Köln – „Mama, Mama, ist da ein Mensch drin?“, fragt der kleine Junge überrascht und deutet mit dem Finger auf den blauen flauschigen Duda. Duda, das Maskottchen der gleichnamigen Kinderzeitung des „Kölner Stadt-Anzeiger“, und andere bekannte Figuren aus Kinderbüchern und -filmen laufen am Sonntag über den Platz vor dem Schokoladenmuseum.
Nach zwei Jahren coronabedingter Pause hat die Kinderzeitung zum fünften Mal zum Sommerfest geladen. Das Motto: „Mehr Zeit für und mit der Familie“. „Nach der langen Pause wird das Fest sehr gut angenommen“, erzählt Veranstalter Hendrik Tödt. Mit 8000 bis 10.000 Menschen wurde für Samstag und Sonntag gerechnet.
Expermimente für Kinder beim Fest der Kinderzeitung Duda
An der Drehbrücke melden sich die Kinder an und können an einem Quiz teilnehmen. Wer das Quiz löst, erhält einen Reporterausweis. „Wir wollen nicht nur für eine schöne Erinnerung sorgen, sondern auch die Kreativität fördern“, erklärt Tödt. An der Station „Zone 30“ üben die Jungs und Mädchen ihre Motorik: Sie machen Experimente mit Zement, basteln Bügelperlenbilder und konstruieren kleine Bauwerke mit Magneten. „Dabei wird spielerisch das logische und räumliche Denken gefördert“, sagt Franziska (23), Tour-Leiterin der Station.Im Baby Born-Zelt können die Kinder Puppen frisieren, schminken, duschen, verkleiden und füttern. Ava (4) hat eine Sammlung von Baby-Born Puppen zu Hause. Sie hält eine Puppe in der Hand und erzählt, dass sie die Puppe gerade bettfertig macht. Nicht weit entfernt befindet sich das Lese-Zelt. Hier können die Kinder Einblicke in die aktuellen „Duda“-Ausgabe bekommen. Kinder, die sich für Kunst interessieren, können im Zelt des Kinderschutzbunds Baumwoll-Tüten bemalen.
Auf den Hüpfburgen ist es voll: eine hat die Form eines KVB-Busses, die andere sieht aus wie ein riesiger Lego-Stein. Artur (3) hat drei Stunden mit seiner Schwester Bella (2) und seinen Eltern fast alle Stationen ausprobiert, als letztes gehen sie zu einer Wand, an der die Kinder Geschenke gewinnen, wenn sie Bilderpaare korrekt zuordnen.Kein Kind verlässt das Fest am Ende mit leeren Händen. An jeder Station können sie eine Kleinigkeit gewinnen. So hat das „Radio Teddy“ Überraschungstüten mit Heften, Stundenplänen, Flyern, Stickern und Ballons vorbereitet. Melissa und Fiona (beide 10) haben bei einem Brettspiel gewonnen, ihre Hände sind voller Geschenke. „Jetzt habe ich keine Hand mehr frei für ein Eis“, sagt Fiona.Eis ist bei den warmen Temperaturen beliebt, freilich gibt es auch Bratwurst, Pommes und Hotdogs, und – als Nachtisch – Popcorn und Zuckerwatte.
Beim Kinderfest in Köln gewinnt jedes Los
Bei der Riesen-Tombola gibt es keine Nieten. Der Hauptgewinn ist ein Gutschein für eine Führung im Schokoladenmuseum, auch ein Riesen-Benjamin-Blümchen, Plüschtiere und Puppen sind begehrte Preise. Mareike (40) und ihre Tochter Kira (7) sind heute aus Kerpen nach Köln gekommen, um das Fest zu besuchen. „Wir sind wegen der Tombola gekommen, wir lieben sie“, sagt Mareike.
Maria S. und ihre zwei Töchter sind im März vor dem Krieg aus der ukrainischen Hafenstadt Cherson geflohen. Sie stehen vor dem Novus-Zelt — Novus ist ein aus Lettland stammendes Geschicklichkeitsspiel, ähnlich wie Billard. „Die Station ist speziell auch für die ukrainischen Kinder, von denen viele das Spiel kennen“, sagt Alexander Grozny, Präsident des Novus-Verbandes. „Das Fest ist eine tolle Ablenkung für unsere Kinder“, sagt Maria S.