson? Das ist alles machbar, aber manchmal ein bisschen verwirrend“, sagt Gabi Stolbach.
Die Gäste scheinen von den zusätzlichen Kontrollen nicht allzu genervt zu sein. „Solange man sich überall kostenlos testen lassen kann, macht das für mich keinen Unterschied. Man fühlt sich ja doch auch ein bisschen sicherer“, findet ein Mann, der mit seinen Freunden zum Fußballgucken in der Kneipe war. Sein Sitznachbar schließt sich an und ergänzt: „Ich bin genesen, doppelt geimpft, geboostert und getestest. Quasi 4G in Person!“, ruft er und der ganze Tisch bricht in Lachen aus.Doch es gibt auch andere Stimmen. „Ich habe ehrlich gesagt keine Lust, mich jedes Mal testen zu lassen, nur um ein Bierchen trinken zu gehen. Dafür lässt man sich ja schließlich impfen“, sagt eine Dame ein paar Tische weiter.
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In der „Forelle Blau“ ein paar Straßen weiter stoßen die neuen Regelungen bei zwei Gästen auf Verwirrung. „Ich lasse mich gerne testen, das ist nicht das Problem. Aber ich habe gelesen, dass viele Schnelltests bei der Omikron-Variante nicht zuverlässig sind – und da fragt man sich schon, wie viel das dann überhaupt bringt“, erzählt ein Anfang 30-Jähriger. Sein Kumpel schließt sich an: „Ich würde mir wünschen, dass die Regelungen wenigstens innerhalb Kölns einheitlich wären. So zieht man ja einfach nur noch mit allen Nachweisen los, die man hat und hofft, reinzukommen.“
Die „Kölschbar“ wünscht sich strengere Regeln
Dem Betreiber der „Kölschbar“ in der Lindenstraße indes gehen die neuen Regeln noch nicht weit genug. Er hat sich dazu entschieden, auch von bereits geboosterten Gästen einen aktuellen Schnelltest zu verlangen. Trotzdem ist die Bar an diesem Samstag gut gefüllt. „Wir sind genau deswegen hierhingekommen, weil man sich eben doch noch ein bisschen sicherer fühlt, wenn man weiß, dass alle um einen herum zumindest wahrscheinlich negativ sind“, sagt einer der Gäste.
Die Angestellte, die die Einlasskontrolle macht, nimmt den Mehraufwand mit Humor. „Ich sage den Gästen immer: Bald müsst ihr eine Aktentasche mitbringen, um eure ganzen Nachweise mitzubringen. Aber auf der anderen Seite können wir hier so ein bisschen entspannter feiern.“